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Where the Water Tastes Like Wine (Adventure) – Stille Post

Die Vereinigten Staaten Mitte der 30er Jahre: Die Golden Gate Bridgeist gerade im Entstehen, die Große Depression hat eine weltweiteWirtschaftskrise ausgelöst, in den USA sind ein Viertel aller Menschenarbeitslos. Das ist die Bühne, auf der Johnnemann Nordhagen über dieMythen und Legenden erzählt, von denen ‘Merica getragen wurde. Bei seinem Erscheinen auf PC war Where theWater Tastes Like Wine ein Spiel wie kein zweites – trifft das auch auf die Umsetzungen für PlayStation 4 und Nintendo Switch zu?

© Dim Bulb Games / Serenity Forge / Good Shepherd Entertainment

Mit Piff

Grundsätzlich läuft man dabei, wohin man will. Orte, an denen man Geschichten hört oder erlebt, sind nicht fest, sondern können an vielen dafür vorgesehenen Punkten auftauchen. Also wandert man, lauscht dem famosen Soundtrack mit seiner Mischung aus eigens erstellten Kompositionen für z.B. Banjo, Gitarre und Klavier sowie schwungvollen Country-Songs.

Wer es eilig hat, pfeift seine eigene Melodie über eine Art Rhythmus-Minispiel, um schneller zu laufen. Streckt man an einem Highway den Daumen nach oben, hält vielleicht ein Auto an. Wer Geld hat, fährt sogar mit dem Zug, wer keins hat, steigt illegal ein – auf die Gefahr hin erwischt zu werden. Dass alle Autos einer Straße in dieselbe Richtung fahren, ist zwar ärgerlich, alles in allem fängt Where the Water Tastes Like Wine dieses Unterwegssein aber auch auf den Konsolen hervorragend ein!

Sandwich oder Ticket?

In Städten muss man sogar Geld verdienen, um eine Fahrkarte oder etwas ein Essen zu kaufen, denn nach allzu langer Hungerszeit segnet man das Zeitliche. Mit dem Anspruch eines Survival-Abenteuers ist das Wandern natürlich in keiner Weise vergleichbar: Nach einem kurzen Gespräch mit dem Wolfsmann steigt man am letzten Checkpunkt wieder ein – kein Beinbruch also. Sowohl das Geldverdienen als auch das Erkunden der Stadt gehören vielmehr zu den Geschichten, die man erlebt, auch wenn sich manche Begebenheit wiederholt.

Johnnemann Nordhagen ist übrigens kein Unbekannter: Der Programmierer gehört zu dem Trio, das für die BioShock-Erweiterung Minerva’s Den sowie Gone Home verantwortlich zeichnet. © 4P/Screenshot

Mehr als 200 dieser Erzählungen gibt es übrigens und es geht gar nicht darum, sie alle kennenzulernen. Der Clou ist vielmehr, dass sie sich verändern. Beobachtet man etwa ein gewaltiges Unwetter, hört man später, wie eine fremde Person von einem riesigen Vogel erzählt, der den Sturm ausgelöst haben soll. Where the Water Tastes Like Wine ist nicht nur eine Geschichte mit Mythen und Legenden. Es ist die Geschichte davon, wie diese überhaupt entstehen; wie sie wandern, sich verändern und wie in jedem Flaks vielleicht ein Fünkchen Wahrheit steckt.

Nur die Wahrheit zählt

An dieser stillen Post ist der Mann mit dem Wolfsgesicht aber gar nicht interessiert. Ihn interessieren die wahren Erzählungen – und die erhält man ausschließlich von 16 Charakteren, die man an im ganzen Land verstreuten Lagerfeuern trifft. Und freiwillig rücken die ihre Geschichten selbstverständlich nicht raus! Vielmehr wollen sie mal lustige, mal traurige, mal aufmunternde Dinge hören, bevor sie von ihrem eigenen Leben erzählen. Also wühlt man im Inventar alles bisher Erlebten, um genau das zu erreichen.