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Sports Island Freedom (Musik & Party) – Sports Island Freedom

Vor dem Fernseher herumhampeln ist in – und das ist nicht nur Wii und Move, sondern auch Kinect zu verdanken. Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt. Und bei weitem nicht alle Entwickler schaffen es, Microsofts Hardware zur Bewegungserkennung auszureizen. Derzeit gibt es kein schlimmeres Beispiel dafür als Hudsons Sports Island Freedom.

© Hudson / Konami

Zehn mal Bewegungs-Murks

„Das kann doch nicht sein!“ – Dieser Gedanke schoss mir bei Sports Island Freedom (SIF) häufiger durch den Kopf. Etwa,

Vom Volleyball sollte man sich ebenso fernhalten wie von dieser Sportinsel im Allgemeinen…
wenn ich beim Tennis eine zeitlich gut abgestimmte Rückhand durchziehe und die Avatar-Figur auf dem Bildschirm stattdessen eine Vorhand ansetzt, die natürlich mit weitem Abstand an der Filzkugel vorbeigeht. 
Oder wenn ich beim Volleyball pritschen möchte, die Bewegung so umsetze, wie sie mir im lahmen Tutorial gezeigt wurde (Feedback oder Verbesserungsvorschläge gibt es übrigens nicht), der virtuelle Athlet in die Knie geht und der Ball genau vor ihm in den Sand plumpst.

Bei den zehn Sportarten gibt es zwar wie in den Fällen Eiskunstlaufen (eine Art Dance Central megalight) oder Snowboarden auch Disziplinen, deren Erkennung sich nicht ganz so herbe Aussetzer leistet und die auch nicht unter dem zu häufig spürbaren Lag leiden. Unter dem Strich ist man hinsichtlich Bewegungs-Erkennung sowie deren Umsetzung nicht nur Meilen, sondern Welten von dem entfernt, was ähnlich gelagerte Titel wie Kinect Sports anbieten. Dort war zwar bei weitem auch nicht alles perfekt, doch wenn ich vor die Wahl gestellt würde, welchen Titel ich mit auf die sprichwörtliche Insel nähme, wäre es definitiv Kinect Sports.

Warnsignale

Auf dem Cover prangt groß der Sticker „Benötigt Kinect Sensor“. Es wäre vielleicht gar nicht schlecht gewesen, wenn die Entwickler zu Testzwecken auch einen dieser Bewegungssensoren zur Verfügung gehabt hätten. Denn dass nicht nur die Bewegungssteuerung in den Minispielen, sondern die Menüführung in dieser Form durchgewunken wurde, ist bedenklich. Unnötig verschachtelt und so gar nicht auf Fuchtelei abgestimmt, fängt der Frust schon an, bevor man überhaupt in die farbenfrohen Sportarenen gelangt. Dort angekommen wird man nicht nur von den Kontrollen genervt, sondern auch von den schwachen sowie häufig brüchigen oder fehlerhaften Animationen der Avatar-Figuren.
 
Das Eiskunstlaufen gehört zu den wenigen funktionierenden Sportarten.

Und da hilft es auch herzlich wenig, dass diese Sportinsel auch zu Online-Duellen einlädt, die man neben den Offline-Auseinandersetzungen in Angriff nehmen kann und deren einziger Trost darin besteht, dass man das Elend mit einem Freund teilt.

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass all diejenigen, die sich tatsächlich dazu durchringen können, sich durch diese Negativbeispiel für Kinect-Steuerung zu quälen, relativ viel zu tun bekommen. Es warten Einzelveranstaltungen, Turniere und Ligen, für die man sogar ein eigenes Team zusammenstellen kann. Doch diese Anstrengung lohnt sich angesichts der bereits angesprochenen Probleme mit Menüstrukturen oder Navigation sowie der bis auf zu wenige Ausnahmen spaßfreien sportlichen Betätigung nur als Härtetest für die Toleranzgrenze.