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Yooka-Laylee and the Impossible Lair (Plattformer) – Bockschwere Albernheiten

Playtonic legt eine 3D-Pause ein: Die ehemaligen Rare-Veteranen schicken ihre Hüpf-Helden Yooka und Laylee in ein seitliches Jump-n-Run, das mit einer Oberwelt aus der Draufsicht aufgelockert wird. Man erkundet geheime Durchgänge, brennt mit Feuerbeeren Hindernisse aus dem Weg oder flutet ein Tal, um eine Anhöhe schwimmend zu erreichen. Eine entspannende Abwechslung also, die offenbar stark von Mario + Rabbids Kingdom Battle inspiriert wurde.

© Playtonic Games / Team17

Ich bin eine Biene!

Hinter den Problemen im Königreich steckt natürlich wieder Capital B.: Mit Hilfe einer Gehirnwäsche-Maschine will er den örtlichen Schwarm von Queen Phoebee versklaven und diverse Welten erobern. Sein Versteck – das namensgebende Impossible Lair – lässt sich ähnlich wie in The Legend of Zelda: Breath of the Wild schon zu Beginn erreichen. Um all seine bockschweren Fallen zu überwinden, benötigt es aber viele, viele Anläufe. Zudem steigen natürlich die Chancen, wenn man vorher erst einmal im Rest der Welt auf Entdeckungstour geht, um die Helden mit Extraleben für die extraknifflige Boss-Prüfung auszustatten. Nach jedem abgeschlossenen gewöhnlichen Level hat man eine weiteren Versuch für die Boss-Welt zur Verfügung – so dass man man zwischendurch immer mal wieder zurückkehren kann, um sich die Zähne auszubeißen.

Der erste Schwachpunkt springt sofort ins Auge: Im Vergleich zu Grafik-Perlen wie Ori oder Rayman wirken die Kulissen mit ihren platten Wiesen und ein paar plump designten Monstern ziemlich schlicht – vor allem in den Herausforderungen der Pagies. Andererseits lässt Playtonic wieder seinen Charme spielen – im typischen albernen Stil alter Rare-Plattformer. Die Figuren brabbeln zwar nicht mehr so exzessiv, während die Dialoge ins altmodische Textfenster laufen. Doch die vielen kleinen Gags und Ideen schaffen zusammen mit der entspannten Musik von David Wise und Grant Kirkhope eine richtig schön gemütliche Hüpfspiel-Stimmung. Die technische Umsetzung kann ebenfalls überzeugen: Playtonic hat die Unity-Engine wieder gut im Griff, mit flüssigen 60 Bildern pro Sekunde.

Gemütliche Retro-Stimmung

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Jeder Frame eine andere Faxe: Wenn man sich die Aufnahmen in Zeitlupe anschaut, wird deutlich, wie viel Liebe in die Animationen geflossen ist! © 4P/Screenshot

Auch spielerisch versinkt man schnell in der Finesse der klassischen Levels, in denen es eine Unmenge clever versteckter Geheimräume zu entdecken gibt. Mal hüpft man mit Schwung aus einer Rolle zu einem abgelegenen Jetpack-Monstrum, anderswo donnert man durch eine Falltür oder entdeckt eine winzige Lücke, hinter der ein leichtes Schimmern eine Kammer voller Schätze andeutet. Ein Traum für Freunde linearer aber verschachtelter Plattformer! Die Helden springen über nachgebende Windmühlenflügel, rutschen stilvoll an Lianen entlang oder paddeln durch überflutete Täler.

Besonders gelungen sind die Transformationen der Levels: Eine eben noch ausgedörrte Schlucht ist kurz darauf schon überwuchert oder überschwemmt. An anderer Stelle flutet die verrückte Wissenschaftlerin Dr. Puzz die Welt mit Gegnern, was den eben noch entspannten Ausflug zur hektischen Verfolgungsjagd voller grunzender Biester werden lässt.

Hier geblieben!

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Ein Schnappschuss von einer leichten Passage aus dem Impossible Lair. © 4P/Screenshot

Die Steuerung reagiert meist verlässlich. Im Wesentlichen bleibt es aber bis zum Schluss bei den gleichen Standard-Bewegungen. Ein Schlag, eine Roll-Attacke, ein Stampfer und ein kleiner Gleitflug – mit diesem Repertoire durchquert man den Großteil der Welt. Als nützlich erweist sich die Fähigkeit des Chamäleons, verschiedene Bomben mit der Zunge zu schnappen, um entlegene Federn zu erwischen oder Wege frei zu sprengen. Aber Vorsicht: Bei einem Treffer flattert Yooka völlig gestört durch die Luft und muss schnell wieder eingefangen werden. Sie erfüllt nicht nur die Funktion von Sonics Ringen: Ohne ihre Hilfe lassen sich außerdem einige Attacken nicht mehr starten.