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Stadia (Service) – Die Zukunft der Videospiele?

Google sieht die Zukunft des Gamings nicht in stationären Systemen wie einer Konsole, sondern in der Cloud. Mit Stadia will der Technologieriese deshalb mit einem Streamingservice für Spiele die Branche aufmischen und verspricht viel Leistung, aber wenig Latenz. Wir haben die Cloud-Plattform unter verschiedenen Bedingungen getestet. Müssen sich Microsoft, Sony und Nintendo warm anziehen?

© Google / Google

Innovative Controller-Technologie?

Der offizielle Stadia-Controller dürfte seinen Teil dazu beitragen, denn er verfügt nicht nur über einen Kabelanschluss für USB-C sowie Bluetooth, sondern verbindet sich über das WLAN parallel und unabhängig von Chromecast mit dem Rechenzentrum, was laut Google die unvermeidbare Eingabeverzögerung weiter minimiert.

Beim Design erinnert das Stadia-Pad an eine Mischung aus Dualshock, Pro-Controller und Xbox-One-Controller. Bei den Sticks hat sich Google für eine symmetrische Anordnung und konkave Aufsätze entschieden, wie es bei den Sony-Controllern üblich ist. Darüber hinaus finden sich die üblichen Elemente wie Digitalkreuz, vier Aktionsknöpfe mit ordentlichen Druckpunkten, Schultertasten und die etwas zu leichtgängigen Trigger. Hinzu kommen jeweils ein Knopf für Menü und Options. Zusätzlich verfügt der Stadia-Controller über zwei weitere Tasten: Eine fungiert quasi als Share-Button und ist damit für die Speicherung von Videoaufnahmen und Screenshots reserviert, die man später vermutlich direkt auf Youtube wird hochladen können. Derzeit ist es aber noch nicht möglich, eigene Inhalte zu teilen. Mit der anderen neuen Taste ruft man den Google-Assistenten auf. Er soll dazu dienen, Spielern schnell zu helfen, wenn sie ein Problem haben und z.B. an einer Stelle nicht weiterkommen. Im Zusammenspiel mit der geplanten Youtube-Integration wäre es z.B. denkbar, dass Stadia eine Bildanalyse in Echtzeit mit der Datenbank abgleicht, um umgehend die Lösung in einem Walkthrough-Video anzubieten. Allerdings ist die Einbindung von Youtube zusammen mit vielen weiteren Features wie Parties im Mobilbetrieb oder Textchat erst im kommenden Jahr geplant. Da noch einige Puzzleteile fehlen, erscheint der Google Assistent zum jetzigen Zeitpunkt daher relativ überflüssig, aber ein gewisses Potenzial lässt sich bereits erkennen.

Fühlt sich gut an


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Im Chrome-Browser lässt sich Stadia ebenfalls verwenden. © 4P/Screenshot

Insgesamt liegt der Controller überraschend gut in der Hand, wobei die leicht geraute Unterseite den Halt zumindest minimal fördert, aber selbstverständlich nicht an die Qualität einer Gummierung heran reicht. Im Gegensatz zum Pro-Controller für Switch überzeugt hier außerdem der Rumble-Effekt, der sich auf dem Niveau vom DualShock bewegt, aber leider keine Impulse-Trigger wie bei der Xbox One bietet. Darüber hinaus findet sich ein 3,5mm-Klinkenanschluss zur Verbindung mit Kopfhörern oder Headsets. Allerdings hat der Controller von Haus aus ein Mikrofon eingebaut, das man für die Kommunikation in Online-Parties oder dem Google Assistenten aktivieren kann. Folglich ist ein Headset nicht zwingend erforderlich. Genau wie beim DualShock oder dem Xbox One Elite Controller Series 2 ist der Akku fest verbaut und lässt sich nicht auswechseln. Für eine komplette Aufladung mit dem mitgelieferten USB-C-Kabel samt Netzstecker werden etwa drei Stunden benötigt.

Browser statt TV

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Überraschung: Auch Fightsticks funktionieren, obwohl sie nicht offiziell unterstützt werden. © 4P/Screenshot

Zwar steht für Google das TV-Erlebnis von Stadia im Fokus, aber trotzdem kann man auch an jedem beliebigen PC mit Hilfe des Chrome-Browsers über die Webseite stadia.google.com auf seine Bibliothek zugreifen und (weiter)spielen. Der Stadia-Controller ist dabei nicht zwingend erforderlich, denn alternativ werden beim Spielen am PC auch Maus und Tastatur sowie ausgewählte Controller von Sony, Microsoft und Nintendo offiziell unterstützt. Allerdings gibt es Einschränkungen, weil bei manchen Modellen z.B. der Home Button nicht funktioniert oder mit einer falschen Funktion belegt ist. In Verbindung mit Chromecast soll man andere Bluetooth-Controller erst 2020 kabellos für das Spielen am TV verwenden dürfen. Was schon jetzt funktioniert, ist die Einbindung von Mobilgeräten für eine Bewegungssteuerung, wie es z.B. Ubisoft mit Just Dance 2020 zeigt.