Dieser Krieg fordert von jedem einzelnen dramatische Entscheidungen. Was nehme ich in Kauf? Welches Leid bin ich bereit anzurichten, um mein eigenes Leben zu retten? Die nächtlichen Streifzüge führen mich nämlich nicht nur in menschenleere Ruinen. Ich habe mich z.B. dafür entscheiden ein älteres Ehepaar zu überfallen, das in einem der von schwerer Artillerie noch verschonten Randbezirke lebt. Ich bin bewaffnet und halb verhungert in ihr Haus eingedrungen und habe ihnen aus Verzweiflung alles genommen, was sie hatten: Nahrung, Brennstoffe, Wertsachen. Auf Knien hat mich die ältere Frau angefleht, doch mir blieb keine Wahl. Ob sie lange überleben können? Unwahrscheinlich.
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Ich habe einer anderen Familie ihre Vorräte gestohlen und dem Vater auf der Flucht eine Schaufel ins Gesicht geschlagen. Und ja, ich habe Medikamente aus dem letzten Krankenhaus der Stadt gestohlen, um eine Freundin vor dem sicheren Tod zu bewahren. Die Gruppe reagiert auf diese Aktionen. Sie zweifeln, sie hadern. Ist es richtig, das Falsche zu tun? Doch es gibt sie noch, die wenigen lichten Momente. Als die beiden Nachbarskinder verzweifelt vor der Tür standen und um Medikamente für die kranke Mutter baten, konnte ich sie nicht abweisen. Als der Vater eines Jungen von der Kugel eines Scharfschützen getroffen wurde, half die Gruppe ihn in sein Haus zurückzubringen. Doch diese menschlichen Augenblicke sind selten in einer Welt, die ihre Menschlichkeit verloren hat.
Das Ende vor Augen
Heute Morgen ist Bruno nicht mehr aufgewacht. Er ist erfroren. Ich fühle mich krank. Ich bin alleine. Wenn nicht bald etwas passiert, wenn nicht bald Hilfe kommt wird es zu spät sein. Dann werden sie eine Geisterstadt befreien. Verdammter Krieg!“
– Katia, Tag 40