Jetzt beginnt das bekannte Spiel: Jeder Tastendruck auf A, B, X oder Y ist einem der maximal vier Krieger zugeordnet; Aufstellung und Zuteilung darf ich vor jedem Kampf neu festlegen. Jeder Krieger hat dabei je nach Klasse und ausgerüsteter Waffe verschieden viele Angriffe, die unterschiedlich viel Zeit kosten. Ziel ist es, diese Attacken mit dem richtigen Timing so zu kombinieren, dass die mit jedem Treffer erhöhte Schlaganzeige nicht schnell wieder gen Null sinkt, sondern den Wert 100 erreicht. Jeder Kämpfer, der eine Waffe trägt, die Spezialangriffe erlaubt, kann diese nämlich dann erst ausführen – der Schaden ist dafür
ungleich höher als der normaler Hiebe! Das ist deshalb wichtig, weil jeder
einzelne gefallene Gegner ja nicht mehr an den gemeinsamen Zügen in der nächsten Runde teilnehmen kann. Von dem befriedigenden Gefühl, die aufwändig in Szene gesetzten Specials überhaupt zu erreichen, ganz zu schweigen.
Für mich gehört das System nach wie vor zu den motivierendsten seiner Art! Will man allerdings mehrere Spezialangriffe aneinander reihen, muss das Timing beim Auslösen derselben nahezu perfekt sein – doch genau da hat mich dieses Valkyrie Profile ein wenig frustriert. Mir ist nämlich in der gesamten Zeit, die ich mit CotP verbracht habe, kein einziger perfekt getimter Spezialangriff gelungen! Im Vorgänger habe ich damit hingegen keine Probleme. Und selbst abgesehen davon: So sehr mich das Prinzip anspricht und so sehr ich die teilweise aus „Lenneth“ übernommenen Melodien genieße, so schnell tritt der DS-Ableger auf der Stelle. Auf der einen Seite sind die Gefechte spannend und das zweigeteilte Kampfsystem interessant. Auf der anderen Seite bieten beide Teile für sich genommen aber trotz der guten Ansätze weniger Tiefe als ein Final Fantasy Tactics, Disgaea oder auch Advance Wars.
Sprachlos
Wären die Kämpfe durch die teils kniffligen Jump&Run-Abschnitte der Vorgänger verbunden, würde das weitaus weniger ins Gewicht fallen – so fehlt dem Spiel aber einfach etwas… Spiel. Hin und wieder leidet außerdem die Übersicht in der isometrischen Ansicht und die Steuerung wirkt in einigen Belangen einen Tick zu hakelig. Vielleicht hätte tri-Ace den Stylus nutzen sollen, um damit moderne Akzente zu setzen. Zumal auch zwischen den Gefechten kaum etwas geschieht. Ich habe stets genug Geld, um mir die neueste, je nach Fortschritt plötzlich bei dem einzigen Händler verfügbare Ausrüstung zu kaufen. Ich kann auch kaum zwischen verschiedenen Waffen oder Rüstungsteilen wählen; die Charakterentwicklung ist somit strikt vorgegeben – von den umfangreichen Möglichkeiten in „Silmeria“ fehlt jede Spur. Optionale Kämpfe darf ich selten führen und der Stufenaufstieg erfolgt so seltsam schnell, dass man ihn fast schon als Ersatz für Heilzauber einplanen kann.
In Anbetracht der jungen DS-Klientel ist die Übersetzung des Spiels übrigens eine Unverschämtheit. Eine solche gibt es nämlich nicht! Lediglich das Handbuch wurde in Deutsch verfasst, doch wer kein Englisch versteht, dürfte spätestens bei der Wahl von Zaubersprüchen oder Tränken auf verlorenem Posten stehen. Besonders wichtig war tri-Ace dieser Ableger offenbar nicht. Es gibt ja nicht einmal die Möglichkeit, gemeinsam mit einem Kumpel ins Gefecht zu ziehen.