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Transformers: Devastation (Action-Adventure) – Prügeln in den Achtzigern

Die letzten Spiele zu den Transformers haben zunehmend abgebaut – noch stärker als die Filme. Doch Activision hält an den wandlungsfähigen Mechs fest. Mit einem neuen Konzept und einem frischen Team sollen Autobots und Decepticons wieder Leben eingehaucht werden. Ob die Macher von Bayonetta und Metal Gear Rising Revengeance mit Transformers Devastation auf einem guten Weg sind, verrät der Test.

© Platinum Games / Activision Blizzard

Mutiger Schritt zurück

Es musste etwas passieren. Nachdem die Qualität der Transformers-Abenteuer in den letzten Jahren maßgeblich davon abhing, ob es ein Spiel zum Film war oder unabhängig von den Michael-Bay-Streifen entstand, wurde letztes Jahr der Tiefpunkt erreicht. Transformers – The Dark Spark war weder Fisch noch Fleisch, dazu technisch und spielmechanisch nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Da zudem der nächste Kinostreifen (ob mit oder ohne Michael Bay) wohl erst 2017 erscheint, man die Lizenz aber in diesem Zeitraum nicht ungenutzt lassen wollte, hat man mehrere interessante Entscheidungen getroffen. Die wesentlichste war, sich ein Team zu schnappen, das bislang noch nichts mit den Mechs von Hasbro zu tun hatte. Die Wahl fiel auf Platinum Games, mit denen Activision bereits bei der Umsetzung zu The Legend of Korra gearbeitet hat.

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Derzeit scheint niemand in der Lage zu sein, Action so stylisch zu inszenieren wie Platinum Games. © 4P/Screenshot

Bei Platinum hat man mit Kenji Saito als Director sowie Atsushi Inaba als Executive Producer zwei Männer an die Spitze des Projektes gestellt, die bereits bei Bayonetta, Viewtiful Joe sowie Metal Gear Rising: Revengeance harmoniert haben. Und nicht nur diese Entscheidung hat sich ausgezahlt. Auch die Abkehr vom modernen Artdesign, das sich zumeist sehr stark an den Kinostreifen orientierte, war sinnvoll. Mit Transformers Devastation nimmt man sich der Zeichentrickserie an, die Mitte der 80er Jahre über die Bildschirme flimmerte. Jüngere Transformers-Fans werden sich an dieses Design vermutlich erst gewöhnen müssen. Doch ungeachtet dessen ist es Platinum hervorragend gelungen, den Stil der Cartoons zu erfassen. Knallige Farben, klar umrissene Strukturen, sehr gute Animationen, stimmungsvolle Zwischensequenzen: Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man glauben, dass man hier einer verschollenen Episode zuschaut, die ihren Weg auf HD-Bildschirme gefunden hat. Allerdings hätten die Abschnitte durchaus abwechslungsreicher designt sein können. Vor allem gegen Ende läuft man durch immer gleich aussehende Gebiete, gegen die selbst die Bibliothek in Halo eine nicht enden wollende innenarchitektonische Inspiration darstellt.

Platinum kann Kämpfe

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Das Artdesign orientiert sich an der Zeichentrickserie aus den Achtzigern. © 4P/Screenshot

Dass es Platinum versteht, kombolastige Kämpfe effektiv in Szene zu setzen, hat man mehrfach bewiesen. Doch keine Angst. Im Vergleich zu Bayonetta 2 oder Metal Gear Rising Revengeance ist die Komboliste hier sehr überschaubar. Im Duell mit Megatron, dessen Decepticons zusammen mit den Insecticons der Erde ein Ende setzen und sie in ein neues Cybertron umwandeln wollen, fließen die effektgeladenen Angriffe nur so aus den Fingern – wobei es manchmal durchaus in Button-Mashen ausartet und man sämtliche Kampftaktik aus dem Fenster schmeißt. Man hat zwei Nahkampfattacken zur Verfügung (schwach, stark), die kombiniert werden können, während man zum Abschluss einer erfolgreichen  Kombo per Transformation in den Fahrzeugmodus schalten darf, um einen verheerenden Abschlussangriff zu starten. Zusätzlich hat man auch noch Projektilwaffen zur Verfügung, deren Energon-Verbrauch für Munition jedoch so hoch ist, dass sie nur kurzfristig Erfolg versprechen. Der Fokus liegt eindeutig auf den Nahkämpfen, die mit einer eleganten Ausweichrolle aufgewertet werden. Wie bei Bayonettas Hexenzeit kann man sich bei exaktem Timing einen kurzzeitigen Vorteil verschaffen: Der Bildschirm wird leicht bläulich eingefärbt und die Feinde bewegen sich nur noch langsam, während man selbst so behände wie immer zu Werke geht und die Decepticons verschrottet.