Es gibt eine zweite narrative Rätselebene, die das Abenteuer erst richtig interessant macht: Denn auch die Persönlichkeiten der Charaktere sowie ihre Beziehungen sind ein Puzzle. Warum trägt das Kind diesen komischen runden Helm? Wieso kennen sich einige der angeblich zufällig anwesenden Gefangenen? Sind tatsächlich welche schon zum zweiten Mal Opfer dieses Typen? Kann es sein, dass der maskierte Geiselnehmer selbst unter ihnen ist? Schließlich ist er nie persönlich anwesend, sondern nur über TV-Botschaften. All diese offenen Fragen sorgen schon zu Beginn für Misstrauen und Neugier.
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Auch hier kann die Präsentation allerdings nicht punkten: In den vielen Gesprächssituationen, die leider nicht mehr im ansehnlichen Animestil, sondern komplett in 3D inszeniert werden, vermisst man bessere Mimik und Gestik.Der Regie gelingt es jedoch, die Biografien und Beziehungen der Charaktere über jede Rätselepisode verständlicher zu machen. Und Serienkenner werden sich freuen, dass es nicht nur über bekannte Figuren, sondern auch inhaltlich direkte Bezüge zum Vorgänger gibt. Die Dialoge sind nicht immer besonders interessant, manchmal sehr langatmig, einige Figuren schnell durchschaut, aber nichtsdestotrotz erfährt man auch mal Unerwartetes und erlebt Unheimliches. Außerdem dürfte aufgrund der vielen Persönlichkeiten jeder seinen Lieblingscharakter finden, der natürlich möglichst überleben soll…
Sprung zwischen Fragmenten und frühes Ende
Dabei folgt man wie erwähnt keinem roten Faden in der Story, sondern wählt nach
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dem Laden frei aus, welche Gruppe jetzt welches Fragment spielen soll – da es auch keine chronologische Reihenfolge gibt, springt man also wild zwischen den Zeitlinien und kann manche offenen Fragen oder Widersprüche erst später klären. Gerade in den ersten Stunden entsteht ein verwirrendes Chaos. Nur wer möglichst viele Mosaiksteine spielt, wird sich ein komplettes Bild machen können. Je weiter man spielt, desto klarer wird, dass hier nicht nur unterschiedliche Lebensläufe, sondern auch Ansichten und Motalvorstellungen aufeinander treffen. Fünfzehn bis zwanzig Stunden kann man in diesem Abenteuer verbringen.
Ein Abspann kann übrigens schon nach zehn Minuten laufen, wenn man das erste Spiel für sich entscheidet: Der maskierte Mann bietet der Gruppe im Einstieg sofort die Freiheit an, wenn sie bei einem Münzwurf auf Rot oder Blau tippt und richtig liegt. Schafft man es, sind zwar alle in „Freiheit“ oberhalb des Atombunkers, aber man weiß natürlich weder etwas über die beteiligten Charaktere noch über den Geiselnehmer. Daher währt die Freude über den schnellen Sieg nicht lange und man kehr wieder zurück ins Spiel. Dass der Maskierte es mit allem ernst meint, merkt man spätestens, wenn man nach einem Rätselmarathon plötzlich mit Gatling-Gewehren konfrontiert wird, die alle Anwesenden niedermähen. Wieso, weshalb, warum – ich hab doch die Rätsel gelöst?