Der Schwerpunkt liegt auf rundenbasierten Waffen- und Magieduellen, die sich sowohl in der realen Welt als auch in einer Paralleldimension namens Zwielicht abspielen. Dabei ist das Zwielicht quasi ein verzerrtes Spiegelbild der realen Welt, so dass Veränderungen auch Auswirkungen auf die Welt der Menschen haben, wenn auch meist nur sehr geringe. Erwartet jedenfalls keine Einbindung wie in Soul Reaver, wo ihr nur durch gezielte Dimensionswechsel Hindernisse überwinden könnt. Das Zwielicht dient viel eher dazu, von Gegnern in der realen Welt nicht entdeckt zu werden, was sich vor allem eure Gegner immer wieder zu Nutzen machen.
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Böser Grafikfehler: Auch wenn Protagonist Stas kein Jedi ist, verwandelt sich sein Handy urplötzlich in ein schädelspaltendes Lichtschwert – aua… |
Darüber hinaus seid ihr im Zwielicht auch agiler, was sich in einem Anstieg der pro Charakter und Runde verfügbaren Aktionspunkte bemerkbar macht. Die Kehrseite der Medaille ist jedoch ein konstantes Abnehmen eurer Magiepunkte, was zu langen Aufenthalten einen Riegel vorschiebt und taktisches Ressourcenmanagement erfordert.
Taktik ohne Tiefgang
Ansonsten bewegt ihr euch unabhängig von der aktuellen Dimension strikt rundenbasiert über isometrisch dargestellte Schauplätze, sammelt Objekte ein und greift Gegner mit Zaubern, Spezialfertigkeiten sowie diversen Nah- und Fernkampfwaffen an, wobei jede Handlung Aktionspunkte verschlingt. Sind diese für jeden Charakter aufgebraucht, ist der Gegner am Zug. Je nach Charakterklasse können eure Partymitglieder auch telekinetische Fähigkeiten einsetzen, Alltagsgegenständen Magie einhauchen oder sich in eine reißende Bestie verwandeln. Potentielle Gegner werden übrigens erst sichtbar, sobald sie sich in eurem Blickfeld bzw. derselben Dimension befinden, während die Effektivität von Projektilwaffen von der Entfernung zum Zielobjekt anhängt. Ärgerlich ist nur, dass ihr weder gegnerische Aktionsradien, noch ein übersichtliches Spielfeldraster einblenden könnt, um gewieftes Stellungsspiel zu betreiben. Auch, die Position zum Gegner scheint sich nicht auf eure Angriffe auszuwirken. Angriffe von hinten, aus höheren Positionen oder ein in die Zange nehmen bringen also keine Vorteile, wodurch es dem Kampfsystem auf Dauer etwas an Tiefe mangelt.
Technische Mängel
Zudem verhalten sich Kollisionsabfrage und Kamera recht zickig, so dass ihr euch immer wieder an Orte bewegt oder Gegner angreift, die ihr eigentlich gar nicht ausgewählt habt, was mangels Zugrücknahme-Funktion ein ziemlich ärgerliches Manko darstellt. Auch die Physikeinbindung ist teils recht merkwürdig. Zerstörbare Umgebungsobjekte und von Druckwellen erfasste Gegner sind zwar ganz nett, wenn ihr durch massive Mauern geschleudert werdet oder euch plötzlich in einem anderen Stockwerk eines Gebäudes befindet, lässt die Begeisterung jedoch schnell nach.
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Böse Parallelwelt: Im Zwielicht seid ihr agiler und könnt verborgene Gegner aufspüren, im Gegenzug verliert ihr jedoch konstant Energie. |
Manchmal kommt es sogar vor, dass ihr auf ein Autodach oder ähnliches katapultiert werdet, von dem ihr nicht mehr herunter springen könnt oder euch in einem geschlossenen Raum wiederfindet, den ihr nicht mehr verlassen könnt. Wenigstens könnt ihr den Spielstand jederzeit speichern sowie von einer Quicksave- und -loadfunktion Gebrauch machen.
Die Bildrate hätte jedoch stabiler, der Schwierigkeitsgrad ausgewogener und die Ladepausen kürzer sein können. Des Weiteren trüben einige Grafikfehler das Spielerlebnis, während die Animationen teilweise unter aller Kanone sind. Bei einem Taktik-RPG fällt so etwas aber nicht allzu schwer ins Gewicht. Unterm Strich sind die Scharmützel mit Werwölfen, Vampiren und Hexern jedenfalls recht solide, wenn auch unspektakulär inszeniert und motivieren mit Multiple-Choice-Dialogen, die die Handlung beeinflussen sowie individuell erlernbaren Charakterfertigkeiten. Auch die Bedienung, die euch im Tutorial schrittweise veranschaulicht wird, geht bis auf die erwähnten Probleme mit der Zielerfassung und das etwas umständliche Inventar-Management gut von der Hand. Die Soundkulisse präsentiert sich hingegen recht durchwachsen: Neben der zum Teil trashigen, zum Teil gelungenen deutschen Synchro will auch die an sich ordentliche Musikbegleitung nicht immer zum Geschehen passen und die Sound-FX klingen mitunter fast schon vorsintflutlich. Angesichts des günstigen Preises kann man diesbezüglich aber vermutlich ein Auge zudrücken.