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The Suicide of Rachel Foster (Adventure) – Welcome to Hotel Montana

Im Spannungsfeld zwischen Stephen Kings Shining, Kojimas P.T. und Campo Santos Firewatch: The Suicide of Rachel Foster fasziniert mit stimmungsvoller Kulisse, intensiven Gesprächen und großartiger Beleuchtung. Auf PC hat uns der Aufenthalt im eingeschneiten Berghotel überzeugt – aber wie schlägt sich der Ego-Thriller auf Konsolen?

© ONE-O-ONE GAMES / Daedalic Entertainment

Firewatch Hotel?

 

In den folgenden Stunden entspinnt sich eine zarte Beziehung zwischen Nicole und dem Mann am anderen Ende der Leitung. Und der Spieler fühlt sich stark an Firewatch erinnert, jenem erzählerischen Glanzstück von Entwickler Campo Santo. Und wie dort Henry und Delilah Funkkonkakt halten und langsam Einblick in ihre Leben gewähren, so erfährt man auch in The Suicide of Rachel Foster immer mehr von dem, was einst Dramatisches in Hotel und Kleinstadt geschah. Wie Nicole ihre Schulkameradin wahrnahm, wie die Lokalpresse auf den Fall reagierte, was Nicoles Vater nach der Abreise von Frau und Tochter unternahm. Die Gespräche sind dabei angenehm abwechslungsreich – mal ist Nicole zynisch oder verschlossen, ein ander Mal plaudert sie mit Irving wie mit einem alten Freund.

 

Obgleich das Spiel auf Schockmomente verzichtet, ist es weniger subtil als Firewatch, die Dialogregie wirkt nicht ganz so feinsinnig und durchdacht. Nicoles Antworten, die man als Spieler auswählt, haben zwar Einfluss auf die Gespräche – echte Konsequenzen er

geben sich daraus aber nicht. Außerdem finde ich es schade, dass ich, von wenigen Momenten abgesehen, nicht selbst die Initiative zum Telefongespräch ergreifen kann – Nicole ruft, wenn in einem Raum etwas passiert ist, automatisch an oder wird angerufen.


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Manche Türen sind anfangs noch verschlossen – mal schauen, ob ihr im Spielverlauf auch in diesen Korridor kommt… © 4P/Screenshot
Der Schauplatz Timberline Hotel selbst ist viel weitläufiger als man in den ersten Spielminuten denkt: Es gibt einen abgesperrten, weil baufälligen Flügel, endlose Kellerkorridore, Speise- und Ballsaal und natürlich viele Standard-Hotelzimmer – Nicole darf zwar nicht jeden Raum inspizieren, während der vier bis fünf Spielstunden fühlt sich die Größe des Anwesens aber genau richtig an. Per Zoom-Funktion kann ich alles komfortabel anschauen, einige Gegenstände wie Dokumente, Bücher, Putzmittel oder Werkzeuge nimmt Nicole auf Knopfdruck zur genaueren Inspektion in die Hand. Außerdem findet man im Spielverlauf Polaroidkamera, Taschenlampe und Mikrofon – mit diesen Utensilien ausgestattet, kann Nicole ihre Umgebung gründlicher untersuchen. Was wohl unter den Zwischenböden und hinter der zugestellten Kellertür verborgen ist?

 

Silent Hotel? 

 

Bleibt noch der eingangs gezogene Vergleich mit P.T., jener mittlerweile legendären Demo für Hideo Kojimas eingestelltes Horror-Projekt Silent Hills: In mancher Hinsicht ähnelt The Suicide of Rachel Foster nämlich auch dieser. Die langen Hotelflure, die vielen Türen, die Gegenstände auf Tischen, deren Begutachtung sich lohnt. Vor allem aber ist es die hervorragende, realistische wirkend

e Beleuchtung, die mich an P.T. erinnert hat. Die Blooming-Effekte der Lampen oder des Schneesturms außerhalb der Hotelfenster sind großartig, dazu gesellt sich ein geschicktes Spiel mit der Tiefenschärfe.

 

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Ordentliche Texturen, aber mega Beleuchtung: Schummrig beleuchtete Innenräume treffen auf vom Schnee reflektiertes Tageslicht von draußen – das sorgt für eine tolle Lichtstimmung. © 4P/Screenshot
Ja, The Suicide of Rachel Foster ist einer dieser „Walking Simulatoren“, quasi ein Wanderspiel innerhalb eines Hotels: ohne Action-Einlagen und ohne Adventure-Rätsel. Ab und zu muss ich einen Raum akribisch unter die Lupe nehmen oder bei der Suche nach einer versteckten Tür Gespür beweisen – Kopfnüsse erwarten Nicole im Timberline Hotel aber keine. Die niedrige Spielgeschwindigkeit und der in der ersten Hälfte träge Spielfluss tragen zur eigentümlichen Atmosphäre bei, was ungeduldigen Naturen sauer aufstoßen könnte. Andererseits fühlt es sich auch ehrlich und realistisch an, dass man sich bei der der Suche nach einem Gegenstand erstmal aufgeschmissen fühlt – schließlich war Nicole zehn lange Jahre nicht in den Räumlichkeiten.


Beide Konsolenversionen (PS4 und Xbox One) geben keinen Anlass zur Beanstandung – das Spiel sieht so ansprechend aus wie die PC-Fassung, lenkt sich ähnlich schnörkellos und läuft technisch sauber.
  1. VaniKa hat geschrieben: 17.09.2020 12:46
    No Cars Go hat geschrieben: 17.09.2020 02:34
    Spoiler
    Show
    Nur dass ich hier natürlich weiß, dass mich keinerlei Feinde oder Munitionsknappheit erwarten werden, sondern ausschließlich die grundsätzliche Atmosphäre.
    Das solltest du vielleicht auch in Spoiler-Tags setzen. Denn so klar ist das nicht unbedingt und es trägt in meinen Augen auch stark zur Atmosphäre bei, wenn man das nicht weiß.
    Spoiler
    Show
    Bei einem anderen Spiel war es genau umgekehrt. Da dachte man die meiste Zeit, einen einfachen Walking-Sim mit Rätselelementen vor sich zu haben, bis einen dann der Endgegner verfolgte und töten konnte. Das hatte ich hier auch im Hinterkopf, weshalb es für mich alles andere als klar war, dass da nicht doch irgendwo eine echte Gefahr lauern könnte. Ich danke dem anderen Spiel insofern auch dafür, mir diese Angst gegeben zu haben, sodass ich nicht einfach denke "ach, ist ja nur ein Walking-Sim, da kann ja nichts passieren".
    Leute, die so eine Angst vor Spoilern haben, dass sie weder Trailer schauen noch auch nur im Vorfeld in Erfahrung bringen, welchem Genre das Spiel zuzählt, das sie da kaufen, werden dann auch nicht hier im Forum lesen, oder?
    Das erscheint mir schon extrem unwahrscheinlich. Wer kauft sich denn Age of Empires, um sich davon überraschen zu lassen, zu welchem Genre dieser Titel wohl beiträgt und ob es nicht nach 60 % der Spielzeit noch in einen Ego-Shooter umschlägt? Wandersimulatoren polarisieren so sehr, da wird schon jeder wissen mittlerweise, worauf er sich ganz grundsätzlich einlässt.

  2. Okay bin durch am Stück 4h, war schon eine interessante Erfahrung. Jedoch eher ein nachdenkliches Spiel für mich, wie Last of Us Part 2 auch etwas ungemütlich an einigen Stellen.

  3. No Cars Go hat geschrieben: 17.09.2020 02:34
    Spoiler
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    Nur dass ich hier natürlich weiß, dass mich keinerlei Feinde oder Munitionsknappheit erwarten werden, sondern ausschließlich die grundsätzliche Atmosphäre.
    Das solltest du vielleicht auch in Spoiler-Tags setzen. Denn so klar ist das nicht unbedingt und es trägt in meinen Augen auch stark zur Atmosphäre bei, wenn man das nicht weiß.
    Spoiler
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    Bei einem anderen Spiel war es genau umgekehrt. Da dachte man die meiste Zeit, einen einfachen Walking-Sim mit Rätselelementen vor sich zu haben, bis einen dann der Endgegner verfolgte und töten konnte. Das hatte ich hier auch im Hinterkopf, weshalb es für mich alles andere als klar war, dass da nicht doch irgendwo eine echte Gefahr lauern könnte. Ich danke dem anderen Spiel insofern auch dafür, mir diese Angst gegeben zu haben, sodass ich nicht einfach denke "ach, ist ja nur ein Walking-Sim, da kann ja nichts passieren".

  4. Swar hat geschrieben: 15.09.2020 10:30 Mich erinnert es an Gone Home und das fand ich in Gegensatz zu Firewatch und What remains of Edith Finch nicht so toll.
    Ich spiele es aktuell und bin fast durch. Es trifft ziemlich genau die Mitte zwischen Gone Home und Firewatch, ohne ganz deren Klasse zu erreichen. Ist aber immer noch locker eine 7/10 für mich.
    Wenn ich so durch die Korridore und Kellertreppen stakse, bin ich regelmäßig auch unweigerlich an das Herrenhaus aus Resident Evil 7 erinnert. Nur dass ich hier natürlich weiß, dass mich keinerlei Feinde oder Munitionsknappheit erwarten werden, sondern ausschließlich die grundsätzliche Atmosphäre.
    Spoiler
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    Gruselfaktor liegt nach meinem Dafürhalten (und mich beeindruckt in dem Bereich zB das erste Silent Hill bis heute) allenfalls bei einer 3/10. Ist definitiv locker noch geeignet für eine Kinder-Halloween-Party. FSK irgendwo zwischen 6 und 12.

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