Episoden der Leere
Wenn ihr euch durch das oben erwähnte Hauptmenü gekämpft habt, kommt ihr in den Genuss verschiedener Modi. Für Single-Player eröffnet sich neben klassischen VS-Kämpfen auch der Arcade-Modus, in dem ihr eine Story aus der Sichtweise der einzelnen Charaktere erlebt. Diese ist aber relativ lustlos präsentiert, ohne Animationen und nur mit Standbildern in den Dialogszenen.
Ähnliches trifft auf den Modus „Episodes of South Town“ (EOST) zu, in dem ihm euch im Adventure-Stil über eine Map bewegt und Duelle auswählt. Dabei steigt ihr im Level auf und könnt euch mit immer mehr Gegnern messen, bis ihr den Endkampf einer Sektion angeht.
Was abwechslungsreich startet und auch recht fordernd sein kann, etwa wenn ihr euch mit nur einer Energieleiste drei aufeinanderfolgenden Gegnern stellen müsst, wird auf lange Sicht ob der lieblosen Darstellung wenig motivierend. Dialoge werden in hässlichen Textboxen präsentiert und haben weder Tiefe noch Charme.

Vielleicht mag euch die Aussicht auf neue Outfitmuster, die ihr im Anpassungsmodus nutzen könnt, hier bei der Stange halten. Die Story ist selten das Prunkstück von Fighting Games – aber wenn man schon einmal versucht, eine zu implementieren, könnte man sich auch ein bisschen mehr Mühe geben.
Bunte Kleider und Sound aus den 90ern
Darüber hinaus könnt ihr euch in speziellen Herausforderungsmissionen, Trainingsmodi und natürlich auch im Online-Multiplayer-Modus messen – für Letzteren ließen sich aber während des Test-Zeitraums keine Matches finden, daher muss ich diesen Part leider schuldig bleiben.
Etwas mehr hat man sich dagegen bei den Schmankerln einfallen lassen, die ich einfach mal als das „Drumherum“ bezeichnen würde. So könnt ihr den Kämpfer*innen in der Farbanpassung die Outfits neu kolorieren – das ist zwar weniger, als die Anpassung der Garderobe in Tekken 8 oder Soul Calibur 6, aber eine nette Abwechslung.

Akustisch könnt ihr dagegen aus dem Vollem schöpfen und euch in der Jukebox an den Soundtracks der kompletten Fatal Fury-Reihe bedienen. Daraus lassen sich eigene Playlists erstellen; auch für eure Online-Lobby könnt ihr ein eigenes Theme auswählen. Daneben gibt es eine gute, alt bewährte Galerie mit Zugang zu Artworks und Videos einzelner Charaktere, die sich im Laufe der Spielzeit freischalten lassen.
Ein Spiel mit Haken und Kanten
Fatal Fury: City of the Wolves führt mir wieder einmal vor Augen, welche krassen Unterschiede es doch im Genre der – ich nenne sie der Einfachheit halber mal – Prügelspiele gibt. Da wären Effektgewitter mit breit aufgestelltem Cast wie Tekken, die auch Party-Zocker und Casual Gamer*innen abholen sollen oder die äußerst explizite Mortal Kombat-Reihe, die sicher nicht wegen ihrer abwechslungsreichen Charaktere oder der Story gekauft wird.
Ein Soul Calibur, in dem ihr euch auch relativ frei in der Tiefe bewegen könnt und das auf den Einsatz von kreativen Hieb- und Stichwaffen setzt (und – nebenbei bemerkt – viel zu lange keinen neuen Eintrag mehr verzeichnen durfte); und dann Spiele wie Street Fighter, die – den Look immer einer neuen Ära angepasst – das klassischste Spielgefühl bieten, auf Kombos und Blocks setzen und bei denen man mit Button-Mashing nicht weit kommt.

Zu letzteren Exemplaren gehört auch Fatal Fury, weshalb vielleicht nicht jeder auf Anhieb damit klar kommt – mit etwas Übung und Hingabe lässt sich aber durchaus Gefallen daran finden; immerhin gibt es eine klassische Arcade-Steuerung und einen Smart-Stil, mit dem sich Special Moves und Kombos schneller und einfacher einsetzen lassen. Wer die ganzen Techniken und Mechaniken durchblicken will, muss tief in die Materie einsteigen.
Aber das ist in Ordnung – es muss nicht jedes Spiel für jeden gleich gut zugänglich sein. Fatal Fury: City of the Wolves ist schwerlich etwas für Prügelspiel-Anfänger*innen; dessen sollte man sich bewusst sein. Casual Gamer könnten schnell frustriert sein, Neulinge in dem Genre (soll es ja auch noch geben) sogar überfordert. Mir persönlich taugt es für ein paar Matches zwischendurch – mehr Zeit am Stück investiere ich aber auch selten in andere Prügelspiele.