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This War of Mine (Simulation) – Bedrückender Überlebenskampf

Mit This War Of Mine inszenieren die 11Bit Studios die Geschichten von Zivilisten in einer belagerten Stadt. Warum diese stimmungsvolle und emotionale Erzählung so gut funktioniert, klärt der Test.

© 11 bit studios /

Überleben um jeden Preis?

Dieser Krieg fordert von jedem einzelnen dramatische Entscheidungen. Was nehme ich in Kauf? Welches Leid bin ich bereit anzurichten, um mein eigenes Leben zu retten? Die nächtlichen Streifzüge führen mich nämlich nicht nur in menschenleere Ruinen. Ich habe mich z.B. dafür entscheiden  ein älteres Ehepaar zu überfallen, das in einem der von schwerer Artillerie noch verschonten Randbezirke lebt. Ich bin bewaffnet und halb verhungert in ihr Haus eingedrungen und habe ihnen aus Verzweiflung alles genommen, was sie hatten: Nahrung, Brennstoffe, Wertsachen. Auf Knien hat mich die ältere Frau angefleht, doch mir blieb keine Wahl. Ob sie lange überleben können? Unwahrscheinlich.

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„Die Schule wurde getroffen, als der Unterricht gerade begonnen hatte.“ © 4P/Screenshot

Ich habe einer anderen Familie ihre Vorräte gestohlen und dem Vater auf der Flucht eine Schaufel ins Gesicht geschlagen. Und ja, ich habe Medikamente aus dem letzten Krankenhaus der Stadt gestohlen, um eine Freundin vor dem sicheren Tod zu bewahren.  Die Gruppe reagiert auf diese Aktionen. Sie zweifeln, sie hadern. Ist es richtig, das Falsche zu tun? Doch es gibt sie noch, die wenigen lichten Momente. Als die beiden Nachbarskinder verzweifelt vor der Tür standen und um Medikamente für die kranke Mutter baten, konnte ich sie nicht abweisen. Als der Vater eines Jungen von der Kugel eines Scharfschützen getroffen wurde, half die Gruppe ihn in sein Haus zurückzubringen. Doch diese menschlichen Augenblicke sind selten in einer Welt, die ihre Menschlichkeit verloren hat.

Das Ende vor Augen

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Das Ende naht: Die Tode von Gruppenmitgliedern sind schmerzhaft, aber oftmals unabwendbar. © 4P/Screenshot
„Es wird seit Tagen immer kälter. Die Schneemassen verhindern den Zugang zu den östlichen Gebieten der Stadt und unsere Nahrungsvorräte schrumpfen immer schneller. Gestern ist Pavle nicht von seinem nächtlichen Streifzug zurückgekommen. Er wollte zur Militärbasis um Tabak gegen Holz zu tauschen. Vermutlich ist er tot. Wir haben nichts mehr für den Ofen – das letzte Buch wurde gestern in die Flammen geworfen. Die Situation wird immer auswegloser.

Heute Morgen ist Bruno nicht mehr aufgewacht. Er ist erfroren. Ich fühle mich krank. Ich bin alleine. Wenn nicht bald etwas passiert, wenn nicht bald Hilfe kommt wird es zu spät sein. Dann werden sie eine Geisterstadt befreien. Verdammter Krieg!“

–          Katia, Tag 40