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Syberia (Adventure) – Syberia

Traditionelle Point&Click-Adventures und Spielkonsolen passen eigentlich nicht wirklich zusammen. Meist ist die Auflösung am TV zu niedrig und die Entfernung zum Sofa zu groß, um kleine, aber oft wichtige Details zu erkennen. Eine Cursor-Navigation via Joypad ist umständlich und ungenau und die Käuferschicht geduldiger und Action-verabscheuender Konsolen-Ratefüchse ist viel zu klein, um eigenständige Konsolenentwicklungen rentabel zu machen. Daher werden meist einfach bereits existierende PC-Adventures leicht abgespeckt konvertiert, um das finanzielle Risiko so gering wie möglich zu halten. Das Ergebnis sind aber in der Regel lieblose Schnellumsetzungen wie Myst 3, die auch noch den letzten Fan verkraulen. Ob auch Microids Syberia zu dieser Gattung zählt, erfahrt Ihr in unserem Test.

© Microids / Vivendi Universal (PC,PS2) / Flashpoint (Xbox)

Fazit


Syberia war schon auf dem PC nicht gerade ein Genre-Highlight und auf der PS2 ist es um das skurrile Moicroids-Abenteuer noch weitaus schlechter bestellt. Das liegt in erster Linie an der hakeligen Pad-Steuerung, mit der man sich herumschlagen muss. Aber auch der technische Rahmen ist weit weniger gelungen: Die einst imposanten Render-Kulissen wirken wesentlich statischer und weniger detailliert, die Effekte und Animationen wurden auf ein Minimum reduziert und selbst vor Slowdowns und Ruckel-Scrolling bleibt man nicht verschont. Letzteres ist jedoch nicht so schlimm, da die sterilen Locations ohnehin fast ausschließlich bildweise umgeblendet werden. Zusammen mit den meist langweiligen Dialogen und den stark eingeschränkten Handlungsmöglichkeiten leidet die Atmosphäre trotz kafkaesker Storyelemente und ordentlicher Synchro empfindlich und auch die im Mittelpunkt stehenden Rätsel sind in der Regel entweder banal oder an den Haaren herbeigezogenen. Da helfen auch die stimmungsvollen Render-Filmchen, das komfortable Speichersystem oder die vorbildliche Lokalisierung nichts – Syberia wirkt einfach in jeder Hinsicht leb- und lieblos. Flüchtet lieber ein weiteres Mal von Monkey Island als irgendwelche todgeglaubten Erben in Sibirien zu suchen.