Fazit
Ich habe The Banner Saga damals verschlungen, weil es die herkömmliche Rundentaktik um eine angenehm offene Erzählweise sowie eine markante Fanatsy-Spielwelt bereicherte, die altnordische Mythologie auf eigene Art interpretierte. Angesichts der langen Wartezeit von zwei Jahren war ich allerdings skeptisch. Kaum hatte ich ein paar Gespräche geführt und Gefechte ausgetragen, ließ mich das Schicksal von Rook, Bolwerk & Co nicht mehr los. Stoic präsentiert einen Nachfolger, der spielmechanisch leicht aufgewertet wurde und dramaturgisch zur Höchstform aufläuft. Die Kämpfe sind etwas abwechslungsreicher und flotter und die Gefährten wirken dank ihrer Kommentare lebendiger. Man hat neue Trainingsoptionen, trifft frische Charaktere, sieht mehr der toll animierten Zwischensequenzen. Die größte Stärke ist aber erneut die Regie. Es ist unheimlich befriedigend, in diese gut geschriebene Geschichte mit all ihren kleinen und großen Konsequenzen sowie Wendungen abzutauchen. Weil sich der Ruf sowie Moral direkt auf die Entwicklung der Charaktere und den Kauf sowie die verfügbare Willenskraft in den folgenden Rundenkämpfe auswirken, grübelt man länger, bevor man antwortet – eine tolle Verzahnung von erstklassigem Storytelling und strategischer Spielmechanik. Hier wird angenehm reif erzählt, ohne emotionalen Kitsch oder zu dick aufgetragenes Pathos. Es entwickelt sich ein Drama, das das Menschliche mit subtilen Untertönen und das Sagenhafte mit heroischen Momenten vereint. Schade nur, dass das Gelände in den Kämpfen immer noch flach bleibt und dass das „Finale“ etwas enttäuscht – aber es gibt ja einen abschließenden dritten Teil.Wertung
Stoic präsentiert einen Nachfolger, der spielmechanisch leicht aufgewertet wurde und dramaturgisch zur Höchstform aufläuft.