Der kleine Virtua Tennis-Bruder
Wie es scheint, setzt Entwickler PAM Development immerhin eine mit dem letzten DS-Tennis begonnene Tradition denn auch konsequent fort: Anstatt eine Umsetzung des aktuellen Konsolen-Tennis‘ auf Nintendos Minikoffer anzubieten, trällert beim Start die Titelmusik des Vorgängers aus den Lautsprechern. Auch die Spielererstellung erinnert an alte Zeiten, weil die Figuren unscharf, die Frauen zu muskulös und sämtliche Röcke,
Hosen sowie Hemden unspektakulär aussehen. Selbst die später hinzu kommenden Kleider wollte ich meinem Profi nicht antun.
Allerdings war mir das zu diesem Zeitpunkt schon wieder fast egal, weil ich mich längst in die spannenden Matches vertieft hatte! Denn PAM hat sich den schwachen DS-Einstieg offenbar gehörig zur Brust genommen und großes Mini-Tennis draus gemacht! Das Stottern in den damals ungewollt zähen Ballwechseln gehört z.B. der Vergangenheit an – endlich fliegt die Filzkugel auch auf dem Handheld so flott übers Netz, dass fordernde Ballwechsel entstehen können. Eine waschechte Simulation erhaltet ihr auf dem schwächsten aller Top Spin-Systeme natürlich ebenso wenig wie mit den anderen Versionen. Die war aber sicher ohnehin nicht das erklärte Ziel. Stattdessen erinnert die Geschwindigkeit der Ballwechsel an das rasante Virtua Tennis – ein über das Berühren des Touchscreens ausgelöster Sprint, der sich nach wenigen Sekunden wieder auflädt, verstärkt den Arcade-Eindruck. Leider ist das Umgreifen allerdings unhandlich und bringt zudem kaum nennenswerte Vorteile.
Dynamik auf dem Platz
Abgesehen davon verlässt sich die Handheld-Fassung auf bewährte Serien-Tugenden: Slice, Top Spin, Lob, Stop sowie flache Schüsse sind ebenso möglich wie Risikoschläge über die Schultertasten. Dabei müsst ihr im Vergleich zu PS3 oder 360 nicht früh loslassen, damit euer Profi die Schlagbewegung ausführt – das einfache Gedrückthalten der entsprechenden Schusstaste reicht aus. Außerdem dürft ihr die Schlagtaste erst dann drücken, wenn der Gegner am Ball war. Eine Besonderheit der diesjährigen Ausgabe müssen allerdings auch DS-Sportler beherrschen: das geschickte Stellungsspiel. Zwar rutschen die Profis die letzten Dezimeter auch selbstständig in Richtung Ball – wobei sie mitunter einen seltsam fehlerhaften Überschlag (!) hinlegen – und ihr werdet für schlechtes Stellungsspiel nicht allzu hart bestraft. Doch harte, gut platzierte Schüsse gelingen nur, wenn ihr den Ball im richtigen Winkel trefft. Falls nicht, muss euer Alter Ego den Schläger hochkant halten oder durch die Beine schlagen – mehr als ein Schüsschen ist so nicht drin, schlimmstenfalls landet der Ball sogar im Aus.