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Ys 9: Monstrum Nox (Rollenspiel) – Verfluchte Helden

In Japan ist Ys 9: Monstrum Nox bereits 2019 für PlayStation 4 erschienen. Hierzulande ist die Fortsetzung von Lacrimosa of Dana erst jetzt erhältlich. Ob sich das Warten auf das Action-Rollenspiel von Nihon Falcom und NIS America gelohnt hat, verrät der Test.

© Nihon Falcom / Engine Software / PH3 / NIS America / Koch Media

Wer sucht, der findet

Wird gerade nicht gekämpft, kann man Ausschau nach Schätzen und Sammelobjekten halten. Zwar wirken die Schauplätze aufgrund der mageren Technik oft steril und trostlos, aber die Level-Architektur setzt dennoch gelungene Erkundungsreize. Selbst wenn man nah genug an einer Schatzkiste ist, so dass sie auf der Karte vermerkt wird und Gefährten akustisch auf den Fund hinweisen, heißt das noch lange nicht, dass man sie auch so ohne weiteres erreichen kann. Manchmal muss man erst versteckte Zugänge suchen, Apparaturen aktivieren oder von anderen Gruppenmitgliedern erlernte Spezialfertigkeiten anwenden, um das Ziel zu erreichen.

So kann sich Adol schon sehr früh nicht nur zu Gegnern, sondern auch zu anderen Stellen in seiner Umgebung katapultieren, während Krysha steile Wände hinaufrennen, Credo durch die Lüfte gleiten oder Anemona eine Art Supersicht aktivieren kann, die sie Fährten lesen und selbst durch Wände blicken lässt. Eine automatische Kartenfunktion zeichnet alles mit und erlaubt auch schnelle Ortswechsel. Die magischen Barrieren, die den Entdeckerdrang anfangs noch bremsen, lösen sich im Verlauf der mehr als acht Kapitel umspannenden Story nach und nach auf – selbst über die Stadtgrenzen hinaus.

Keinen Mucks


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Jedes Gruppenmitglied steuert individuelle Spezialfertigkieten wie diese Supersicht bei. © 4P/Screenshot

Den leider nur sporadisch vertonten und mit einem nahezu komplett stummen Protagonisten aufwartenden Dialogen kann man wahlweise auf Englisch oder Japanisch lauschen. Textübersetzungen gibt es darüber hinaus auch auf Französisch. Auf eine deutsche Lokalisierung wurde hingegen verzichtet. Und auch sonst sind Inszenierung und Technik alles andere als beeindruckend: Die Charaktermodelle wirken grobschlächtig, die Animationen hölzern, die Effekte billig, die Kulissen karg. Selbst als PS3-Spiel wäre Ys 9 in dieser Form keine Schönheit.

Aber das, was den eigentlichen Reiz ausmacht, schlummert hinter der unspektakulären Fassade – vom interessanten Szenario über die dynamischen Kämpfe bis hin zur motivierenden Charakter- und Stützpunktpflege. Selbst Schleichpassagen, Verfolgungsjagden und Slapstick-Einlagen stehen auf dem Programm, während in einem praktischen Journal alles Erlebte und Wissenswerte – inklusive allerlei Statistiken verewigt wird. Wer noch Spielstände von Memories of Celceta und Lacrimosa of Dana besitzt, kann sich sogar ein paar Bonusitems sichern.