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Subnautica: Below Zero (Survival & Crafting) – Verlockende Eiswelt

Unknown Worlds glaubt an die Early-Access-Entwicklung mit
Community-Hilfe: Lange wurde am außerirdischen Überlebenskampf in einem
eisigen Meer gefeilt. Ob die faszinierend designte Welt auch mit
spielerischer Tiefe überzeugt, untersuchen wir im finalen Test zu Subnautica: Below Zero.

© Unknown Worlds Entertainment / Unknown Worlds Entertainment

Hals über Kopf

Schon Subnautica verstand es, sich mit seiner geheimnisvollen Absturz-Geschichte auf einem wässrigen Planeten angenehm von anderen Survival-Titeln abzusetzen. Der in kältere Gefilde des Planeten verlegte Nachfolger Below Zero soll in vielen Bereichen wie der Abwechslung oder der technischen Umsetzung noch eins drauf setzen. Da die Story nach Teil 1 spielt, hat sich ein großes Mysterium schon offenbart. Diesmal präsentieren die Entwickler eine etwas persönlichere Geschichte ums Verschwinden der Schwester, aber auch ums weitere Schicksal der Welt. Dieser Ausgangspunkt wirft aber ebenfalls einige Fragen auf – vor allem, wenn man gerne verlassene Orte erkundet. Nach einer feindlichen Übernahme ihres Arbeitgebers, der offenbar an zwielichtigen Experimenten arbeitete, flieht Protagonistin Robin vorm Alterra-Konzern per Notkapsel auf die eisige Oberfläche von „4546B“ und baut sich im Meer diverse Stützpunkte auf.

Von dort aus startet sie ihre Expeditionen nach Hinweisen auf ihre verschollene Schwester Samantha alias Sam. Sie wurde vom Unternehmen mit nicht besonders glaubwürdigen Erklärungen als verstorben gemeldet, nachdem sie unbequeme Fragen stellte. Schade, dass die Erzählung von kurzen Zwischensequenzen abgesehen oft eher gemütlich vor sich hin plätschert: ein Audiolog hier, ein paar karge Textdokumente dort auf dem PDA. Garniert wird das ganze von einer professionellen englischen Synchro, die bei der Hauptfigur aber etwas zu unbekümmert und arrogant für die prekäre Lage klingt – was auch die Identifikation mit ihr erschwert. Deutsch gibt es hier übrigens nur in Untertiteln und Texten.

Tiefschürfende Fragestellungen

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Nach der Flucht durch den Meteoritenhagel muss für ungestörte Ermittlungen auf dem Planeten erst einmal Alterras lästiges Radar deaktiviert werden (PS5). © 4P/Screenshot

Bereits im frühen Spielverlauf bringt allerdings eine fremde Spezies Leben in die Dialoge. Das Abenteuer der Alien-Forscherin Robin spielt schließlich in einer Region, in der sie auch glühende Relikte einer uralten Zivilisation suchen muss, um hinter die Geheimnisse ihrer Technik zu gelangen. Wie das genau abläuft, verraten wir lieber nicht, doch die philosophischen Diskussionen um Unterschiede zu menschlicher Elektronik, begrenzter Lebenszeit und anderen evolutionären Themen gehören klar zu den Highlights des Spiels, da sie das Abenteuer immer wieder unerwartet auflockern! Auch die Begegnung mit einer fremden Frau in einem Mech-Anzug lässt erahnen, dass Robin inmitten der verlassenen, halb zertrümmerten Forschungsstationen nicht so alleine ist wie erwartet.

Doch selbst in einsamen Momenten wird sie immer wieder vom harschen Klima und aufdringlichen Biestern wie Säbelzahntiger-Aliens attackiert. Ohne den späteren Thermo-Anzug muss man vor allem bei längeren Landtouren immer wieder zu heißen Quellen oder in warme Unterstände flüchten, um nicht zu erfrieren. Auch in der wässrigen Tiefe warten mannifgaltige, cool designte Gefahren in verwinkelten Höhlen – darunter lebende Stachelfallen, bissige Tintenfische oder ein explosiver Fisch mit einem Kampfschrei, der verdächtig an Chewbacca erinnert. Passend zum gewaltarmen Konzept wehrt man die größeren Gegner bestenfalls mit Gadgets wie dem Messer ab – leises Vorgehen oder eine Flucht sind stets die sinnvollere Variante. Je weiter man vordringt, desto stärker macht sich bemerkbar, dass die Gefahren gut auf neue technische Errungenschaften abgestimmt wurden, ohne zu sehr beim Erkunden zu stören. Eine der größten Bedrohungen ist vor allem zu Beginn wieder der Sauerstoffmangel, der beim gedankenverlorenen Erforschen der Umgebung schon mal für schwitzige Hände sorgen kann. Einige tiefere Artefakte und mysteriöse Notrufe lassen sich daher erst mit besserer Ausrüstung wie größerem Luftvorrat oder neuen Druckmodulen erreichen.

Eisige Lagerhaltung


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Gleich macht es „flutsch“ und der Fisch ist im neuen Aquarium-Abteil des Unterwasser-Mobils „Seebahn“ gefangen, um später an Bord gekocht und verzehrt zu werden (PC). © 4P/Screenshot

Ein wenig nervig wird der Umstand, dass man sich hier öfter mal in den zahlreichen Labyrinthen aus Grotten und Eisbergen verirrt, weil sich manche grafischen Versatzstücke ziemlich stark ähneln. Andererseits sorgt dieser Fokus auf die Erkundung auch für die schönsten Momente im Spiel. Erst nach und nach werden mit Scans und Blaupausen kleine Hilfen verfügbar, die einem behutsam auf die Sprünge helfen. Bojen-Signale und Höhlen-Markierungen, Scanner-Techniken für eine 3D-Sicht des unmittelbaren Terrains oder auch gefundene grobe Übersichtskarten: All das bietet bei der Suche nach der nächsten Höhle mit begehrten Ressourcen ein wenig Orientierung, ohne den gewohnten Navigations-Overkill offener Action-Welten aufkommen zu lassen. Im Story-Verlauf kommen ab und zu neue Markierungen hinzu, die sich auf Wunsch deaktivierbaren lassen.