Fazit
Mit dokumentarischer Schonungslosigkeit nähert man sich der schrecklichen Vergangenheit einer misshandelten Frau. In der ersten Stunde dachte ich noch: Das fühlt sich fast an wie Silent Hill als Serious Game! Aber so interessant der Ansatz von The Town of Light auch ist, nämlich auf Grundlage historischer Fakten einen eher authentischen Weg mit surrealen Rückblicken anstatt typischen Survival-Horror mit Schockmomenten und Monstern zu beschreiten, wird das Erlebnis von einigen verdammt schlechten Designentscheidungen konterkariert. Das Unheimliche verschwindet nicht nur aufgrund der unnötigen Stilbrüche in der Präsentation, der hakeligen Steuerung sowie der eintönigen Spielmechanik, in der man einer Ablaufroutine von A nach B ohne Rätselanspruch folgt – im letzten Drittel wird man regelrecht an der Leine geführt und muss wie blöde Bildmotive sammeln. Hinzu kommen auch die unübersehbaren technischen Schwächen sowie Bildratenprobleme, die während des langweiligen Spazierens zusätzlich stören. Immerhin retten die psychologischen Multiple-Choice-Phasen das Abenteuer auf ein befriedigendes Niveau, weil man den weiteren Weg damit beeinflussen kann. Aber das Thema der Misshandlung von Geisteskranken ist letztlich eindringlicher und bedrückender als das sterile Spielerlebnis. Innerhalb des jungen Genres der Erzählspiele wirkt Town of Light wie ein ambitioniertes, aber auch sehr sprödes Relikt.Titel wie Firewatch, SOMA, Kona, The Vanishing of Ethan Carter, Everybody’s Gone to the Rapture und vor allem What Remains of Edith Finch sind alle auf ihre Art deutlich moderner und unterhaltsamer.Wertung
Das Thema der Misshandlung von Geisteskranken ist eindringlicher als das Spielerlebnis selbst. Innerhalb des jungen Genres der Erzählspiele wirkt dieses Town of Light wie ein sprödes Relikt.
Das Thema der Misshandlung von Geisteskranken ist eindringlicher als das Spielerlebnis selbst. Innerhalb des jungen Genres der Erzählspiele wirkt dieses Town of Light wie ein sprödes Relikt.