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Subnautica: Below Zero (Survival & Crafting) – Verlockende Eiswelt

Unknown Worlds glaubt an die Early-Access-Entwicklung mit
Community-Hilfe: Lange wurde am außerirdischen Überlebenskampf in einem
eisigen Meer gefeilt. Ob die faszinierend designte Welt auch mit
spielerischer Tiefe überzeugt, untersuchen wir im finalen Test zu Subnautica: Below Zero.

© Unknown Worlds Entertainment / Unknown Worlds Entertainment

Coole Hilfsmittel

Auf dem Weg ergeben sich schlicht atemberaubende Panoramen: Dann offenbaren sich versteckte Hohlräume, Schiffswracks, psychedelische Leuchtfische, gigantische Würmer oder sogar eine bizarre Riesenqualle. Die extrem lebendigen, räumlich abgemischten Wetterkapriolen lassen den Spieler regelrecht die Kälte spüren, inklusive Schneestürmen und durch die Wasseroberfläche schießenden Hagelkörnern.

Nach dem Scannen von Bauplänen ermöglichen vielfältige Techniken und aufgespürte Alien-Artefakten weitere Ausflüge zu entlegenen Außenposten, um z.B. mit einem ferngesteuerten Roboterpinguin kleine Durchgänge zu erkunden. Die Steuerung mit Controller oder Maus und Tastatur besitzt mit beim Hüpfen oder Platzieren gebauter Elemente zwar kleine Tücken, es ergeben sich aber mannigfaltige Möglichkeiten beim Basenbau! Vom erweiterbaren Untersee-Wohnmobil „Seebahn“ mit Kochstation bis hin zu mehrstöckigen verwinkelten Gebäuden mit Aquarien und verschiedenen Arten der Stromerzeugung ist hier erfreulich viel möglich, um sich an verschiedenen Orten der Unter- und Überwasserwelt gemütlich einzurichten.

Unity-Problemchen

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Die Begegnung mit der glühend wabernden Riesenqualle wirkt in Bewegung noch erhebender. Aufgrund des dynamischen Tag/Nacht-Wechsels wird nachts auch unter Wasser häufig künstliche Beleuchtung wichtig (PC). © 4P/Screenshot

Die Entwickler sprechen von grob 25 Spielstunden, bei uns waren es bereits über 30. Das Abenteuer und der Ausbau der Technik an diversen Fertigungs- und Aufrüst-Stationen entpuppt sich als echter Zeitfresser! Einen Teil davon verbringt man allerdings mit monotonen Tätigkeiten: Manchmal übertreibt es das Spiel beim Craften ein wenig mit der nötigen Sortierarbeit von Edelmetallen und Technik in zahlreichen Menüs und Schränken. Im Gegenzug wird die Nahrungsbeschaffung auf Dauer aber sinnvoll schrittweise erleichtert, indem man etwa den ständigen Fischfang in der „Seebahn“ automatisiert oder mit surrenden Gravitationsfallen bewältigt. Wer möchte, kann zu Beginn sogar ein „freies Spiel“ ohne Hunger und Durst starten. Könner versuchen sich stattdessen am Hardcore-Modus mit nur einem Leben pro Spielstand; im Kreativ-Modus darf alles ohne Einschränkungen gebaut werden. Im gewöhnlichen Überlebens-Modus hat das Team übrigens eine faire Lösung für einen Tod gefunden: Nach dem Ableben wacht man einfach mit leichten Inventar-Verlusten in der letzten sicheren Basis bzw. dem letzten sicheren Vehikel auf.

Seltsam ist allerdings, dass die Controller-Steuerung nach wie vor erst umbelegt werden muss, möchte man beim Einsammeln von Fischen oder Gegenständen nicht immer umgreifen. Außerdem wirkt die Unity-Engine manchmal etwas überfordert: Auf dem PC mit einem Intel Core i7-8700K einer GeForce RTX 2080 Ti wechselten wir auf höchsten Einstellungen lieber zur 1080P-Auflösung. In 4K-Auflösung mit abgeriegelten 60 Bildern pro Sekunde kam es manchmal zu Bildraten-Stottern, so dass wir dort vieles auf Medium hätten herunterregeln müssen. PlayStation 5 und Xbox Series X schlugen sich noch etwas schlechter: Beide hatten auf der Einstellung „hohe Qualität“ mit gelegentlichen Einbrüchen bei der Bildrate zu kämpfen, zu der zusätzlich eine Eingabeverzögerung hinzukam. Auf „hohe Framerate“ lief es dagegen auf beiden Nextgen-Konsolen flüssig und steuerte sich spürbar direkter. Die sichtbar nachladenden Detailstufen fielen auf diesen Systemen aber allgemein stärker ins Auge als auf dem PC.

Flüssiger Switch-Port?

 

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Diese diebischen Gesellen helfen später auch bei der Ressourcen-Suche (Switch). © 4P/Screenshot

Auf der PlayStation 4 Pro und Xbox One X ist dieses Problem mit plötzlich in den Hintergrund ploppenden Details noch präsenter. Dort müssen sich die Nutzer allerdings nicht den Kopf über Grafikmodi zerbrechen, da es keine verschiedenen Optionen gibt. Auf 30 Frames bleibt es hier meist durchgehend flüssig (auf der PS4 Pro mit seltenem Nachlade-Rucklern). Die anderthalbminütige Ladezeit zu Beginn (von der klassischen Festplatte) weckt aber Erinnerungen an den guten alten C64, als man sich vorm Start eines Spiels noch gemütlich einen Kaffee zubereiten konnte.

Die Switch-Umsetzung schlägt sich für mobile Verhältnisse recht ordentlich. Schön, dass viele der stimmungsvollen Wetter-Effekte ihren Weg auf die Plattform gefunden haben. Die Darstellung mit 30 Bildern pro Sekunde wirkt sogar noch etwas konstanter als auf der PS4 Pro. Im Gegenzug muss man bei der Nintendo-Hardware natürlich deutliche Abstriche wie unschärfere Texturen und deutlich sichtbare Pixeltreppchen in Kauf nehmen. Abschließend noch eine Warnung an Besitzer des Ur-Modells der Xbox One. Dort kommt es zu häufigen Rucklern; teilweise friert das Bild beim Laufen sogar ein bis zwei Sekunden lang ein. Für unsere Wertungszahl war allerdings die Performance auf der Xbox One X relevant, auf der es – wie erwähnt – deutlich besser lief.