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Ultimate Band (Musik & Party) – Ultimate Band

Spätestens seit Rock Band und Guitar Hero World Tour darf auch auf Wii der Traum von der Musik-Karriere gelebt werden – wenngleich er sich bedingt durch die nötigen Instrumente als durchaus kostspielig darstellt. Ultimate Band von Disney Interactive schlägt in eine leicht andere Kerbe: Man braucht keine zusätzlichen Instrumente, man darf sich an über 40 Cover-Songs probieren und man bekommt eine Story. Aber bekommt man auch Spaß?

© Fall Line Studios / Radial Music / Disney Interactive

Rhythmus mit Story

Was hat Ultimate Band, was andere Rhythmus-Spiele wie Rock Band, Guitar Hero World Tour oder Wii Music nicht haben? Nein, ich meine damit nicht die Designentscheidung, das Bandspiel ohne zusätzliche Kosten verursachende Zusatzhardware möglich zu machen. Denn das bot ja auch schon Wii Music – doch da müssen wir ja die Frage beantworten, ob das überhaupt noch ein Spiel ist. Und bevor wir uns jetzt hier in endlosen zu nichts führenden Diskussionen verstricken, kehren wir zur ursprünglichen Frage bzw. der Antwort darauf zurück. Ultimate Band, das bei Fall Line Studios im Auftrag von Disney Interactive entwickelt wurde, bietet eine Story. Zugegeben: Die technisch passablen Zwischensequenzen sind nicht

Fast wie bei Rock Band: Spielt man zu viert, ist der Bildschirm zugepflastert mit Symbolen.
hitverdächtig und erinnern in ihren besten Momenten an eine Mischung bzw. Variationen bekannter Disney-Projekte wie Hannah Montana, Camp Rock oder High School Musical. Dennoch: Für mich sind die eingestreuten Schnippsel deutlich unterhaltsamer als Dieter Bohlens publicitywirksame Sprüche und zudem im Genre so etwas wie ein Novum.

Von Trommlern und Hampelmännern

Doch auch wenn man im Rahmen einer Geschichte unterwegs ist, um Karriere zu machen: Letztlich zählt bei einem Rhythmusspiel das Spielgefühl. Und das gestaltet sich bei den vier zu füllenden Bandpositionen durchaus unterschiedlich.
Allen gemeinsam ist jedoch, dass über erfolgreiches Spiel eine Leistungsskala gefüllt wird, die dementsprechend irgendwann aktiviert werden kann und damit in den „Grandstand“-Modus schaltet, in dem man simplen Gesten folgen muss, um Bonuspunkte einzuheimsen. Als Ersatz für Rock Band- oder Guitar Hero-Pendants wie Star Power oder Overdrive kann man diese Gesten-Minispielchen zwar nicht sehen, aber als Ergänzung des üblichen Rhythmus-Gefuchtels ist Grandstand akzeptabel. 

Doch wie spielen sich die einzelnen Instrumente? Fangen wir mit dem Schlagzeug an: Wie man kaum anders erwarten konnte, sind Remote und Nunchuk wie geschaffen, um im Hintergrund an Beats, Klatschen, Fill-Ins und wildem Stick-Schwenken zu arbeiten, um die Zuschauer anzuheizen. Hier reagieren die Kontrollgeräte noch gut, wobei gelegentlich eine Bewegung zur Seite auch mal als „nach unten“ registriert wird. Das ist zwar hinsichtlich des Kombozählers mitunter etwas störend, beeinträchtigt das Spielgefühl an sich in keiner Form.

Bei der Klampfe, die im Gegensatz zu einschlägigen Genre-Vertretern mehr denn je an das herankommt, was man so gern als Luftgitarre bezeichnet, ist das Gefühl ähnlich gut: Während man über die Remote die Seiten anschlägt, muss abhängig vom gewählten der drei Schwierigkeitsgrade auf dem Nunchuk-Anhängsel eine Tastenanzahl gedrückt werden, um die Saiten zu simulieren. Auch die Sonderfunktionen des Gitarreros wie z.B. Vibrato (B-Knopf halten und Remote wie einen Vibratohebel bewegen) werden gut erkannt und umgesetzt.
 
Das Figurendesign erinnert irgendwie an „Bratz“, die integrierte Story an Hannah Montana – das Ergebnis: Solide Familienunterhaltung.
Um so merkwürdiger ist es, dass das Bandmitglied am Bass mit Ausnahme des niedrigsten Schwierigkeitsgrades mit Problemen zu kämpfen hat. Denn hier wird durch eine Nunchuk-Drehung quasi die Spur gewechselt, auf der man den C- und Z-Tasten die Saite drückt, während man wie gehabt mit der Remote anschlägt.
Und damit ist der ultimative Bass weitaus weniger intuitiv und deutlich anfälliger für ungewollte Gestik als der ultimative Sechssaiter. Man kann sich zwar an das Manko gewöhnen, doch komfortabel ist es nicht.

Das ist im Vergleich zu dem, was der so genannte Frontmann (oder die Frontfrau) erleiden muss, der reinste Kindergarten. Denn im Vergleich zu den in letzter Zeit veröffentlichten Rhythmus-Titeln von Boogie bis Guitar Hero World Tour gibt es hier keinerlei Mikrofon Unterstützung. Stattdessen ist man dazu verdammt, unpassende, nichtssagende und vor allem unspektakuläre Gesten nachzuäffen.
Erinnern sich die Älteren unter euch noch an Boney M.? Ja genau: Die mittlerweile fast zum Kult gewordene Disco-Combo, die von Frank Farian ins Leben gerufen wurde und die mit Hits wie Ma Baker, Rivers of Babylon oder Daddy Cool weltweit Erfolge feierte. Dann erinnert ihr euch sicherlich auch an Bobby Farrell, den einzigen Mann in dieser Truppe, der quasi als Quoten-Mann zum Eintänzer verdammt war, während die Frauen sangen – was schließlich auch dazu geführt haben soll, dass er Boney M. verließ. Der Unterschied zwischen ihm und dem Frontmann bei Ultimate Band ist einfach: Bobby Farrell hatte unter dem Strich Spaß. Der geht den Keulenschwingern hier allerdings sehr schnell verloren. Andererseits: Wer kleine Kinder oder Geschwister hat, die unbedingt mitspielen wollen, wird in dieser Situation vielleicht sogar glücklich. Und falls nicht, kann man sicher sein, dass sie es sich das nächste Mal bestimmt zweimal überlegen, bevor sie mit einem spielen wollen&

Von Cover-Männern und -Frauen

Was die Musikauswahl betrifft, zeigt sich UB ebenso uneinheitlich wie bei der Dynamik der einzelnen Bandmitglieder. Über 40 Songs sind vertreten, eine einheitliche Linie ist jedoch nicht auszumachen: Indie-Songs von z.B. The Kooks, Classic Rock von Cheap Trick, Chart-Hits von Maroon 5 über Rooney oder Avril Lavigne bis hin zu härteren Vertretern wie Fall Out Boy oder Incubus. Man möchte es allen recht machen, bietet aber letztlich jeder der angestrebten Fangruppen auf Dauer zu wenig.
Und obendrauf sind hier keine Mastertracks zu finden, sondern nur Cover-Versionen, deren Qualität stark schwankt, aber im Durchschnitt deutlich höher anzusetzen ist als z.B. bei dem in dieser Hinsicht eher enttäuschenden Boogie. Positiv anzumerken ist die Anpassung auf die Auswahl des Geschlechts für den Sänger/die Sängerin. Sprich: Hat man sich für eine
Natürlich kann man sich auch mit mehreren Spielern heiße Duelle liefern…
Frontfrau entschieden, werden sämtliche Songs von einer Frau intoniert – analog gilt dies auch bei einem Frontmann.
Das kann aber nichts daran ändern, dass einige der Gesangsspuren auch nicht viel schlechter sein dürften als das, was man selber ins Mikrofon röhren würde.
Der Rest der akustischen Umsetzungen passt. Zwar muss man auf herrlich schräge Sounds verzichten, die einem das „Falschspielen“ verdeutlicht, aber immerhin ist die Abmischung der Instrumente gut.
Das kann allerdings das Manko nicht verschleiern, dass man zu häufig gezwungen wird, Songs mehrfach spielen zu müssen, um sich für den nächsten Gig zu empfehlen. Vor allem solo oder zu zweit wollen sich die Punktzahlen einfach nicht schnell genug ansammeln.

Und irgendwann hat man sich in jeder Stufe von der Garage bis hin zur Supershowbühne auch an der passenden, aber unspektakulären Kulisse, bei denen die nur rudimentär veränderbaren und stets an Bratz-Figuren erinnernden Charaktere sich größtenteils gut animiert zeigen, satt gesehen.

 

  1. "Passable Familienunterhaltung ohne Instrumentenzwang, die sich mit Problemen beim Bassspiel sowie mit dem spaßfreien Frontmann selbst ein Bein stellt..."
    ich hätte "und" statt "sowie" geschrieben und mir das zweite "mit" gespart... geschmacksache :)
    sonst ein schöner test zu einem - wie mir scheint - typischen ich-will-auch-was-vom-kuchen-trittbrettfahrenr

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