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Titan Quest (Rollenspiel) – Solides Action-RPG, schwache Technik

Die Zeit rast. In der Spielewelt mitunter noch zügiger als sonst schon. So sind zwölf Jahre eine halbe Ewigkeit. Dementsprechend ungewöhnlich war es, dass THQ Nordic dem 2006 erschienenen Action-Rollenspiel Titan Quest eine Konsolenversion spendiert, die mit etwas Verspätung nun auch auf Switch erhältlich ist. Ob das Hack&Slay immer noch zu unterhalten versteht, klären wir im Test.

© Iron Lore / THQ

Titanen gegen den Zahn der Zeit

in den letzten zwölf Jahren ist viel in der Spielewelt passiert. Als Titan Quest erschien, war die Xbox 360 gerade mal ein paar Monate auf dem Markt und die PlayStation 3 nicht einmal erschienen. Und das Action-Rollenspiel (aka Hack&Slay oder auch „Kloppmist“) zehrte immer noch vom Diablo-2-Erfolg, an den auch Dungeon Siege nicht heranreichen konnte. Loki von Cyanide sollte erst 2007 erscheinen, Silverfall oder Sacred 2 ein weiteres Jahr später. Auch Titel wie Torchlight waren zu diesem Zeitpunkt maximal in der Konzeptphase. Dementsprechend wurde damals die Veröffentlichung von Titan Quest herbeigesehnt. U.a. auch, weil sich hinter dem damaligen Entwickler-Team Iron Lore Entertainment mit Brian Sullivan einer der führenden Köpfe der Ensemble Studios (Age of Empires) an einem Diabloesken Rollenspiel versuchte.

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In der Switch-Version von Titan Quest ist das prinzipielle Alter des Spiels nur ein kleines Problem. Schwerwiegender sind die technischen Unzulänglichkeiten. © 4P/Screenshot

Und das seinerzeit recht erfolgreich: Iron Lore hatte im Gegensatz zu Diablo 2 mit seinen zufällig generierten Abschnitten die gesamte Welt von Hand gezeichnet. Und nicht nur das: Man konnte die mit Fabelwesen wie Minotauren, Harpyien, Medusen oder Zentauren bestückte Antike, die man mit einem einsamen Helden durchstreift, theoretisch in einem Rutsch ohne Nachladephasen durchqueren. Angesichts der durchaus schicken Kulisse, die man 2016 in der „Anniversary Edition“ für den PC modernisierte und an hohe Auflösungen anpasste, war das damals eine nicht zu unterschätzende Errungenschaft. Zudem gab es eine umfangreiche Charakterentwicklung, bei der man mit zwei aus acht Spezialisierungen (eine weitere kam später mit dem Add-On Immortal Throne hinzu) mit zig aktiven oder passiven Fähigkeiten auswählte, um so seine präferierte Spielweise von Zauberern bis Nahkämpfern (auch in Mischform) für die Figur zu finden. Dass die gefundene oder erstandene Ausrüstung mitunter bestimmte Figurenstufen oder Eigenschaftswerte erforderte, heizte die Suche nach der perfekten Ausrüstung zusätzlich an. Und nicht zuletzt konnten mit der einfachen Steuerung und vor allem der im Nachhinein betrachtet etwas im Übermaß sowie gelegentlich unpassend ausgeschütteten Beute alle Jäger-und-Sammler-Instinkte befriedigt werden.

Immer noch unterhaltsam


Der spielerische Kern wurde zwölf Jahre nach dem Original und gut zwei Jahre nach der Anniversary Edition am PC natürlich nicht angefasst. Von den ersten zaghaften Schritten mit einer nur leicht bewaffneten und fähigkeitslosen Figur bis hin zu Schlachten gegen dutzende Gegner und Halbgötter, bei denen der Bildschirm ggf. mit Zaubereffekten übersät wird, bietet Titan Quest klassisches Hack&Slay. Das bedeutet hinsichtlich des Kampfsystems im Wesentlichen ein „Klick&Weg“: Der anvisierte Gegner wird aufs Korn genommen, solange der entsprechende Knopf gehalten wird. Ist nach seinem Ableben ein weiterer im Umkreis geht es weiter, ohne dass man die Taste erneut betätigen muss. Bei Nahkämpfern bedeutet dies unter Umständen, dass man auch ohne Richtungsangaben auf dem linken Stick weitgehend automatisch zum nächsten Feind läuft und dann auf ihn einschlägt oder –sticht. Dieser Halbautomatismus ist zwar nicht mehr wirklich zeitgemäß, doch zusammen mit dem vor allem im ersten Akt auf „Normal“ sehr benutzerfreundlichen Schwierigkeitsgrad kommt man in einen angenehmen Flow: Man grast die Karte ab, erledigt die Feinde, öffnet Kisten und sammelt Beute. Unterbrochen wird der

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Im mobilen Betrieb wurde keine Touch-Funktion eingebaut, die die Benutzerführung massiv erleichtert hätte. Immerhin gibt es eine komfortable Übersicht beim Sammeln der Beute. © 4P/Screenshot

Spielfluss nur, wenn man bei einigen, in erster Linie großen oder ihrerseits magiebegabten Kontrahenten auch mal kurzzeitig die Flucht ergreifen oder einen Heiltrank einwerfen muss, der die schwindende Gesundheitsleiste schnell wieder auffüllt.

Doch im Allgemeinen stellt Titan Quest für die ersten paar Stunden kaum vor größere Herausforderungen. Mit Ausnahme des Inventarplatzes, der wie schon 2006 viel zu klein ist, um all das aufzunehmen, was man als Belohnung bekommt. Selbst mit der Erweiterung des Rucksacks und einem Fokus auf mindestens ungewöhnliche Gegenstände, die man lukrativ verkaufen kann, ist man eher früher als später gezwungen, das jederzeit verfügbare Portal zu den freigeschalteten Knotenpunkten zu benutzen. Doch die hohe Beuteausschüttung hat auch Vorteile: So hat man z.B. nur selten Geldmangel, um sich bei Bedarf stärkere Ausrüstung anzuschaffen – nur für den Fall, dass man tatsächlich kein Fundglück haben sollte und man auch nicht genug Sondermaterialen sammelt, um die Waffen oder Kleidung mit Boni auszustatten. Übrigens bleibt es bei zwei Punkten, die schon in der Urfassung gestört haben, wenngleich beide mittlerweile abgemildert wurden. Man kann immer noch rare bzw. noch seltenere Gegenstände bei Händlern erwerben, allerdings bei weitem nicht mehr so häufig wie früher. Dass diese Option immer noch nicht komplett entfernt wurde, liegt vermutlich daran, dass weder Bosse noch heldenhafte Kreaturen, bei denen man eigentlich „bessere“ Beute erwarten würde, eine kohärentes „Drop“-System haben. Immer noch kann es passieren, dass sie nur banales Zeug (dafür in Massen) fallen lassen, während selbst eine „Königliche Truhe“ am Ende eines beschwerlichen Dungeons nur ein paar Heiltränke statt schicker Ausrüstung beinhalten können. Das Verhältnis von Aufwand und Ertrag wurde im Vergleich zu 2006 zwar optimiert, ist aber weiterhin nicht perfekt.


  1. Hans_Wurst80 hat geschrieben: 08.08.2018 16:50 Ich hoffe auf Patches und nennenswerte Nachbesserungen.
    Die PS4 / Xone-Version erschien im März. Sie hatte einige Patches. Sie läuft immer noch nicht rund. Zwei der Patches liesen das Spiel sogar sehr unrund laufen.
    Soll heißen: Erhoffe dir nicht zu viel.

  2. Schade. Titan Quest war und ist ein sehr gutes Hack 'n Slay, ich hatte damals auf dem PC unzählige schöne Stunden damit. Gerade das Charaktersystem empfinde ich als eines der besten und motivierensten in diesem Sektor überhaupt und auch die Spielbarkeit war sehr gelungen. Demzufolge hätte das Spiel eine würdige Umsetzung mehr als verdient.
    Was soll das also hier?! Technische Probleme, kein Immortal Throne (in meinen Augen unverzichtbar) und das nach 12 Jahren? Nein liebe Leute, so gibts kein Geld dafür. Da kram ich lieber die PC-Fassung nochmal raus.

  3. Nach der Ankündigung war meine Vorfreude echt riesig, ich mochte TQ auf dem PC, nach dem Test der PS4 und One Version, war ich schon skeptisch... schade das es nicht ordentlich umgesetzt wurde. Also weiter warten.

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