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Yakuza Kiwami (Action-Adventure) – Nach Zero kommt Kiwami

Nachdem sich Kazuma Kiryu mit der Vorgeschichte seines Gangster-Epos‘
zum ersten Mal nicht nur auf PC, sondern vor zwei Monaten auch auf Xbox One blicken ließ, setzt er die Geschichte im Remake
des einst ersten Teils jetzt fort. Das ist nicht verwunderlich, denn technisch und spielerisch gleichen sich die beiden Titel sehr. Und so nehmen Xbox-One-Gangster den gerade erst aufgenommenen Groove direkt in die Neuauflage mit.
Echte Überraschungen erwarten sie dabei nicht – dafür einer der besten
Plots der Yakuza-Saga.

© SEGA / SEGA

Homecoming

Yakuza Kiwami löst ein ganz seltsames Gefühl der Vertrautheit in mir aus – nicht nur, weil es ein Remake des allerersten Serientitels ist, sondern weil es spielerisch und äußerlich dem vor nicht einmal sieben Monaten veröffentlichten Prequel mit dem Untertitel Zero so verdammt ähnlich ist. Mal ganz davon abgesehen davon, dass sich die Yakuza-Serie in ihrem zehnjährigen Bestehen ohnehin kaum weiterentwickelt hat.

Reine Xbox-One-Spieler verspüren diesen Gewöhnungseffekt natürlich genauso wenig wie PC-Besitzer, die ebenfalls seit Zero und Kiwami Zugang zur Serie finden. Aber auch sie sind einmal mehr als Kazuma Kiryu in Tokio unterwegs, genauer gesagt in dem fiktiven Vergnügungsviertel Kamurocho, wo sie sich frei bewegen können, um zu bowlen, Baseball, Billard, Mahjong oder Dart zu spielen, auf einer Art Carrera-Bahn zu fahren, Karaoke zu singen und mit Hostessen zu flirten. Etlichen Anwohnern und Besuchern helfen sie außerdem aus der Patsche, indem sie verlorene Gegenstände suchen oder gierige Ganoven verprügeln.

Letzteres ist freilich die Spezialität von Hauptfigur Kazuma Kiryu, denn im Kern dreht sich Yakuza um den Kampf – meist gegen eine Vielzahl kleiner Wichtigtuer, oft gegen wenige stärkere Feinde und mitunter gegen besonders wuchtige Bosse.

Guter Gangster

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Noch ist die Welt für Kazuma in Ordnung – kurz darauf gerät sie gewaltig aus den Fugen. © 4P/Screenshot

Im Kern dreht sich die Serie außerdem um die Geschichte des Yakuza-Gangsters, der als eine Art guter Mafioso für Recht und Ordnung in den Reihen seines Clans sorgt. Als Kazuma aus dem Gefängnis entlassen wird, ist der nämlich zerstritten und eine riesige Menge Geld verschwunden. Und so lernt man in zahlreichen langen Filmszenen die Drahtzieher unterschiedlicher, aber fast immer miteinander verknüpfter Intrigen kennen, um ihnen irgendwann die Faust ins Gesicht zu rammen.

Mehr Erzählung – gleiche Geschichte


Dass die erste der Yakuza-Geschichten dabei nur einen Protagonisten hat, empfinde ich als geradezu beruhigend. Mir hat das Wechseln der Charaktere in den letzten Episoden nie gefallen – hier werden sämtliche Figuren und Beziehungen hingegen langsam vorgestellt, was das Spiel weniger überfrachtet erscheinen lässt als manchen Nachfolger.

Die Handlung hat es ja trotzdem in sich! Wer den Überblick behalten will, wird deshalb dankbar für die vielen Notizen und Personenbeschreibungen sein. Und immerhin: Sega hat die damaligen Filme nicht einfach restauriert, sondern fast komplett neu erstellt. Kamerabewegungen und Animationen stammen zwar aus dem Original, was nicht gerade für die technische Qualität der Inszenierung spricht. Viele Szenen wurden allerdings um zusätzliches Material ergänzt, sämtliche Texte neu eingesprochen und vor allem in die Grafik der damals aktuellen Episoden übertragen.