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Tokyo 42 (Action-Adventure) – Syndicate – in Farbe

Liebe auf den ersten Blick: Klingt immer kitschig, stimmt hier aber. Zumindest wollte ich mich umgehend in Tokyo 42 stürzen, nachdem ich die ersten Bilder gesehen hatte. Aber Screenshots machen ja bekanntlich keine Spiele und deshalb war ich umso gespannter auf den Test und die Antwort auf meine Frage: Wird das von Grand Theft Auto und Syndicate inspirierte Abenteuer dem ersten Eindruck gerecht?

© SMAC Games / Mode 7

Die versteckten Wege

Schön ist: Es gibt unheimlich viel zu tun in diesem irgendwie zeitlos futuristischen Tokio. Da sind natürlich die Missionen der zentralen Handlung sowie zahlreiche Aufträge von Nebencharakteren. Vor allem aber gibt es eine Menge zu entdecken: Man reduziert die Präsenz konkurrierender Banden, indem man ihre Stützpunkte ausradiert, sucht Lackierungen für Waffen, andersfarbige Mäntel, Schnellreisepunkte in abgelegenen Vierteln sowie Münzen und weitere gut versteckte oder einfach nur nicht auf einem offensichtlichen Weg erreichbare Geheimnisse.

Oft gelangt man nur mit gutem Auge, etwas Witz oder einem weiten Sprung ans Ziel – Akrobatik spielt eine große Rolle, zumal das virtuelle Ich selbst beim Fall aus großer Höhe keinen Schaden nimmt. Geld, das man selbstverständlich auch mit erfüllten Aufträgen verdient, investiert man bei Waffenhändlern in Raketenwerfer, bessere

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Heimliches Schleichen führt meist, aber nicht immer zum Ziel. © 4P/Screenshot

Scharfschützengewehre, Haftgranaten und vor allem Munition, die selten auf der Straße liegt, so dass man gelegentlich damit haushalten muss.

Stealth-Action Light

Dabei ist das schnöde Ballern nicht der einzige Weg, das Ziel eines Attentats zu erreichen; bedeutend leichter ist oft das Anschleichen und heimliche Ausschalten der Wachen. Ob das gelingt, wird sogar gesondert vermerkt. Dass nicht nur Syndicate und GTA bei der Entwicklung Pate standen, sondern auch Metal Gear Solid sowie Assassin’s Creed, merkt man immer dann, wenn man im Knien hinter niedrigen Mauern nicht gesehen wird und sich nach dem Entdecktwerden so lange aus dem Staub macht, bis die Aufregung abgeklungen ist. Das dauert nie lange, die Wachen nehmen von toten Kameraden keine Notiz – ähnlich wie Syndicate ist Tokyo 42 eine Art Stealth-Action Light.

Die funktioniert in ihrem Rahmen allerdings richtig gut, bringt meist gehörige Vorteile gegenüber der direkten Konfrontation und nutzt einen interessanten Kniff, weil man sich per Knopfdruck ein anderes Aussehen verpasst, während man gesucht, aber gerade nicht gesehen wird. Taucht man anschließend im neuen Outfit an anderer Stelle auf, ist man wieder Mr. Unbekannt.

Wer nicht nur alleine schleichen und ballern will, kann dies auch im Wettstreit tun: Auf fünf

Mehrspieler-Karten

ist jeder Spieler zunächst unerkannt unterwegs und sollte sich bessere Waffen beschaffen.

Je länger man dabei unentdeckt bleibt, desto bessere Chancen erarbeitet man sich für den Moment, in dem man erkannt wird oder einen Gegner aufspürt. © 4P/Screenshot


Mit den richtigen Klamotten wandelt man sogar unbehelligt in Sperrgebieten – weil man für beide Arten des Kleiderwechsels aber Energie benötigt, die man fast immer nur in weiter Entfernung vom Einsatzgebiet aufladen kann, ist diese Art des Versteckspiels zum Glück nicht übermächtig.

Der Lack ist ab

So sehr mir dieses ebenso einfache wie erstaunlich vielseitige Spiel aber gefällt; einige Kleinigkeiten kann ich nicht unerwähnt lassen. Als Teil der allen Bewegungen zugrunde liegenden Physik ist die Spielfigur etwa so leicht, dass sie beim Herunterlaufen einer Treppe schon mal übers Geländer schwebt, mitunter also in einen Abgrund fällt, wenn man gerade die Kamera dreht, um einen Feind im Auge zu behalten. Außerdem habe ich ein Motorrad-Rennen gewonnen, weil der Rundenzähler kurz nach dem Start schon „2/3“ anzeigte – diesen Vorsprung habe selbst ich mir dann nicht mehr nehmen lassen. Schlimme Fehler sind das freilich nicht, aber hin und wieder haben solche Ärgernisse einfach an meiner guten Stimmung gekratzt.