Déjà-Vu
Man könnte den Eindruck gewinnen, dies seien überraschend gute Zeiten für Freunde altbackener Backpfeifen-Eskapaden: Zuerst der pixelige Spaßmacher Fight’N Rage, dann das (meiner Meinung nach großartige) Capcom Beat ‚Em Up Bundle, letztes Jahr das top Remake The Ninja Saviors und jüngst auch noch Streets of Rage 4. Plus eben The TakeOver, das bereits im letzten Herbst für PC erschien und nun den Sprung auf die Switch geschafft hat. Aber war dieses dezent monotone Haudrauf-Subgenre jemals groß? Und war es danach wirklich tot? Dazu muss ich etwas ausholen…
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Nach Irems Kung Fu Master, der 1984er Initialzündung für scrollende Prügler, sorgten 1987 Taitos The Ninja Masters und natürlich Technos Double Dragon für Furore und viele Fans. Die Hochzeit seitlich scrollender Prügelspiele läuteten 1989 aber Capcoms Final Fight und Segas Golden Axe ein – Anfang der 1990er war das Genre dann in aller Munde. Arcade-Titel überboten sich mit grafischer Finesse und Spieleranzahl, Konsolenports versuchten – nicht immer erfolgreich-, die technische Perfektion der Spielhalle ins Wohnzimmer zu beamen. Vor allem Sega sorgte spekakulär für Ersatz, mit der Streets-of-Rage-Serie oder auch Comix Zone. Mit dem Wechsel von 2D zu 3D tat sich diese Spielart schwer: Während auf dem NeoGeo weiterhin in Pixel gegossene chinesische Krieger Hackfleisch aus ihren Gegnern machten oder auf Sega Saturn das Studio Treasure mit Guardian Heroes dagegen hielt, verlangten die meisten Käufer der Mainstream-Konsolen nach Polygonfutter. Die Hard Arcade oder Fighting Force gab es zum Beispiel, auch auf Dreamcast holten Dynamite Cop oder Zombie Revenge noch ein paar Fans ab. Klar, der Sidescroll-Klopp
er schwächelte – aber er war nicht tot.
Spaß in der Nische
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Tja, das kommt also dabei heraus, wenn ich einen Text über The TakeOver schreiben will – bitte seht es mir nach. Denn eigentlich gibt es viel zu erzählen: Wie im Trailer oder den Screenshots zu erkennen setzt der Titel auf 3D-Kulissen und Figuren in einer Art Pseudo-Render-Look. Das verleiht The TakeOver einen dezent trashigen Charme, passt aber zu den Hinterhof-Keilereien wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge – und sieht in Bewegung gut aus. In spielerischer Hinsicht haben sich die Entwickler stark an den 1990er-Genrekonventionen orientiert: Man bewegt sich auf einer 2D-Ebene zur Seite und in die Tiefe, boxt, kickt und wirft Heerscharen von Feinden, holt Kohle und Essens-Items aus zerstörbaren Kisten, sammelt ab und an eine Waffe auf und löst die eigene Lebensleiste verzehrende Rundum-Schläge aus.