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Test Drive Unlimited 2 (Rennspiel) – Test Drive Unlimited 2

Mit Test Drive Unlimited sorgte Atari 2006 für das erste M.O.O.R. (Massively Open Online Racing) und führte die traditionsreiche Marke damit gleichzeitig in eine neue Richtung: Anstatt nur auf abgesteckten Kursen zu rasen, stand dem Spieler mit Oahu der digitale Nachbau einer kompletten Hawaii-Insel als Spielplatz zur Verfügung. Im Nachfolger startet jetzt auf Ibiza die PS-Party. Gibt es einen Grund zum Feiern?

© Eden Games / Namco Bandai

Hot Pursuit?

Wem die langen Fahrten zu langweilig werden, kann aber auch selbst für etwas mehr Action sorgen, indem er die örtlichen Gesetzeshüter mit ein paar Rempeleinlagen auf sich aufmerksam macht. Wer sich jetzt aber spannende Verfolgungsjagden im Stil von Need for Speed: Hot Pursuit erhofft, liegt leider daneben: In TDU 2 ist der Schlagabtausch mit den Cops weder rasant noch spannend, sondern einfach nur frustrierend. Anstatt mich als Raser dingfest zu machen und einzukeilen, bekomme ich den verdienten Strafzettel schon dann, wenn sich die Uniformierten nur eine Zeit lang in meiner Nähe aufhalten. Fluchtversuche abseits der asphaltierten Straßen sorgen dafür, dass ich wenige Sekunden später von einem Polizeihubschrauber gejagt werde. Auch hier reicht es offensichtlich schon aus, dass dieser über meinem Dach kreist, um mich dingfest zu machen. Und als ob das alles nicht schon unfair genug wäre, dürfen Cops auch EMP-Angriffe gegen die Raser einsetzen, die dem Gesetz damit noch wehrloser gegenüberstehen. Ich frage mich ernsthaft, wie man hier überhaupt auf der Fahndungsliste nach oben rutschen soll& Also beschränkt man sich besser darauf, während der freien Fahrt durch waghalsige Manöver wie Sprünge, Driften oder Beinahe-Kollisionen ein paar Dollar mit Hilfe des neuen F.R.I.M-Systems abzugreifen,

In der Garage kann man stolz seinen angesammelten Fuhrpark betrachten – freies Umhergehen inklusive.
das solche Aktionen mit einer kleinen Finanzspritze „on the fly“ belohnt. Das Geld wird dabei auf Knopfdruck überwiesen: Wer mehr absahnen möchte, kann den Betrag mit Kombos in die Höhe treiben, bei einem Unfall aber auch alles verlieren.

Synchro aus der Hölle

Kommen wir zu einer Sache, die neben dem verkorksten Online-Geschehen den endgültigen Tiefpunkt markiert: die deutsche Lokalisierung. Ich frage mich, wie man in nur einem Spiel so unendlich viel Mist unterbringen kann! Wer auch immer für die Sprachaufnahmen und Texte verantwortlich war, kann sich jetzt voller Sto…ähhh quatsch…voller Scham auf die Schulter klopfen und sich sagen „Ja, ich hab es geschafft!“. Hier werden Bezeichnungen wie stümperhaft, unprofessionell, billig oder „unter aller Sau“ endlich an praktischen Beispielen greifbar gemacht, denn es wird so ziemlich alles falsch gemacht, was man bei einer Lokalisierung falsch machen kann. Das geht schon bei den Texten los, bei denen eine Wiederholung (im englischen Original als Video Replay bezeichnet) einfach mal zur „Zeitlupe“ gemacht wird. Doch erst die Stimmen setzen dem Ganzen die Krone auf: Wenn man mir jetzt sagen würde, dass man sich wahllos irgendwelche Passanten von der Straße geschnappt und sie in einem kleinen Hinterhof vor ein Mikrofon zum Runterrattern der Texte gestellt hat, hätte ich kein Problem damit, dieser Aussage Glauben zu schenken. Wieso auch nicht? Die Arbeit der Sprecher ist durch die Bank eine Katastrophe – aber dadurch auch ungewollt lustig. Der Hammer ist aber die Frauenstimme, die am Anfang einige der Features erklärt: Wahrscheinlich um Kosten zu sparen, hat man hier offensichtlich einfach eine der Sprecherinnen genommen und ihre Stimme gepitcht – mit dem Ergebnis, dass sie so klingt, als hätte sie einen Helium-Ballon verschluckt. Das ist einfach nur peinlich, was bei der Lokalisierung abgeliefert wurde! Zum Glück lässt sich die Sprache auf das erträgliche englische Original umschalten, auch wenn man dafür umständlich den Weg über den Startbildschirm gehen muss. Aber es ist die Sache wert…



Im Bereich der Soundeffekte bekleckert man sich mit einigen Motorenklängen wie aus der Konservendose und mäßigen Kollisionsgeräuschen ebenfalls nicht mit Ruhm. Außerdem ist es mir unerklärlich, warum die PS3-Fassung im Gegensatz zur 360-Version keine Dolby Digital-Abmischung bietet. Egal ob über HDMI oder optischen Ausgang: Über die Sony-Konsole kamen lediglich analoge Klänge an meinem AV-Receiver an, die nur für einen schwachen Raumklang sorgten, obwohl diesbezüglich auch auf den anderen Plattformen nicht besonders viel geboten wird.