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Yoshi’s Crafted World (Plattformer) – Bastelplattformer mit Tiefe

Yoshi wechselt ins Bastelgeschäft: Nach dem flauschigen Woolly World watschelt Nintendos Sympathieträger diesmal durch eine bunte Pappwelt für Nintendo Switch. Diesmal gibt es nicht ganz so kreative Rätsel wie seinerzeit beim Stricken neuer Plattformen. Stattdessen baut das klassische Jump-n-Run stärker auf die Suche nach Blumen, Münzen und anderen Krimskrams, der sich in den gebastelten Kulissen verbirgt.

© Good-Feel / Nintendo

Labo ohne Bauphase?

Im Zentrum steht nach wie vor Yoshis Fähigkeit, alles und jeden zu verschlingen und in ein Ei zu verwandeln. Kurz danach eiert eine Kette von Wurfgeschossen hinter dem Dino her, die sich nicht nur zur Seite, sondern auch in die räumliche Papierwelt abfeuern lassen. Mal versteckt sich hinter dem getroffenen Busch ein Shy Guy, anderswo Münzen, Wölkchen oder eine der wichtigen Blumen. Besonders lustig ist es, zu zweit loszuziehen. Yoshi’s Crafted World ist geradezu prädestiniert für Familien und junge Spieler, die Spaß daran haben, auch das letzte Geheimnis zu entdecken. Schade allerdings, dass keine drei oder vier Spieler unterstützt werden.

Im Gegenzug besitzt der Koop zu zweit aber einen deutlich besseren Rhythmus als in Marios letzten 2D-Abenteuern. Zu Beginn springt man ständig versehentlich seinem Mitspieler auf den Rücken. Das sorgt zunächst für lustiges Chaos und später dafür, dass man sich intensiv abspricht, damit es nicht schwieriger wird als im Alleingang. Eine schöne Lösung für die Balance! Besonders knifflig wird es allgemein nicht: Zu Beginn haben wir uns manchmal sogar gelangweilt, weil das Prinzip in den einsteigerfreundlichen Startwelten zu sehr auf Sammeln und Backtracking setzt.

Zu Beginn etwas einfach und monoton

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Beim Versuch, die Traumsonne zu stehlen, zerstreuen Baby Bowser und Kamek die magischen Traumjuwelen in einem unbekannten Land – wo sie natürlich wieder eingesammelt werden müssen. © 4P/Screenshot
Man ist eine ganze Weile lang beschäftigt, bis man genügend Blumen für den Wegzoll zusammen hat – sei es mit Hilfe farbiger Münzen oder indem man eine Level-Abwandlung noch einmal betritt, um bestimmte Gegenstände oder alle geflohenen Schnuffelchen-Welpen zu finden. Ein Highlight ist der große Schnuffel, der oft andere Abzweigungen nimmt als der Spieler und unbeschadet durch brodelnde Tomatensuppen-Lava trottet. Oft reitet man einfach auf seinem Rücken über Gefahren hinweg oder lockt den treuen Freund zu schmalen Durchgängen, unter denen er sich einfach hindurch buddelt.

Im Gegensatz zum viel zu leichten Kirby Star Allies zieht der Schwierigkeitsgrad später aber ein wenig an, so dass auch erfahrene Spieler sich bisweilen wie im Plattformparadies fühlen. Bei zeitkritischen Aufgaben wie blauen Münzen muss man sich ganz schön sputen. Manchmal dreht sich auch das Bild um, so dass man die Rückseite des Levels unter die Lupe nimmt.

Jetzt nur nicht trödeln!

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Ab in die Tiefe! © 4P/Screenshot
Vor allem der Dschungel voller Silberpapier-Krokodile oder die Ninja-Welt wurden fantasievoll zusammengeklebt und mit unterhaltsamen Rätseln gespickt. Mal hüpft man gegen dicke Knöpfe, um ein Labyrinth aus Pappschachteln rotieren zu lassen, anderswo lotst man ein angriffslustiges Nashorn oder eine Riesenraupe so durch zerbrechliche Hindernisse, dass neue Durchgänge zu versteckten Räumen entstehen. Es handelt sich zwar um ein lineares Jump-n-Run, in bester Nintendo-Tradition gibt es am Wegesrand aber Einiges zu entdecken, das sich auf den ersten Blick gar nicht erreichen lässt. Das gilt auch für die gelungenen Minispiele wie einem Rail-Shooter auf einem Zug, bei dem ein geübter Spieler in schmalen Nischen hohe Punktzahlen abstauben kann.