Fazit
Yakuza: Of the End müffelt gewaltig und es liegt nicht an den Untoten, die sich in Hundertschaften durchs Bild schleppen. Eine gemeinsame Charakterentwicklung mit wenigen Fähigkeiten für vier Protagonisten, beinahe durchgehend bekannte Kulissen, von denen einige lediglich ramponiert wurden und eine schnurgerade Geschichte ohne Atempausen für Charakterzeichnungen: Das stinkt nach müder Durchreiche. Dabei erfüllt der hoffentlich letzte Abstecher in das angestaubte Kamurocho auf dem Papier alle Bedingungen eines unterhaltsamen Spektakels: Zu hunderten stürzen sich Zombies vor die Flinte, mit gewaltigen Spezialangriffen gibt man ihnen den Rest. Im Gammelfleisch-freien Tokio freut man sich hingegen über etliche Minispiele und genießt die spielerische Leichtigkeit des lebendigen Vergnügungsviertels. Von dem gewonnenen Geld umwirbt man junge Damen, kauft neue Waffen und verbessert alte – das motiviert wie man es kennt. Die Einbahnstraßen-Action nimmt aber so viel Platz ein, dass sich die offene Welt nie wie eine anfühlt. Wenn man sich in infizierten Gebieten wenigstens frei bewegen und ähnlich wie in Capcoms Zombieserie experimentieren könnte… Es ist die unpassende Art und Weise, mit der das neue Entwickler-Team bewährte Elemente und unausgegorene neue zusammenbringt, die dem Spiel so viel Schaden zufügt. Die sich ständig ausbreitende Zombieplage verleiht dem Szenario zwar eine greifbare Tiefe – der Wechsel vom offenen Prügler zum fast schnurgeraden Shooter war aber nicht nur in Anbetracht der verkrampften Steuerung eine leidlich gute Idee. Mit viel gutem Willen könnte man Yakuza: Of the End als gelungenen Rausschmeißer aus einer halben Dekade Kamurocho ansehen. Am Ende überwiegt allerdings die Wehmut, mit der man sich in die Hochzeit der Serie zurück und den dringend benötigtend Neuanfang herbei sehnt.