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Fatal Fury: City of the Wolves im Test – Optische Wucht mit lieblosen Makeln

Mit Fatal Fury: City of the Wolf kehrt eine renommierte Prügelspielreihe nach 26 Jahren zurück. Kann es an alte Erfolge anknüpfen oder hat es seinen Charme verloren?

Test zu Fatal Fury: City of the Wolves
Test zu Fatal Fury: City of the Wolves Credit: KOF Studio / SNK Corporation (Adobe Photoshop [M])

Die Historie von Fatal Fury reicht bis weit zurück in die frühen 90er, eine wahrlich goldene Ära für Beat’em-ups und Arcade-Prügler. Im gleichen Jahrzehnt war jedoch auch schon wieder Schluss, auch wenn Entwickler und Publisher SNK Corporation sich natürlich nicht von diesem Genre entfernte.

Dennoch dauerte es mehr als ein Vierteljahrhundert, bis mit Fatal Fury: City of the Wolves ein neuer Eintrag in die Liste der Reihe erfolgte. Durch die Kombination von 2D-Grafik mit 3D-Elementen werden klassisches Gameplay mit zeitgemäßem Look kombiniert; alte Fan-Favoriten treffen auf neue Charaktere. Wir haben das effektvolle Prügelspiel für euch getestet.

Fatal Fury: City of the Wolves – Rückkehr nach 26 Jahren

Um den kompletten Werdegang von Fatal Fury samt seiner Ableger zu rekonstruieren, müsste man den für solche Tests anberaumten Rahmen sprengen. Bei Prügelspiel-Reihen wie Street Fighter, Mortal Kombat oder Samurai Showdown, die schon auf über 30 Jahre Erfahrung zurückblicken können, ist es schließlich nicht unüblich, dass eine inhaltliche Wiedergabe der Lore meist aufwendiger ist, als es für ein Spiel sein sollte, in dem ihr euch eigentlich nur virtuell auf die Mütze geben wollt.

Nur so viel: Schon wenige Jahre nach Fatal Fury gab es mit King of Fighters eine Art Spin-off. SNK vereinte Kämpfer*innen des Spiels mit denen von (aus heutiger Sicht) unbekannteren Games wie Art of Fighting und Ikari Warriors in 3-gegen-3-Kämpfen und nannte das ganze King of Fighters. Anders als Fatal Fury überstand dieses die Jahrtausendwende und sammelte bis 2022 nicht weniger als 26 Einträge.

Von Mai Shiranui und Tizoc bis CR7 und Chun-Li – aber nicht viel weiter

Viele ursprüngliche Fatal Fury-Kämpfer*innen gaben sich dort regelmäßig die Ehre und hielten ihren Kult-Status aufrecht, sodass Fans sie auch in City of the Wolves mit Spannung erwarten sollten: Terry Bogard, Mai Shiranui, Rock und Geese Howard, Billy Kane oder B. Jenet sind wohl einige der bekanntesten Namen aus dem Universum.

Bis auf Geese tauchen diese auch allesamt wieder auf, zusätzlich gibt es die Neuzugänge Vox Reaper und Preecha (beide mit klasse Design), den auf seinem realen Vorbild basierenden DJ Salvatore Ganacci (der auch den Soundtrack kuratiert hat) sowie Cristiano Ronaldo.

Ja, der ehemalige Weltfußballer und Europameister von 2016 Cristiano Ronaldo, der sich mittlerweile beim saudi-arabischen Klub Al-Nassr verdingt. Warum dieser plötzlich als Charakter im Prügelspiel auftaucht? Keine Ahnung. Ob es etwas damit zu tun hat, dass der Fatal Fury-Publisher SNK zu 96 Prozent dem saudi-arabischen Staatsfond angehört? Die Frage lasse ich mal offen im Raum stehen.

Insgesamt gibt es zunächst übrigens überschaubare 17 Charaktere – das sind weniger als in Street Fighter 6 und Mortal Kombat 1 und sogar nur rund halb so viele wie in Tekken 8 zum Start. Mit Andy Bogard, Joe Hisashi und Mr. Big wurden schon drei DLC-Kämpfer aus dem Fatal Fury-Universum angekündigt; mit Ken Masters und Chun-Li aus Street Fighter kommen zwei der bekanntesten Prügelspiel-Charaktere überhaupt als Gäste ins Aufgebot. Das Spiel ist nur in der Special Edition erhältlich, was bedeutet, dass der Season Pass samt DLC-Charaktere inklusive ist.

Fataler Zorn im Hauptmenü

Der Startbildschirm grüßt mich mit einem Design des Grauens: Unterschiedlich große, rechteckige Kacheln, hinterlegt mit Konterfeis der zum Teil grellbunten Charaktere, die mich per ausklappbaren Untermenüs in die verschiedenen Modi weiterleiten. Reizüberflutung par Excellence und unübersichtlich wie die Startseite von Tag24.

Der Charakterauswahlbildschirm macht es leider auch nicht viel besser – alle Kämpfer*innen stehen aneinander gedrängt in einer Reihe. Warum hier auf das gute alte Prinzip der Portraits verzichtet wurde, wissen wohl nur die Götter.

Die Kämpfe laufen dagegen schön flüssig und das Treffer-Feedback ist wuchtig; optische Effekte werden punktuell aber prächtig eingesetzt. Ein paar Special-Attacken münden in tornadoartigen Uppercuts, halsbrecherischen Überkopf-Kicks und physischen Wundern. Naja, wie ein Prügelspiel funktioniert, muss ich wohl nicht erklären; springen wir lieber gleich zu den Mechaniken, die diesen Ableger von Fatal Fury auszeichnen.

Rev up your Fighting Style!

Zunächst einmal wäre da das REV-System, das auch verantwortlich ist für den offiziellen Claim von Fatal Fury: City of the Wolves – „REV IT UP!“ Die REV-Anzeige befindet sich im linken unteren Bildschirmeck und ihr füllt sie mit der Ausführung von speziellen REV-Künsten – besonders starken Attacken – oder REV-Guards, einem effektiveren Block, der mehr Platz zwischen euch und euren Kontrahenten entstehen lässt.

Wenn die REV-Anzeige voll ist, überhitzt ihr und müsst euch erst einmal mit normalen Attacken behelfen. Sie kühlt mit der Zeit wieder ab, was ihr durch erfolgreiche Angriffe oder Blocks beschleunigen könnt.

Ein weiteres Element ist S.P.G. (Selective Potential Gear), eine Markierung, die ihr vor dem Kampf auf die Mitte oder eines der Enden eurer Energieleiste legen könnt. Erreicht eure Gesundheit dann diesen Punkt, wird das S.P.G. aktiviert und ihr könnt für eine Weile spezielle Attacken vollführen, zum Beispiel die besonders spektakulären REV-Blows, die einen starken Angriff mit effizientem Block kombinieren.

Dazu kommen noch Moves wie Kombos, die Finte oder die Hyper Defense. Der Trainingsmodus hilft euch, eine Übersicht (die nicht immer leicht zu bewahren ist) über die unterschiedlichen Aktionen und Kategorien zu bekommen.