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Star Wars Jedi: Survivor (Action-Adventure) – Eine starke Weltraum-Oper

Bei Star Wars Jedi: Fallen Order überraschten die die Shooter-Spezialisten von Respawn 2019 mit Soulslike-Anspruch und Lichtschwert Action. Jetzt kommt Cal Kestis’ zweiter Streich, der die Crew der Mantis erneut gegen das Imperium führt. Ob die Macht mit Respawn ist erfahrt ihr im großen Test.

© Respawn Entertainment; Lucasfilm Games / Electronic Arts

Das große Lichtschwert-Einmaleins

Zusätzlich beherrscht der Kämpfer Macht-Attacken, die sich je nach Lichtschwert-Haltung mit Ausfallschritt, Sprunghieb oder wirbelnden Doppelklingen voneinander unterscheiden. Zusätzlich zu Einzel- und Doppelklinge sowie der Zwei-Schwert-Haltung aus dem Vorgänger gibt es bei Survivor übrigens noch eine an Kylo Ren erinnernde Langschwert-Haltung inklusive Parierstangen-Erweiterung für das eigene Lichtschwert sowie eine Kombination aus Blaster und Lichtklinge, die Cal die Möglichkeit echter Fernkampfattacken eröffnet.

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Der taktische Kampf funktioniert gut. Tatsächlich können die Lichtklingen jetzt auch Körperteile abtrennen. © 4P/Screenshot

Der Kampf funktioniert gut, zumal die Gegner-Diversität stimmt: Mal geht es gegen fiese Fauna, mal gegen B1-Kampfdroiden, Stormtrooper oder Purge-Trooper. Auch in den Bosskämpfen wird vom Rancor bis zum Lichtschwert-schwingenden Duellanten alles geboten. Zwar nehmen gegen Ende die vielköpfigen Gegnerwellen etwas Überhand, insgesamt macht der mitunter brachiale Kampf aber richtig Laune. Cool ist auch, dass Respawn das Kopfgeldjäger-System erweitert hat. Anstatt jetzt nur zufällig entsprechenden Feinden zu begegnen, gibt es ein Roster von Jedi-Jägern, die Cal auch offensiv angehen kann.

Quer durch die Galaxis


Auch was die Schauplätze angeht haben sich die Entwickler nicht lumpen lassen: Von der glitzernden Skyline Coruscants geht es etwa in die schroffen Berge von Koboh oder die staubigen Wüsten von Jedah. Dabei sind viele Umgebungen erheblich weitläufiger und offener gestaltet als noch im Vorgänger. Gerade Koboh bietet eine große offene Welt mit vielen optionalen Durchgängen, Gebieten, Bossen, Nebenaufgaben und Sammelkram. Letzterer ist zwar immer noch hauptsächlich kosmetisch, bietet aber diesmal wenigstens eine Vielzahl an Frisuren, Bärten und Kleidungsstücken für den jungen Jedi. Zusammen mit Materialien für das Lichtschwert und Lackierungen für BD-1 ist richtig viel Kram verfügbar. Dazu gibt es noch Ressourcen wie Erze oder Datenkarten, die in den Läden ebenfalls gegen kosmetische Items getauscht werden können.

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Auf Koboh gibt es durchaus ansehnliche Panoramen. © 4P/Screenshot

Die Cantina auf Koboh dient dabei als eine Art Basis für Cal – neben einer kleinen Jedi-Kemenate im Keller kann man hier ein Aquarium mit Fischen füllen, auf dem Dach aus gesammelten Samen Blumen züchten oder in Holo-Taktik-Matches gegen Nebenfiguren antreten. Die recht linear erzählte Story führt dann immer wieder in neue Gebiete auf den jeweiligen Planeten, mal müssen Schluchten überwunden, mal alte Anlagen der Hohen Republik wieder in Betrieb genommen werden. Die Abwechslung ist dabei groß – gerade auf Koboh gibt es immer wieder spektakuläre Level wie den gigantischen Lucrehulk aus dem die Wegelagerer ihre Droiden beziehen. Cal auch nicht immer alleine unterwegs: Regelmäßig springen ihm Merrin oder Bode zur Seite, denen er im Kampf rudimentäre Angriffsbefehle erteilen kann.

Beweglich wie ein Jedi


Schön ist, dass gerade die Akrobatik und das Klettern eine größere Rolle spielen: Dank Doppelsprung, Dash und einem früh im Spiel aufgesammelten Greifhaken ist Cal unheimlich wendig unterwegs und überwindet auch größere Abstände zwischen Plattformen und Kletterwänden mühelos. Zudem kann der junge Jedi jetzt auch knuffige Reittiere zur Mitarbeit überzeugen, nicht zuletzt eine Art Fledermaus, die ihn im Segelflug beim Überwinden größerer Abgründe unterstützt.

Technisch ist Star Wars Jedi: Survivor deutlich ausgereifter als der Vorgänger, der zum Launch mit störenden Bugs zu kämpfen hatte. Allerdings läuft das von der Unreal Engine angetrieben Jedi: Survivor auch nicht komplett problemlos. Im Test machte sich das vor allem in einer wankelmütigen Framerate bemerkbar, die in größeren Gebieten und hektischen Kämpfen auch und vor allem im Performance-Modus immer wieder deutlich spürbar einbricht. Das reicht nicht aus, um den Spaß wirklich zu mindern, wirkt sich aber doch aufs Spielgefühl aus, zumal es immer wieder sichtbares Tearing gibt.

Technisch mit kleineren Problemen


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Cal trifft immer wieder wunderbar bizzare Einwohner, wie dieses merkwürdige Froschwesen. © 4P/Screenshot

Obwohl Respawn ein durchaus hübsches Spiel entwickelt hat, das immer mal wieder mit schicken Panoramen und schönen Figuren in Zwischensequenzen glänzt, fällt es insgesamt im direkten Vergleich mit Horizon Forbidden West oder Resident Evil 4 doch deutlich zurück. Nicht zuletzt, weil es im Test auch immer noch ein paar visuelle Artefakte bei Kantenglättung und Spiegelungen gab, die aber durch den Day-One-Patch behoben werden dürften.  Insgesamt hätte ich mir einfach einen größeren, visuellen Sprung erhofft.

Ein kurzes Schlusswort zum Sound. Der liefertrtypisch Star Wars, natürlich auf den Punkt ab. Von kreischenden TIEs bis zu brummenden Lichtklingen ist alles genau da, wo es hingehört. Allerdings rate ich dringend zur erheblich besseren englischen Sprachausgabe, die sich komplett mit deutschen Texten kombinieren lässt. Ja, die deutschen Sprecher machen einen ordentlichen Job, der Originalton passt meiner Meinung nach aber wesentlich besser zu den Figuren. Richtig stark ist die Musik – wenn etwa das als Frauenchor intonierte Jedi-Thema bei Rückblenden der Hohen Republik angestimmt wird, ist Gänsehaut garantiert.