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The Walking Dead: Episode 3 (Adventure) – The Walking Dead: Episode 3

In der zweiten Episode schien ein Zufluchtsort für Lee, Clementine & Co so nah: Eine nach außen abgesicherte Farm, reichlich Lebensmittel und eine engagierte Familie.  Doch das Grauen ließ nicht lange auf sich warten, zerstörte die ländliche Idylle und jeglichen Optimismus. Die innerlich zerstrittene Gruppe hat sich also wieder im Motel verbarrikadiert – mit allen internen Konflikten.

© Telltale / Telltale

Die Lage spitzt sich zu

[GUI_PLAYER(ID=96157,width=400,text=Wie geht es weiter mit Lee und Clementine? Es kommt zu harten Entscheidungen…,align=right)]Die einen haben Angehörige verloren und Hass aufgebaut, die anderen haben das Vertrauen in die Gruppe verloren, wieder andere fühlen sich ausgestoßen. Wer steht auf wessen Seite? Man kann die psychische Belastung förmlich spüren, wenn man  mit Lee das Motel erkundet und mit den deprimierten Leuten spricht, um Hinweise zu suchen. Gibt es tatsächlich einen Verräter, der mit den Banditen im Wald gemeinsame Sache macht und ihnen Vorräte zukommen lässt? Das würde das Fass zum Überlaufen bringen…

Auch wenn man hier zunächst gemütlich Detektiv spielt und dabei Duck als kleinen Helfer engagiert: Im Gegensatz zur eher beschaulich beginnenden zweiten Episode sorgt Telltale Games hier vom Start weg für psychologische Spannung. Man hat das Gefühl, dass die Gruppe kurz vor dem Kollaps steht, dass nur ein kleines Missverständnis reicht, um die Situation eskalieren zu lassen. Aber wer könnte so perfide sein und Vorräte stehlen? Während Lee im Auftrag der immer fanatischer anmutenden Lilly den Verräter sucht, holt ihn auch seine Vergangenheit ein: Er soll der Gruppe erzählen, dass er als verurteilter Mörder in den Knast musste – auch das noch.

Wahrheit oder Pflicht?

Erst im letzten Drittel trifft man auf neue Charaktere, darunter ein mysteriöser Landstreicher. Kann man ihm trauen?
Erst im letzten Drittel trifft man auf neue Charaktere, darunter ein mysteriöser Landstreicher. Kann man ihm trauen? © 4P/Screenshot

Die Reporterin Carley gibt ihm diesen scheinbar gut gemeinten Rat, damit er späteren Anschuldigungen aus dem Weg gehen kann. Aber soll er ihn befolgen? Und wenn ja, wem soll er das erzählen? Etwa auch der kleinen Clementine oder Katja, der konservativen Mutter von Duck? Nicht nur diese Frage muss Lee innerhalb der Dialoge auf Zeit klären, auch der Machtkampf zwischen Lilly und Kenny spitzt sich zu. Während Erstere mit strenger Hand regiert und im Motel bleiben will, plant Letzterer die Flucht mit seinem Wohnmobil. Wen unterstützt man? Der interne Konflikt scheint hier noch brisanter als die äußere Bedrohung durch Banditen oder Zombies.

Doch auch der muss sich die Gruppe stellen, denn es geht wesentlich actionreicher zur Sache als in der zweiten Episode: Lee muss nicht nur aus der Deckung heraus schießen, um nahende Zombies aufzuhalten und damit in Scharfschützenmanier die Gruppe zu schützen. Er muss sich später auch immer wieder in äußerst brenzligen Situationen in engen Räumen wehren, indem er rechtzeitig Waffen ergreift, zuschlägt oder einfach über pure Kraft obsiegt – wie gehabt in Form von Reaktionstests, die man bei einem Scheitern kurz vorher wiederholen kann und die explizit die schreckliche Fratze dieser Endzeit zeigen. Es geht brutal und gnadenlos zur Sache.