Platz 2: Breath of the Wild (Wii U / Nintendo Switch, 2017)
Das opulente Open World-Action-Adventure hat mit vielen Traditionen gebrochen, die die Zelda-Reihe bis dato ausgezeichnet hatten und sich stattdessen an etablierte Gameplay-Mechaniken erfolgreicher Genre-Vertreter gehalten. Non-lineare Story, Essen kochen, haufenweise Nebenquests, eine von Anfang an frei erkundbare Welt – das alles war Neuland für das Franchise… passt aber wie die Faust auf’s Auge, wie die Welle an Wertungen jenseits der 95 Prozent beweist.
Gleichzeitig verleugnete man seine Wurzeln nicht, lies beliebte Charaktere, Rassen, Orte und Gegenstände an den passenden Stellen auftauchen. Nintendo machte das Parasegel (welches in anderer Form schon in Skyward Sword zum Fundus gehörte) zu einem zentralen Item, das spätestens seitdem von Genrekollegen dankend übernommen wird und aus derart gestalteten Spielen mittlerweile kaum noch wegzudenken ist.
Breath of the Wild gibt euch wenig vor – in welcher Reihenfolge die einzelnen Regionen besucht werden und die dort gefangenen Titanen befreit werden können, wird den Spieler*innen selbst überlassen. Theoretisch könnte man auch sofort zum Endgegner Ganon vorstoßen. Es gibt Waffen mit begrenzter Haltbarkeit, in kalten Regionen müsst ihr warme Kleidung anziehen, metallene Gegenstände ziehen bei Gewitter Blitze an und manche selbstgekochten Gerichte können Buffs auf Abwehr oder Geschwindigkeit geben.
Nicht jede*r kann allen Neuerungen etwas abgewinnen – wenn es Kritik gibt, dann vielleicht, dass Breath of the Wild zu wenig Zelda ist und zu viel Open World-Adventure. Gleichzeitig hat das Franchise aber wieder einmal bewiesen, dass es sich auf die Entwicklungen am Spielemarkt anpassen und auch mit den Bedürfnissen der Spieler*innen der aktuellen (Konsolen-)Generation mithalten kann.
Platz 1: Ocarina of Time (Nintendo 64, 1998)
Das 3D-Debüt für Link und Zelda ist nicht nur nahezu unbestritten das beste Spiel der Reihe, sondern eines der besten Videospiele aller Zeiten. Bei Metacritic hält The Legend of Zelda: Ocarina of Time als einziges Spiel einen Score von 99/100 und kann selbst bei über 10.000 User-Reviews einen Schnitt von 9,1 einfahren. Es war neben Super Mario 64 Nintendos Paradebeispiel dafür, wie man eine erfolgreiche Spielereihe, die zuvor nur in Sidescroller- oder Vogelperspektive stattgefunden hat, in die dritte Dimension übertragen kann.
Die Fokussierungs-Mechanik, mit der Link auf Knopfdruck einen Gegner anvisiert und damit auch im dreidimensionalen Raum nicht den Überblick verliert, war ein revolutionäres Element und wird noch heute in zahlreichen Action-Adventures und Rollenspielen genutzt. Auch Zelda-typische Waffen wie Bomben, Pfeil und Bogen oder der Bumerang konnten Dank dieser Technik immer ihr Ziel finden.
Für Fans war es eine Freude, nicht nur die Charaktere, sondern auch bekannte Gegner wie die Armos-Ritter, Peahat (Killeranas), Oktoroks oder Gohma in (damals) fescher 3D-Grafik zu sehen, Regionen wie den Hylia-See, den Todesberg, die Verlorenen Wälder und das Schloss Hyrule in neuem Glanz zu bereisen. Gleichzeitig wurden neue Rassen in die Lore eingefügt: Fluss-Zoras, Goronen, Gerudo und Dekus sind seitdem regelmäßig fester Bestandteil der Zelda-Spiele.
Auch der Soundtrack setzte neue Maßstäbe und brachte wahre Dauerbrenner hervor – Titel wie das Gerudo Desert Theme, die Hymne des Sturms oder Salias Lied sind zeitlose Klassiker, die eine ganze Generation von Spieler*innen geprägt haben.
Ocarina of Time verbindet eine spannende Geschichte auf zwei Zeitsträngen mit einer abwechslungsreichen Welt, fordernden, Zelda-typischen Rätseln in riesigen Dungeons, liebevollen Charakteren und zuvor nicht dagewesenen Spielelementen wie Tag- und Nachtwechsel, einem innovativen Kampfsystem und Handlungskonsequenzen.
Aus heutiger Sicht wirkt Ocarina of Time – wie eigentlich alle Nintendo 64-Spiele – grafisch etwas aus der Zeit gefallen. Auch die Steuerung mit dem klassischen N64-Controller ist nicht mehr zeitgemäß. Story, Darstellung und Gameplay müssen sich jedoch nicht hinter aktuellen Titeln verstecken, weshalb ein grafisches Remake des beliebten Titels durchaus Sinn ergeben würde – und Fans, die Ocarina of Time schon Ende der 90er gespielt haben, einen nostalgischen Traum erfüllen dürfte.
Honorable Mentions
Natürlich darf das Spiel The Legend of Zelda (NES, 1986), welches die Erfolgsstory begründete, in dieser Aufzählung nicht unerwähnt bleiben. Für seine Zeit war das Adventure absolut wegweisend: Es gab eine Overworld-Map mit verschiedenen Regionen und unterschiedlich starken Gegnern sowie neun Dungeons, die zwar eine vorgegebene Reihenfolge hatten, man diese aber nicht zwingend einhalten musste.
Eine Vielzahl an Waffen mit bestimmten Effekten (nie zuvor gab es in einem NES-Spiel ein Inventar), Bossgegner mit Schwächen gegenüber spezifischen Angriffen, Dungeons mit Karte, Kompass und Geheimräumen – das alles konnte Fans mehrere Stunden fesseln. Daher war The Legend of Zelda auch das erste NES-Spiel mit einem Speichersystem. Eine Menge an Items und Gegnern waren prägend für das Franchise und sind auch heute noch unverzichtbare Elemente im Zelda-Universum.
Von vielen Zelda-Fans als unterrepräsentiert und kleiner Geheimfavorit gehandelt, wird The Minish Cap (Game Boy Advance, 2004). Zentrale Elemente sind hier Links sprechende Mütze Ezelo sowie die Fähigkeit zu schrumpfen und so eine Welt innerhalb der Welt zu entdecken. Mit diesem Trick trifft Link auch auf das Volk der daumengroßen Minish, die ihm fortan auf seiner Reise helfen. Der Wechsel von der normalen in die Miniatur-Größe ist eine wiederkehrende Mechanik im Spiel, die auch in vielen Dungeons und Rätseln zum Tragen kommt.
Grafisch orientiert sich das Spiel an Four Swords und nutzt das beliebte Modell des Toon-Link aus The Wind Waker. The Minish Cap führte erst- und einmalig innovative Items wie den Magischen Krug oder die Maulwurfshandschuhe ein. Zudem könnt ihr Bruchstücke von Medaillons sammeln, deren Gegenparts im Besitz verschiedener Charaktere sind. So entwickelt sich eine spannende, durchgängige Such- und Tausch-Quest, die verschiedene Geheimnisse zu Tage fördert.
Genre-Vorreiter und Handheld-Leuchttürme
Und auch das Handheld-Debüt von Link soll noch eine besondere Erwähnung finden. Link’s Awakening (Game Boy, 1993) beeindruckte seinerzeit vor allem durch seinen Umfang: Das Spiel war zu dem Zeitpunkt das größte für den Gameboy und brachte auch mit dem vierten Abenteuer der Hauptreihe wieder einen neuen Twist rein. Erstmals war Link nicht in Hyrule unterwegs, sondern in der Traumwelt Cocolint. Untergrundabschnitte wurden als Mini-Plattformer-Passagen dargestellt, außerdem konnten Items kombiniert werden, zum Beispiel Bomben und Pfeile sowie Pegasus-Stiefel und Feder.
Über die Story hinweg könnt ihr immer wieder Gegenstände tauschen – eine beliebte Art der Nebenquest, die sich auch in anderen Spielen (Ocarina of Time, Oracle of Ages) wiederfindet. Bemerkenswert: Link’s Awakening hat bisher als einziges Spiel der Reihe ein vollwertiges Remake (Nintendo Switch, 2019) mit komplett überarbeiteter Grafik spendiert bekommen, an der sich auch der jüngste Serienteil Echoes of Wisdom orientiert.
Was sind eure Erfahrungen mit der The Legend of Zelda-Reihe? Welches ist euer absoluter Lieblings-Titel und welcher Ableger sollte eurer Meinung nach eigentlich auch einen Platz in der Top 10-Liste finden? Schreibt es uns gerne in die Kommentare. Wenn ihr eher im Bereich Elden Ring oder Dark Souls unterwegs seid, könnt ihr hier unsere Topliste der Soulslikes einsehen.
Quellen: Youtube / IGN, Nintendo of America, Wii, RabidRetrospectGames, Nintendo DE, CozyFinch, ZorZelda, Lindsey Stirling, nesguide; Metacritic