Im Echtzeit-Kampf agieren sie selbstständig, aber man kann ihnen taktische Anweisungen von offensiv über normal bis defensiv geben. Leider befolgen sie diese mehr schlecht als recht; vor allem der Schütze hat Probleme, seine Distanz zu halten. Man kann sie auch nicht klug im Raum positionieren oder Höhenvorteile nutzen, so dass sie eher wie aufgescheuchte Hühner agieren. Trotz taktischer Optionen laufen die Kämpfe in der Gruppe also eher hektisch ab. Aber man hat in der Rolle von Zachariah einige interessante Möglichkeiten, denn man kann dynamisch von einem zum anderen Kampfstil oder Zaubereinsatz übergehen – oder sich zwischendurch heilen, Bomben legen etc. Und all das wird solide animiert, nur die Bildrate kommt dabei schonmal ins Stottern.
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Ihr könnt jederzeit in einem Gefecht zwischen den drei Waffentypen Stab (Kämpfer), Dolch und Pistole (Gauner) sowie Schild und Streitkolben (Wächter) wechseln. Jeder Stil führt eigene exklusive Manöver wie etwa Flächenattacke, Block, Schildstoß, Schuss oder Vergiftung aus. Außerdem könnt ihr natürlich die Technomancer-Zauber einsetzen, um Klingen zu elektrisieren, euch mit einer Schutzhülle zu umgeben oder aus der Distanz mächtige Elektroblitze zu feuern. Diese Vielfalt lädt zum Experimentieren ein, zumal auch das geschickte Ausweichen belohnt wird und es einige Boskämpfe gegen imposantere Monster gibt. Diese Kreaturen sind auch das Einzige, was stilistisch in Erinnerung bleibt, denn die meisten humanoiden Gegner wirken einfallslos designt.
Charakterentwicklung und Talente
Bei der Charakterentwicklung empfiehlt sich letztlich die Spezialisierung auf einen der drei Pfade Kämpfer, Gauner oder Wächter sowie die Erweiterung der aktiven und passiven Technomancer-Fähigkeiten. Letztere sind zwar in ihrer Anwendung begrenzt, aber dennoch sehr mächtig: Vor allem der Elektroblitz aus der Distanz erledigt später viele Gegner, ohne dass man danach noch groß in den Nahkampf gehen müsste. Sehr ernüchternd ist es, wenn man dann selbst kleinere Bosse auf diese Art recht schnell erledigt. Hinzu kommt, dass man die beschränkte Wegfindung seiner Feinde immer ausnutzen kann – sie laufen dumm in Bomben, selbst wenn man sie vor ihren Augen gelegt hat, oder kehren ab einem Punkt immer um, so dass man ihnen in den Rücken schießen kann.
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Unterm Strich gibt es aber auch auf dem normalen der vier Schwierigkeitsgrade viele fordernde, manchmal allerdings unfair wirkende Situationen, wenn z.B. Welle auf Welle an Feinden auf einen zuströmt, während man Zivilisten beschützen soll.
Man kann neben kämpferischen Pfaden auch sechs Talente von Charisma, Wissenschaft, Herstellen, Tarnung Fallen und Schlösser bis hin zu Erkundung in drei Stufen entwickeln, um entweder in Dialogen rhetorisch zu überzeugen oder neue Aktionen wie das Öffnen von Truhen freizuschalten. Auch hier wird mehr Vielfalt suggeriert als letztlich dahinter steckt.
Immerhin gibt es rudimentäre Schleichelemente: Man kann auf Knopfdruck in die Hocke gehen und seine Lampe ausschalten, um sich unbemerkt an Feinde zu pirschen – bei Erfolg darf man einen „kritischen“ Treffer landen, der aber zu Beginn noch recht belanglos verpufft, zumal es zu selten wirklich gelungene Infiltrationssituationen gibt – das Leveldesign bietet viel zu wenig Abzweigungen oder Geheimgänge. Richtig ärgerlich ist, dass man Türen nicht leise öffnen kann, so dass man immer wie ein Elefant in den Porzellanladen stürzt und die Entdeckung unvermeidlich ist.
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Auch das Schlösserknacken läuft lediglich auf Knopfdruck an immer gleichen Truhen und Spinden ab – selten freut man sich über Wertvolles oder gar neue Wege, meist gibt es belanglose Beute oder weitere Zutaten. Die kann man wiederum dank Craftingsystem in seine Ausrüstung investieren. Manchmal lässt sich das, was man an Kopf, Brust, Händen und Beinen sowie Waffen trägt noch in verschiedenen Slots verbessern. Aber weder das Einkleiden noch Entwickeln macht besonders Spaß, weil erstens das Artdesign nicht ansprechend ist: Helme, Kittel & Co sehen oftmals plump aus. Zweitens sind mir die Upgrades nicht effizient genug: man spürt kaum etwas von den Verbesserungen, wenn man mal wieder an den Werkbänken geschraubt hat. Auch wenn es löblich ist, dass man Waffen wie Tanto oder Stab als dreidmensionale Objekte anschauen kann: All das liegt Welten hinter den Möglichkeiten in The Witcher 3 oder Fallout 4.