Ich hasse dich, ich hasse dich, ich hasse mich, ich … geschafft! Oh Gott, wie ich dich liebe! So ähnlich fluchen und jubeln die Tiefschnee-Fahrer ihre Worte spätestens am Matterhorn gen Fernseher, denn Steep ist seit den Schatzkistenrennen von Rayman Origins das mit Abstand härteste Ubisoft-Spiel.
Warum man den Multiplayer-Part in Steep nicht ausschalten kann, dürfte vielleicht damit zusammenhängen, dass man über Ingame-Währung die Kostüme verkaufen möchte. Und wer kauft schon gerne Klamotten, wenn es niemanden gibt, der sie wahrnimmt? Es interessiert mich einen Scheiß, was „Hansdampf93“ mit Level 14 in 4536 Metern Entfernung macht und es kann ganz schön nerven, wenn neben den KI-Gegnern, die als Vorlage für die Bronze-, Silber- und Goldmedaillen dienen, auch noch drei andere Spieler meinen Weg kreuzen und ich nicht mehr die Strecke erkennen kann. Das kommt nicht so häufig vor und ab und zu dient es auch der eigenen Belustigung, wenn Hansdampf93 mit voller Geschwindigkeit gegen eine einsame Tanne rast. Dennoch hätte man sich das sparen können, zumal man ausreichend Steep-Credits verdient, um sich das ein oder andere Kostüm zu leisten. Die Möglichkeit hingegen, eigene Herausforderungen zu kreieren und diese den Freunden zukommen zu lassen, kann nur positiv bewertet werden, zumal viele schön ausgearbeitete Plätze überhaupt nicht in den Herausforderungen genutzt werden.
Viele Animationen sind per Motion Capturing gut umgesetzt und selbst das Fahren in der Halfpipe wurde angesichts der Tatsache, dass sich die vertikale Trickdarstellung etwas schwieriger gestaltet, ganz gut umgesetzt. Dennoch wirken die Animationen der KI-Gegner häufig sehr ruppig und abgehackt und auch die eigene Zuordnung zu dem Boden kann aufgrund der unterschiedlichen Winkel, Kanten und Spitzen zu komischen Bewegungsverrenkungen führen. Zudem nerven etwaige Clippings, wenn man in den Herausforderungen in einem Lawinenschutz oder in Dorfwänden steckenbleibt und nicht einfach gehen kann, da die Challenge ansonsten abgebrochen wird. Dass man allerdings durch die Zweige der Tannen rasen kann, macht aus Spaßgründen durchaus Sinn. Und dass man nach wie vor keine Rail-Mechanik einbauen konnte, schmerzt das Freestyler-Herz ungemein. Und auch der Soundtrack ist etwas lasch. Hier fehlen einfach pushende Tracks aus dem Bereich Punk und Drum and Bass.