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New Super Mario Bros. U (Plattformer) – Im Pilzland nichts Neues?

Nintendo gönnt sich eine Kreativpause: Nach dem Ideen-Overkill in Super Mario Odyssey können sich Switch-Besitzer erst mal mit klassischer Plattformkost erden. In der Neuauflage New Super Mario Bros. U Deluxe laufen die Gumbas noch gesittet von rechts nach links, ganz wie im Original auf Wii U oder im alten NES-Vorbild. Ob kleine Neuerungen wie Bowsette – pardon – Peachette den Kauf rechtfertigen, untersuchen wir im Test.

© Nintendo / Nintendo

Großer Auftritt für Luigi und Peachette

Passend zum Namen der „Deluxe“-Auflage bekommen Käufer ein Komplettpaket inklusive der angenehm kniffligen Erweiterung New Super Luigi U, für die im Jahr 2013 noch 19 bis 39 Euro fällig wurden (mehr dazu im Test). Bei den Neuerungen zeigt sich Nintendo aber knausrig: Neben Mario, Luigi oder Toad lässt sich neuerdings auch die einsteigerfreundliche Toadette als spielbare Figur auswählen. Nach ihrer Verwandlung in „Peachette“ per Pilzkrone überquert sie weite Abgründe per Doppelsprung oder Schwebeflug – und überlebt sogar einen Absturz. Eine schöne kleine Ergänzung, die Einsteigern besser auf die Sprünge hilft als der viel zu mächtige Mopsie aus der Erweiterung oder gar das „Autopilot“-Spiel mit dem KI-gesteuerten Luigi!

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Bowser ist wieder mal Feuer und Flamme für alles, was sich ihm in den Weg stellt! © 4P/Screenshot
Von Details abgesehen bekommt man aber beinahe das gleiche Programm wie auf der Wii U: Man hopst im klassischen Mario-Stil durch grüne Auen und die glühend heiße Wüste, blubbert durch Wasserlevels voller bissiger Knochenfische und fieser Strömungen, schliddert durch Eislevels und sucht in Geisterhäusern nach versteckten Gängen. Auch Reittier Yoshi und seine praktischen Baby-Varianten sind wieder dabei. Mit den tragbaren Jung-Dinos lassen sich z.B. Abgründe schwebend überqueren. Die große und vielfach verzweigte Oberwelt sorgt dafür, dass es keine feste Reihenfolge der Levels gibt – oftmals darf man sich zwischen mehreren Wegen entscheiden, die zu unterschiedlichen Arealen führen. Und wie so oft muss man auch nicht alle Levels meistern, um den Abspann zu Gesicht zu bekommen.

Typische Tugenden

Alles in allem ein charmantes verzweigtes Abenteuer mit den typischen Tugenden von Nintendos Level-Designern: Wenn man an einem ebenso knuffigen wie dämlich grinsenden Dino-Ballon durch die bunte Welt schwebt, macht sich schnell das gutgelaunte Gefühl breit, das nur ein klassisches Mario-Spiel erzeugen kann!

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Ob mit Peachette oder ohne: Manch karger Hintergrund wirkt nicht gerade zeitgemäß! © 4P/Screenshot
Hier stimmt hier auch der Anspruch an die Fingerfertigkeit: Im Gegensatz zu früheren Ablegern der „New Super Mario Bros.“-Reihe zieht der Schwierigkeitsgrad schon früh angenehm an, ohne zu frustrieren. Für nähere Spieldesign-Feinheiten verweisen wir auch hier auf den Test des Originals. Ein (kleiner) Schwachpunkt war seinerzeit schon das schlichte Design: Vor allem in Vergleich zu Raymans liebevoll gezeichneten Comic-Animationen sah Marios Welt schon damals ziemlich alt aus – und die weiteren sechs Jahre haben nicht gerade geholfen. Mittlerweile wurde die Spielergemeinde schließlich von hunderten hübsch designten Indie-Plattformern verwöhnt – so dass die minimalistischen Hintergründe hier mittlerweile noch karger anmuten. Das macht sich vor allem bemerkbar, wenn man den Bossen vor einfachen Holzwänden auf die Rübe hopst. Hier hätte Nintendo gut daran getan, die Kulissen für Switch-Besitzer ein wenig aufzupolieren.

Vertane Chancen

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Luigis Erweiterung macht die Sache eine ganze Ecke kniffliger – u.a. mit wild wackelnden Untergründen oder dem knappen Zeitlimit. © 4P/Screenshot
Eine weitere vertane Chance findet sich im Mehrspieler-Bereich: Warum haben die Entwickler nicht endlich das nervige Einfrieren des Bildes gestrichen? Es ist löblich, dass man nach wie vor das komplette Spiel zu viert bestreiten darf, doch das pausenlose Aufeinander-Herumgehopse ist in Kombination mit den ständigen Pausen beim Einsammeln eines Extras der Killer jeder vernünftigen Taktik! Auch dieses Detail haben Rayman Origins und Legends seinerzeit deutlich besser umgesetzt. Neuerdings darf übrigens kein fünfter Spieler mehr auf dem Touchscreen herumpfuschen – eine verständliche Änderung, da die Konsole beim Spiel am TV im Dock steckt. Extras wie die Zeit-Herausforderungen oder das Spiel mit Mii-Figuren sind nach wie vor an Bord, allerdings erneut ohne weltweite Bestenlisten oder Geister anderer Spieler.