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Tokyo 42 (Action-Adventure) – Syndicate – in Farbe

Liebe auf den ersten Blick: Klingt immer kitschig, stimmt hier aber. Zumindest wollte ich mich umgehend in Tokyo 42 stürzen, nachdem ich die ersten Bilder gesehen hatte. Aber Screenshots machen ja bekanntlich keine Spiele und deshalb war ich umso gespannter auf den Test und die Antwort auf meine Frage: Wird das von Grand Theft Auto und Syndicate inspirierte Abenteuer dem ersten Eindruck gerecht?

© SMAC Games / Mode 7

„Ne, der ist nicht tot!“

Humor haben sie jedenfalls, die Brüder Sean Wright und Maciek Strychalski, wenn sie auf ihrer Webseite schreiben: „Wir entwickeln Computerspiele. Genau genommen spielen wir wahrscheinlich gerade irgendwas auf Steam, aber das geht nur uns was an. […] Wir kommen aus Kapstadt und arbeiten jetzt in einer Küche im Norden Londons.“ Beste Voraussetzungen für ein flockiges Actionspiel mit viel Schleichen, so man denn mag, und Wachen, die sich schon mal auf der Terrasse sonnen, anstatt auf ihrem Posten zu stehen. Außerdem gibt es Nudisten, gefährliche Schlipsträger

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Das futuristische Tokio sieht nicht nur prachtvoll aus… © 4P/Screenshot

und Suchkatzen.

Tokyo 42 nimmt sich durchaus ernst! Es strahlt nur eine angenehme Frische aus, die seine über weite Strecken pastellfarbenen Kulissen schon andeuten. Erzählt wird die Geschichte eines namenlosen Ichs, das für einen Mord verantwortlich gemacht wird, den es nicht begangen hat. Und um der Ursache dafür auf den Grund zu gehen, wird man einfach selbst zum Mörder, um sich das Vertrauen verschiedener Verantwortlicher zu erschleichen. Klingt logisch? Ist aber nur halb so wild, denn in der Welt von Tokyo 42 stirbt niemand, sondern wird einfach vorübergehend ausgeschaltet.

Deathmatch und Geometry Wars


Bringt man Zivilisten um, rückt die Polizei trotzdem an, so viel GTA muss sein. Man fährt sogar Motorrad, nimmt an Rennen teil, erledigt Nebenmissionen – teils einfach so, teils um kleine Geschichten abseits des roten Fadens zu erleben, auf jeden Fall um Geld für neue Waffen und Munition zu erhalten – und versucht, nicht allzu häufig draufzugehen. Das hat zwar keine Konsequenzen, kann aber frustrierend sein und ist zu oft zu sehr vom Glück abhängig.

Fliegen einmal die Fetzen, oder vielmehr: die Kugeln, tun sie das nämlich dermaßen entfesselt, dass man sich schnell in einem Bullet-hell-Shooter wiederfindet, der mehr an Geometry Wars erinnert als an GTA oder gar 

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… sondern spielt sich auch prächtig. © 4P/Screenshot

Syndicate. Das kann Spaß machen (was es vor allem in einer Reihe von Nebenmissionen tut, die flotte Deathmatch-Herausforderungen gegen KI-Kontrahenten sind), hat aber auch viel mit Trial&Error zu tun, weil man Höhenunterschiede schlecht ausmachen kann und der Blick auf die prachtvollen Kulissen nicht immer für Übersicht sorgt. So schwenkt man die Kamera zwar in 45-Grad-Schritten, danach versperren allerdings häufig Gebäude die Sicht, weil vor dem Alter Ego stehende Objekte nicht durchsichtig sind. Eine Unschärfe, die man nicht abschalten darf, sorgt für zusätzliche Verwirrung.

Ärgerlich sind auch Aufgaben, bei deren Erfüllung man praktisch keinen Spielraum hat, so dass man durch häufige Neustarts erst mal herausfinden muss, was man eigentlich wie genau tun muss. So sollten Herausforderungen nicht gestaltet sein.