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StarCraft 2: Wings of Liberty (Taktik & Strategie) – StarCraft 2: Wings of Liberty

Nach fast zwölf Jahren bekommt StarCraft, das gemeinhin als bestes Echtzeit-Strategiespiel aller Zeiten gehandelt wird, seinen Nachfolger – als Dreiteiler! Den Anfang der Trilogie machen die Terraner mit der Kampagne „Wings of Liberty“. Jim Raynor begibt sich auf seinen persönlichen Rachefeldzug und trifft auf alte Bekannte sowie neue Schrecken. Dabei pulverisiert er ganz nebenbei alle bisher gekannten Möglichkeiten, eine Geschichte in einem Strategiespiel zu erzählen…

© Blizzard / Activision Blizzard

Klassische Echtzeit-Strategie

Doch jetzt reicht es mit dem Umfeld. Wie sieht es mit dem Kern, den Echtzeit-Schlachten aus? Kritische Stimmen könnten behaupten, StarCraft II wäre nicht mehr als ein aufpolierter Aufguss von StarCraft und im Zusammenhang mit den Kämpfen ist dies oberflächlich betrachtet 

Stachelkrabbler der Zerg attackieren die kompakt stehenden Streitkräfte.

nicht von der Hand zu weisen. Ausführlicher hingeschaut gibt es im Detail jedoch  mehr als genug Veränderungen, neue Einheiten, Spezialfunktionen, Stärken/Schwächen und Optionen als beim Vorgänger. Allerdings sind diese abgesehen vom erhöhten Spieltempo meist nicht so offensichtlich. Trotzdem fallen die Schlachten mit Basisbau, Ressourcen sammeln (Mineralien, Gas, Einheiten-Beschränkung), hohem Mikromanagement-Faktor und exzessivem Schere-Stein-Papier-Konzept relativ konventionell aus – trotz des derzeitig grassierenden Kürzungs- und Vereinfachungswahns rund um C&C4 mit dem katastrophalen Endergebnis.

Muss das Bewahren alter Grundsätze zwangsweise schlecht sein? Nein! Es passt zur Vorlage und trotz oder gerade wegen fehlender Automatismen sind die Gefechte taktisch höchst anspruchsvoll und sogar im Singleplayer rasant. StarCraft dreht sich um das aggressive Vorrücken, den Kampf an der Front mit sinnvollen Einheiten-Kombinationen und das ständige Anpassen der Gefechtstaktik auf die Aktionen des Feindes (Stichwort: „harter Konter“). Das ist StarCraft und prinzipiell ist das nichts Neues. Aber wie es Blizzard bereits mit anderen Titeln gezeigt hat, befindet sich alles auf einem bekannten, extrem hohen Level. Wirklich neu im StarCraft-Universum sind nur die Art der Story-Präsentation sowie das Erlangen von Upgrades.

Reizvolles und nerviges Mikromanagement

Einige Echtzeit-Strategiespieler werden das Fehlen bestimmter Automatismen bzw. Komfortfunktionen bemängeln. Mich hingegen stört das Mikromanagement weniger, weil die Truppenmassen nicht so groß wie bei Supreme Commander sind und der Reiz 

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Das Video zeigt Ausschnitte aus den beiden Terraner-Missionen „Welcome to the Jungle“ und „The Dig“, allerdings ohne die Musikuntermalung.
von StarCraft ebenso in der Bewältigung und dem effektiven Nutzen des Mikromanagements liegen. Jeder der schon mal ein Dutzend Zerglinge mit einem Hellion per „Kiten“ (wegfahren und feuern) gegrillt hat, weiß was ich meine. Allerdings bleibt Folgendes festzuhalten: Es gibt keine einheitliche Marschgeschwindigkeit und bunt zusammengestellte Truppenverbände reihen sich wie eine Perlenschur auf. Formationen oder Einheiten-Haltungen (Passiv, Aggressiv, etc.) fehlen und in den Kasernen/Fabriken können maximal fünf bzw. acht Einheiten in Reihe produziert werden.

StarCraft II ist also wie der Vorgänger stark auf Mikromanagement ausgelegt, zieht allerdings viel Reiz daraus und vereinfachende Automatismen würden meiner Meinung nach eher schaden als positive Effekte nach sich ziehen. Sogar wenn es damit endet, dass man mehrere Aktionen gleichzeitig machen muss, z.B. einen Angriff führen, mit den Spezialfähigkeiten der Truppen haushalten und währenddessen neue Einheiten oder Gebäude errichten. Es ist hektisch und es erfordert zwischendurch eine große Portion an Babysitting. Man ist als aktiver Kommandant gefordert und nicht als passiver Armeeverwalter zum Zuschauen verdammt.