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Ace Combat: Assault Horizon (Simulation) – Ace Combat: Assault Horizon

Wir kennen alle Filme wie Top Gun, in denen sich schneidige Heroen in Überschallgeschwindigkeit fliegende Superkisten schwingen und den Weltfrieden bringen. Scheiß drauf! Diese Pappnasen braucht kein Mensch mehr, jedenfalls spätestens seit Ace Combat: Assault Horizon (ACAH) nicht.

© Namco Bandai / Namco Bandai

Highway to the Danger Zone

[GUI_PLAYER(ID=79837,width=400,text=Die ersten zehn Minuten zeigen deutlich, woher der Wind weht: ACAH ist Actionkino pur!,align=right)]Verdammt, sieht das gut aus! Die Präsentation ist zum Teil einfach wahnwitzig, als hätte Michael Bay persönlich die Hand der Entwickler geführt. Es explodiert an allen Ecken und Enden, im Nahkampf zerfetzte Gegner zerbrechen in hunderte Einzelteile, die qualmend und kokelnd durch die Luft torkeln, bevor sie sich, dicke Rauchwolken hinter sich ziehend, dem Zug der Schwerkraft hingeben. Zischt man auf Kussdistanz hinter einem potenziellen Abschussopfer her, sorgt jeder MG- und Raketentreffer dafür, dass man sich den Bildschirm kurzzeitig mit Ruß und leckendem Öl zukleistert. Krach, Bumm, Fetz, Klöteradoms, zerstörte Bodenziele rotieren dramatisch durch die Luft, besonders mächtige Explosionen bekommt man in Nahaufnahme und Zeitlupe besonders wirkungsvoll vor Augen geführt, überall ist die Hölle los. Machen wir uns nix vor: Das ist Actionkino vom Allerfeinsten! Begleitet von einem Rabatz-Soundtrack erster Kajüte sowie herrlich krachenden Soundeffekten.

Der Nachteil von Actionkino ist allerdings bekannt: Es ist meistens ziemlich hohl. Das trifft auch auf ACAH zu: Es mag wie Call of Duty in der Luft sein, aber es hat auch eine stark müffelnde Handlung, gegen die die Ace Combat 6-Geschichte schwergewichtiger als Ayn Rand war! Immerhin kann sich die deutsche Sprachausgabe gut hören lassen, weitere Sprachen lassen sich direkt aus dem Spiel heraus wählen. ACAH ist Arcade pur, mit selbst reparierenden Schäden, keinen Treibstoffproblemen und nahezu unendlicher Munition. Im Vergleich zu früheren Teilen vermisst man Wingman-Kommandos und variable Missionsziele, es gibt keine fliegenden Festungen mehr – keine Wunder, das Ganze spielt nicht mehr in Phantasie-Szenarien, sondern in unserer Welt: Bekannte, nach Wodka stinkende Feinde, Einsatzgebiete wie Mogadischu, Dubai, Suezkanal, Washington DC oder diverse Szenarien in Russland. Und natürlich kontrolliert man wieder reale Maschinen: Eurofighter Typhoon, F-14, F-15, MiG 29A, F-16, F/A-18, Mirage 2000, F-22, F-35B, Su-34, F-177A, A-10A, B1-B, B-2, AH-64 Apache, MH-60 Black Hawk…

Oho – Hubschrauber?

Ja, Hubschrauber. Gleich zu Beginn der Kampagne wird man hinter das Bordgeschütz eines Helikopters geklemmt, um frei nach Black Hawk Down Tod und Verderben von oben regnen zu lassen. Kurz darauf sitzt man selbst hinter dem Knüppel eines Hubschraubers, verteilt Raketen unter Rebellen, dreht Ausweichrollen, auf die Blue Thunder neidisch wäre und ist im Allgemeinen genau wie im Flugzeug unterwegs – nur träger und langsamer. Warum genau diese Missionen im Spiel sein müssen, wissen nur die Designer, aber es sind immerhin nicht viele. Wer unbedingt eine Art Heli-Simulation auf Konsole haben will, sollte lieber zu Apache Air Assault greifen.

Das ist nicht die einzige Neuerung: Später nimmt man auch frei nach Modern Warfare hinter den Bordgeschützen eines AC-130 Platz, und fegt minutenlang weiße Punkte aus der düster flimmernden Landschaft. Außerdem gibt es zwei neue Kampfvarianten, den Dogfight- und Luftschlagmodus. Letzterer kommt erst im späteren Spielverlauf zum Einsatz und erinnert an HAWX: Man fliegt halbautomatisch durch einen vordefinierten Luftkorridor und schaltet alle Boden- oder Wasserziele aus, während die Waffen effektiver arbeiten. Das Ganze spielt sich wie ein Railshooter.