Dunkle Zeiten für die Galaxis
Es sind dunkle Zeiten für die Galaxis – und für Cal Kestis. Nach einem missglückten Einsatz für den Rebellen-Führer Saw Gerrera auf Coruscant ist der junge Jedi-Ritter beinahe ganz auf sich allein gestellt. Die Rebellen-Crew der Mantis? Tot. Seine Freunde? In alle Winde zerstreut. Mit großen Zweifeln an sich selbst und am aussichtslos scheinenden Kampf gegen das Imperium begibt sich Cal auf Seelensuche – und findet auf der Randwelt Koboh nicht nur eine tyrannische Verbrecherbande, angeführt vom blauhäutigen Brutalo-Alien Rayvis, die sich Kampfdroiden bedient, um die Bevölkerung zu unterdrücken. Er trifft mit der Droidin Zee auch eine Verbindung in die mythische Vergangenheit der Hohen Republik – und eine mögliche Jedi-Zuflucht namens Tanalorr, die hinter einem stellaren Phänomen verborgen liegt.
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Ohne zu viel von der wendungsreichen Geschichte von Star Wars Jedi: Survivor zu verraten: Respawn gelingt das Kunststück, einen eigenständigen Faden in den bereits ziemlich dichten Erzählteppich des Star-Wars-Universums zu weben, ohne dabei zu stark vom Kern der Science-Fantasy in einer weit, weit entfernten Galaxis abzuweichen. Cal, der über die Jahre des bewaffneten Widerstandes gereift und von seiner Mentorin Cere zum Jedi-Ritter gemacht wurde, hat deutlich mehr Charakter als noch im Vorgänger. Er hadert mit sich und seinen Entscheidungen, er sieht, wie ihm die dunkle Seite der Macht auflauert – und versteht, dass es ganz allein wohl doch nicht geht. Figuren wie die Nightsister Merrin oder der Söldner-Haudegen Bode Akuna sind erstaunlich vielschichtig gezeichnet und es gibt einige emotionale Momente, die mich als Star-Wars-Fan regelrecht mitreißen.
Eine neue, alte Ära
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Vor allem die Rückblenden auf das Zeitalter der Hohen Republik sind eine erfrischende Erweiterung des altbekannten Kanons. Die Jedi-Ritter als goldgewandete, edle Tafelrunde, die als moralischer Leuchtturm einer hochentwickelten Zivilisation fungieren, sind eine neue Facette in der Erzählung des Ordens. Die Bedrohung durch die Nihil und interne Streitigkeiten zeigen aber: Auch damals lauerte hinter jeder Ecke die Verlockung der dunklen Seite. Das ist richtig cool, nicht zuletzt, weil die Hohe Republik auch eine spielerische Rolle spielt. Hier muss Cal in typischer Dungeon-Manier Macht-Rätsel lösen, um hinter die Geheimnisse hinter Tanalorr zu entschlüsseln.
Insgesamt hält Respawn spielerisch an der grundlegenden Ausrichtung von Fallen Order fest, erweitert die Formel aber sanft. Im Kern ist Jedi: Survivor nach wie vor ein Soulslike mit Leuchtfeuer-artigen Meditationspunkten, wiedererscheinenden Gegnern und verlorenen Erfahrungspunkten. Ähnlich wie beim Vorgänger ist das System zwar entschärft – man verliert nicht alle Fähigkeitenpunkte sondern nur den Fortschritt zum nächsten, insgesamt fühlt sich das Soulslike-Anhängsel bei Survivor aber noch etwas unnötiger als bei Fallen Order.
(K)ein Soulslike?
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Das liegt auch daran, dass Cal gar nicht so viele Attribute und Fähigkeiten hat, die in einem Souls den Rollenspiel-Unterbau darstellen. Klar: An grundlegenden Optionen mangelt es dem Jedi nicht, es gibt insgesamt fünf Lichtschwert-Haltungen, Macht-Schub und Stoß sowie die Möglichkeit, Feinde per Gedankentrick zu verwirren, die dann ihre Kollegen attackieren. Zudem erlernt der kleine Begleit-Droide BD-1 im Spielverlauf eigene Skills, die Cal im Spielverlauf zuvor unpassierbare Durchgänge öffnen. Tatsächlich gibt es in den Fähigkeitenbäumen oft nur eine Handvoll Optionen, Waffen-Stats und Charakter-Attribute jedoch nicht.
Das führt dazu, dass es keine Stärken-Entwicklung von Cal gibt, wodurch die Souls-Mechanik etwas ihren Reiz verliert. Auch im Kampf setzt Respawn erneut auf den typischen Tanz aus Parade und Reposte, allerdings ist der Jedi diesmal spürbar mächtiger als noch im Vorgänger. Dennoch geht es zumeist darum, mit richtigem Tasten-Timing Blaster-Schüsse an den Stormtrooper-Absender zurückzuschicken oder die Nahkampf-Attacken von Purge-Trooper, Wach-Droiden oder Alien-Viechern zu parieren. Hat man dann die Haltung des Gegners gebrochen, kann Cal seine Angriffe für einen kurzen Moment unbehelligt durchbringen, was gerade in Bosskämpfen empfindlich an der Leiste des Gegenübers knabbert.