Während in Japan schon vor knapp einem Jahr Tales of Xillia 2 vom Stapel lief, serviert Namco Bandai heimischen Fans jetzt erst den bereits zwei Jahre alten Vorgänger. Ob man dem Anime-Rollenspiel die Verspätung trotzdem gern verzeiht, verrät der Test.
Die Spielwelt besteht wie in Tales of Graces aus direkt miteinander verbunden Arealen, eine separat erkundbare Oberwelt wie in früheren Teilen gibt es nicht. Für schnelle Ortswechsel kann man eine Weltkarte aufrufen, auf der alle bereits besuchten Örtlichkeiten festgehalten werden. Neu ist, dass man unterwegs keine festen Perspektiven mehr aufgezwungen bekommt, sondern endlich die volle Freiheit über die Kamera hat.
Das Leveldesign ist in der Regel dennoch sehr kompakt und interaktionsarm, bietet aber genügend Ecken und Winkel für Schatzjäger und Sammler. Die auch mit Höhenunterschieden gut zurechtkommende Kartenfunktion vermerkt dabei jede noch so kleine Entdeckung und auch die Nachschlagewerke füllen sich mit allerlei interessanten Infos zu Gegnern, Ereignissen oder Spielmechanik.
Abseits der gewohnt umfangreichen Haupthandlung gibt es in Tales of Xillia jedoch weniger zu tun als sonst.
Zwar stehen überall farblich markierte Auftragsgeber herum, aber die damit verbundenen Quests kommen nur selten über generische Such- und Sammelaufgaben hinaus. Auch spezielle Hindernisbewältigungen oder gar Rätseleinlagen sucht man nahezu vergebens. Klar gibt’s wieder ein Kolosseum sowie besondere Gegner und Ausrüstungsgegenstände, auf die man Jagd machen kann, aber interessante Nebenbeschäftigungen machen sich eher rar.
Helden nach Maß
Charakterentwicklung und -gestaltung präsentieren sich hingegen angenehm vielseitig. Zwar folgt der auf Wunsch auch automatisierbare Zuwachs an aktiven und passiven Fertigkeiten sowie Attributsverbesserungen ähnlich dem Kristarium eines Final Fantasy 13 sehr geregelten Bahnen, aber die anschließend begrenzte Zuteilung erlaubt unterschiedlichste Kombinationen und Ausrichtungen.
Auch optisch kann man eigene Akzente setzen. Zwar werden Ausrüstungswechsel nach wie vor nur bei den Waffen grafisch berücksichtigt. Spezielle Ausrüstungsplätze erlauben aber auch wieder das Anlegen von rein modischen Gimmicks wie Brillen, Hüten, Hasenohren, Hundeschwänzen oder speziellen Outfits und Frisuren – Nachschub via DLC garantiert mit eingeplant.
Interessanter ist aber wohl das individuelle Upgraden der spielinternen Waffen-, Rüstungs- Objekt-, Zubehör- und Lebensmittelgeschäfte. Deren Warensortiment nimmt nämlich nicht automatisch zu, sondern nur wenn man den Besitzern mit Geld und Rohstoffen unter die Arme greift. Ob man seine Mittel ausschließlich in immer bessere Waffen investiert oder doch lieber gleichmäßig verteilt, bleibt einem freigestellt – allerdings sollte man sich die neu eingetroffenen Waren anschließend auch leisten können.