
Diese dritte Episode ist nicht nur abwechslungsreicher und drastischer, sondern auch länger als bisher – ich habe knapp vier Stunden gebraucht. Dabei freut man sich im letzten Drittel nicht nur über die gelungenen Schauplatzwechsel sowie die neuen Charaktere, sondern auch über etwas interessantere Rätsel, die allerdings immer noch zu leicht sind. Das ist angesichts der situativen Spannung in den Dialogen sowie der sehr guten Story verschmerzbar. Ärgerlich ist, dass man beim erneuten Spielen erkennen muss, dass einem so manche wichtige Konfliktsituation nur vorgaukelt, dass man sie beeinflussen könnte – gerade als es um Leben und Tod geht, kann man trotz mehrerer Antworten quasi nur eine Lösung erreichen.
Natürlich kann sich dieses Adventure nicht endlos in optionale Erzählfäden aufspalten. Aber warum nicht wenigstens in zwei? Oder warum kann Telltale nicht zumindest für eine Phase einen anderen Verlauf anbieten, bevor man das unumgängliche Ziel erreicht? So hat man aktuell in der Mitte der Erzählung das Gefühl, dass etwas von der Magie der freien Entscheidungen verfliegt, weil es keine spürbaren Konsequenzen für den Plot hat. Versöhnlich stimmt, dass es im kleinen Geflecht der Beziehungen durchaus relevant ist, ob man einen Auftrag vermasselt (erschießt man eine gerade gebissene Frau aus Mitleid?) oder wie man antwortet (war man lediglich im Knast oder sagt man, dass man ein Mörder war?) – es gibt also noch genug Konsequenzen im Kleinen.
Schlamperei auf PlayStation 3

Technisch bleiben zunächst die bekannten kleinen Mängel wie die fehlende Lippensynchronität hier, das doppelt gesprochene Satzende da oder Ruckler sowie Verzögerungen beim Szenenwechsel. All das hat bisher nicht am Gold der dramaturgisch gelungenen Episoden gekratzt, aber auf der PlayStation 3 leistet sich Telltale einige grobe Schnitzer, die unverzeihbar sind: Da verschwindet Duck plötzlich aus den Armen seiner Mutter, ein sitzender Gitarrenspieler löst sich in Figur und Instrument auf – gerade, als man ihn kennen lernen wollte. Diese Grafikfehler reißen einen noch nicht so aus dem Spiel wie später die Kamera auf dem Zug, die plötzlich immer wieder unter die Erde schwenkt, wo man in einer Parallelwelt voller Balken unterwegs ist – eine hässliche Sackgasse. Nur nach einem Neuladen des letzten Spielstandes kann man auf der PlayStation 3 sauber weiter spielen.