3rd Echelon ist tot. Die geheime Organisation zur Bekämpfung internationaler Bedrohungen wurde aufgelöst. Aber keine Angst: Blacklist braucht nur zehn Minuten, um 4th Echelon ins Leben und Sam Fisher zu ihrem Chef auszurufen. Der Top-Agent nimmt also keine Aufträge entgegen, sondern erteilt sie selbst. Genauer gesagt sollen er und sein Team die terroristischen Anschläge einer militärisch organisierten Truppe namens „Engineers“ vereiteln.
Sams neuer Posten bedeutet aber nicht, dass ich eigenhändig Aufträge erteile: Ich erlebe den High-Tech-Thriller genau wie die Vorgänger in aufeinander folgenden Missionen. In kurzen Filmszenen beschafft Sams Team wichtige Informationen, dann stehe ich auch schon am Einsatzort. Lediglich optionale Missionen darf ich jederzeit in beliebiger Reihenfolge angehen. Für den roten Faden haben die allerdings keine Bedeutung.
America, Fuck Yeah!
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Die Handlung? Wird spannend erzählt und routiniert inszeniert. Tempo und Schnitt stünden jedem Leinwand-Thriller gut zu Gesicht. In die Tiefe geht der allerdings nicht. 4th Echelon kämpft gegen Terroristen, die Amerikas gerechten Frieden stören; „kaltmachen“ lautet bis zum Schluss die einzige Devise. Am Ende sind die namenlosen Agenten unserer amerikanischen Freunde unsichtbare Helden und ihre Feinde plumpe Gewalttäter. Blacklist schaut nicht in die Gesichter seiner Antagonisten – es benutzt sie als Zielscheibe. Irgendwann deutet das Drehbuch ein cleveres Katz-und-Maus zwischen dem Mastermind der Engineers und Sam Fisher an. Viel zu schnell verwirft es den Gedanken aber.
Dass Sam zum ersten Mal ein Team führt, wird wie eine Fußnote abgehandelt. Um ein hartes Durchgreifen zu entschuldigen, reicht dem Häuptling ein beinahe herzloses „Danke“ und schon ist die emotionale Krise entschärft. Hängen bleibt die Erkenntnis, dass bei 4th Echelon die Mission wichtiger ist als das Leben des Einzelnen – denkbar schlechter Stoff, um ein Zusammenwachsen darzustellen. Charakterzüge und Entwicklungen werden in markigen Stichpunkt-Unterhaltungen abgesteckt, emotionaler Anker sind Fishers kurze Telefonate mit Tochter Sarah. Im Guten wie im Schlechten: Ein Tony Scott (Der Staatsfeind Nr. 1, Déjà Vu) hätte den Plot ähnlich kernig und gefühlsarm inszeniert.