Als wir nach der Installation unseres Testmusters die Update-Funktion nutzen wollten, wurde uns statt eines Patches doch glatt eine Sex-Flatrate zum kostenpflichtigen Pornogenuss angeboten. Für volljährige Nicht-Jack-Thompsons kein Grund zur Panik, aber auf jeden Fall ein unerwartetes Ärgernis. Will sich CDV etwa nebenher was mit schlüpfrigen Werbeverträgen dazu verdienen? Na ja, das Ganze war sicher nur ein technisches Versehen, da die entsprechende Seite mit dem englischen Titel des Spiels identisch, aber alles andere als eine offizielle Website zum Spiel war. In der Verkaufsversion soll dieser Bug laut CDV durch Nutzung des Auto-Updaters behoben werden können.
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Böse Überraschung: Der angeschlagene Polizeichef bekommt plötzlich Rückendeckung von blutrünstigen Vampiren. |
Trotzdem könnte man spätestens beim US-Release gewaltige Probleme bekommen – selbst wenn der Link dann nur noch irgendwo passiv im Programmcode schlummern sollte. Nippelallergiker Thompson und Konsorten werden ihn bestimmt aufspüren…
Zwischen Licht und Dunkelheit
Das Grundthema von Wächter der Nacht, der ewige Kampf zwischen den Mächten der Finsternis und des Lichts, ist eigentlich ziemlich ausgelutscht, das konkrete Szenario ist jedoch recht interessant. So haben sich das Böse und das Gute in einem erbitterten Krieg fern der menschlichen Wahrnehmung fast gegenseitig ausgelöscht, woraufhin ein Waffenstillstand vereinbart wurde, dessen Einhaltung sowohl von den beiden Erzfeinden als auch einer neutralen Drittinstanz, der Inquisition, überwacht wird. Tagsüber regiert das Licht unter den kritischen Augen dunkler Kontrolleure, der so genannten Tagwache, während nachts die Mächte der Dunkelheit von lichten Vertretern, der so genannten Nachtwache, beschattet werden.
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Ihr übernehmt dabei die Rolle eines frisch von den Mächten des Lichts rekrutierten Menschen mit übersinnlichen Fähigkeiten, der nicht so recht weiß, wem er eigentlich vertrauen kann, da scheinbar beide Seiten Dreck am Stecken haben oder will man ihn das nur glauben lassen? Zudem stellt sich die Frage, ob die Inquisition wirklich so neutral ist, wie sie sich gibt. Jedenfalls könnt ihr an bestimmten Stellen Entscheidungen treffen, die den Spielverlauf nachhaltig beeinflussen, wodurch die Grenzen zwischen Gut und Böse immer mehr verschwimmen. So könnt ihr bezwungene Gegner töten oder laufen lassen sowie eure Kollegen bestärken oder in Frage stellen. Schade nur, dass Tragweite eurer Entscheidungen nicht allzu komplex ist und die Charaktere und Dialoge teils ziemlich albern wirken, was immer wieder Atmosphäre- sowie Glaubwürdigkeitspunkte kostet. Auch die durchwachsene Qualität der deutschen Synchronstimmen ist hier nicht gerade förderlich. Aber was soll‘s, das Storygerüst ist für ein Taktik-RPG ganz ordentlich, auch wenn der Trashfaktor oft unnötig hoch ist.