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The Franz Kafka Videogame (Adventure) – Surreale Rätselreise

Bereits 2012 hat Denis Galanin klassische Point&Click-Tugenden mit einem literarischen Thema verknüpft: In Hamlet rätselte man sich durch kreativ bis bizarr illustrierte Szenen aus dem gleichnamigen Werk von William Shakespeare. Jetzt veröffentlicht Daedalic das neue Adventure des Russen, in dem man sich für knapp zehn Euro auf ähnliche Art durch Bilder knobelt – nur dass Franz Kafka die Motive liefert. Gelingt der Spagat zwischen Spiel und Literatur?

© Denis Galanin / Daedalic

Fazit

The Franz Kafka Videogame klingt vielversprechender als es ist. Bei allem Respekt vor der kreativen Leistung von Denis Galanin, der nach Hamlet sein zweites Spiel mit literarischen Einflüssen ganz alleine stemmt, löst man hier in weitgehend statischer Kulisse nur ein Bildrätsel nach dem anderen. Die sind zwar meist kreativ konzipiert und für Freunde der subtilen logischen Tüftelei durchaus unterhaltsam, aber es gibt auch einige langweilige Lückenfüller. Obwohl dieses kleine Spiel für eineinhalb Stunden gekonnt einige biografische sowie symbolische Motive aus Kafkas Werken einflechtet, hat mich die Statik des immer Gleichen selbst in der Kürze der Zeit irgendwann gelangweilt, zumal das „Kafkaeske“, also das auf rätselhafte Weise Bedrohliche, in diesen bunten Kinderbuchkulissen kaum spürbar wird.