[GUI_PLAYER(ID=109542,width=300,text=Mit Strider wird ein gut 25 Jahre alter Actionheld wiederbelebt.,align=right)]Dass die Geschichte des Ur-Strider aus der Endphase des Kalten Krieges stammt, ist überall zu spüren. In einer dystopischen und technisch fortgeschrittenen Zukunft hat ein finsterer Russe die Weltmacht an sich gerissen und regiert von Kasach City aus mit eiserner Hand. In der Rolle des Hightech-Ninjas Hiryu muss man versuchen, seinen Weg durch die Stadt zu finden, um schließlich den „Großmeister“ zu töten. Diese Geschichte hat schon Ende der 80er Jahre keinen Hund hinter dem Ofen interessiert.
Heutzutage hätte ich zwar zumindest in Ansätzen mehr erwartet als diese simple Story. Doch das Team von Double Helix bleibt dem Original nicht nur in dieser Hinsicht treu. Zwar wird versucht, mit Sprachausgabe und minimalistisch inszenierten Zwischensequenzen der Hauptfigur dieses seitwärts scrollenden Action-Adventures Leben einzuhauchen, doch es bleibt beim Versuch. Die Geschichte ist zu stereotyp, zu platt und zu banal. Doch was erzählerisch billig wirkt, geht bei der Mechanik voll und ganz auf: Der Fokus auf alte Tugenden.
Retro in neuem Gewand
Strider hält an den Mechaniken fest, die seinen Urahn mit seinen Spielhallen-Wurzeln vor mehr gut 25 Jahren zu einem Geheimtipp sowie ernsten Herausforderer für Segas ähnlich gelagertes Shinobi gemacht haben: Man läuft und klettert. Dabei wirkt die Steuerung bei Übergängen zwischen horizontaler und vertikaler Fortbewegung allerdings manchmal unnötig hakelig. Man springt, man kämpft und zerteilt die robotischen Gegner – genau wie früher. Das Geschehen scrollt flüssig in alle Richtungen, die mit zwei Knöpfen auskommenden und auf einen Block verzichtenden Attacken fließen aus den Fingern. Dynamik und schnelle Action statt Schleichen und langsames Meucheln stehen auf dem Programm. Allerdings würde ich vorschlagen, den Experten-Schwierigkeitsgrad A zu wählen. Denn auf allen anderen wird man höchstens bei den Zwischen- und Endbossen einigermaßen gefordert. Die Standard-Gegner sind auf den C- und B-Stufen nicht mehr als Kanonenfutter. Das war damals anders: Strider war zwar kurz, aber intensiv und nicht einfach zu bewältigen. Im Gegensatz zum vergleichsweise linearen Ansatz des Vorgängers baut Double Helix aber noch auf ein zweites Element: Levelerforschung.
Ähnlich wie bei Shadow Complex (erschienen auf 360) oder den besten Teilen der zweidimensioalen Metroid- oder Castlevania-Titel findet man überall Türen oder Wege, die man erst passieren kann, wenn man die entsprechende Fähigkeit gefunden hat – was wiederum meist erst nach speziellen Bosskämpfen passiert.
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Dementsprechend plätschert die erste halbe bis ganze Stunde weitgehend vor sich hin: Man läuft, man schnetzelt, man wird unterhalten, aber nicht genug gefordert. Doch je mehr Fähigkeiten man bekommt, umso variantenreicher werden nicht nur die Gefechte mit Gegnern, die zunehmend Resistenzen gegen bestimmte Elemente zeigen. Auch die Umgebungsrätsel, die es zu lösen gilt, wenn man auch dem letzten Upgrade oder dem letzten Geheimnis auf die Spur kommen will, werden knackiger. Es gibt Türen, die sich nur mit elementaren Kräften wie Feuer oder Eis öffnen lassen. Man muss Laserfallen, Kreissägen und anderen Umgebungsgefahren ausweichen, während Gegner auf einen zustürmen. Mitunter muss man in einem kurzen Zeitfenster mehrere Fähigkeiten kombinieren, um zum Ziel zu kommen, bevor man in den Abgrund stürzt. In diesen Momenten steht Strider Titeln wie Castlevania – Symphony of the Night kaum nach.