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The Precinct im Test: Die GTA-Alternative hat nur eine große Stärke

Was, wenn ihr in GTA nicht die Gangster spielen würdet, sondern die Cops. Diese Frage stellt sich The Precinct und unser Test klärt, ob die Antwort Spaß macht.

Das Artwork von The Precinct mit rot-blauem Banner und weißer Schrift.
© Fallen Tree Games Ltd / Kwalee / Adobe Photoshop [M]

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In wenigen Tagen reif für die Rente

Die anfängliche Euphorie verblasst sehr schnell. Nach wenigen Tagen bin ich es leid, jeden Kriminellen nach Verfahren X abzufertigen, immer dieselben Tasten zu drücken und immer dieselben Abläufe durchzugehen. Ich bin und bleibe ein kleines Zahnrad im Getriebe, während andere Beamten vermutlich interessante Verhöre durchführen können oder so cooles Zeug. Die Verfolgungsjagden sind mein Highlight, aber auch dasjenige, das am meisten Zeit frisst und am Ende manchmal nur wenige Punkte bringt.

Aus diesem Grund sage ich den Einsatz oft ab und konzentriere mich dann lieber auf das Einfachere, auch wenn es mir mein Ethos eigentlich verbieten sollte. Aber Ethos, was heißt das eigentlich? Wenn eigene Verstöße nur ein paar Minuspunkte einbringen? Wenn ich mehr Straftaten als die Gangster begehe? Streng genommen darf ich alles machen. Wer soll mich schon aufhalten?

Dieses Gefühl ist in GTA unglaublich, aber in The Precinct schon sehr merkwürdig. Bin ich am Ende nur ein Gangster mit Uniform? Und was die Story dazwischen angeht? Sie ist nicht nur klassisch, sie ist auch super-offensichtlich. Mein Vater, der auch Cop war, wurde kaltblütig ermordet – Mysteriös, mysteriös – ein rätselhafter Mörder übt Selbstjustiz, indem er Drogenbaronen eine Überdosis verpasst und Geldhaie mit Scheinen erstickt – wer könnte das wohl sein?

Mit angezogener Handbremse

Ich meine, ich mag die 80er-Referenzen, mit denen The Precinct großzügig um sich schießt, aber das eine ist Nostalgie und das andere ist ein Streichholz im Regen. Das Spiel hat ohnehin schon so wenig Abwechslung, da ist es schade, dass die Handlung sich immer brav ans Navi und die Geschwindigkeitsbegrenzungen hält.

Meine Augen rollen irgendwann schneller als die Reifen meines Wagens. Eine Schicht habe ich mal nur mit illegalen Straßenrennen verbracht und sonst niemandem geholfen. In einer anderen habe ich selbst zehn Autos gestohlen – ich meine natürlich – beschlagnahmt. Es ist sehr simpel, die Simulation zu zerstören und das ist schade. Mehr Konsequenzen wären wünschenswert gewesen, damit ich in der Rolle bleibe.

Zusätzliche Missionen mit interessanten Situationen hätten mich dazu angetrieben, morgens begeistert meine Marke und Mütze zu greifen. Vielleicht auch mehr Geschichten von der Straße, zufällige Begegnungen, so etwas. So bleibe ich am Ende doch nur ein gewöhnlicher Cop von NPC-City, der bei jeder Verfolgungsjagd ganze Straßen zerstört, um einen kleinen Ganoven zu fangen. Ich sollte über meine Berufswahl nachdenken.