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Spacebase DF-9 (Taktik & Strategie) – Lost in Space

Das Unheil nahm seinen Lauf, weil ich ein Loch im Boden übersehen hatte: Nachdem ich die verbindende Wand zwischen einem neuen und einem bestehenden Teil der Station einriss, entwich sämtliche Luft aus dem neuen Raum. Meine Arbeiter hätten das Leck binnen Sekunden stopfen können. Doch anstatt aus dem luftleeren Gang zu flüchten, lief der erste bis zu seinem Tod ziellos umher. Seine Kollegen rissen derweil eine Wand ein, bauten dann einen Feuerlöscher und ersetzten viel später endlich das fehlende Stück Boden. Willkommen auf DF-9! Willkommen auf Baustelle 1.0!

© Double Fine Productions /

Abrisskommando

Ja, ich war von Spacebase DF-9 schon enttäuscht, bevor ich die fertige Version zum ersten Mal gespielt hatte. Wie hätte es auch anders sein können? Haben die Entwickler doch selbst verkündet, dass ihr Spiel nicht das sein würde, was sie versprochen hatten. Weil ihnen schon zu Beginn der auf Jahre angesetzten Entwicklungszeit das Geld ausging. Also rissen sie den unteren Teil der To-do-Liste einfach ab und setzten das halbfertige Spiel händereibend in die Welt.

Gespannt war ich trotzdem: Welches Spiel steckt denn nun drin, wenn Version 1.0 Jahre eher als geplant erscheint? Ich wollte dieses Spacebase DF-9 nicht mit den Maßstäben eines enttäuschten „Backers“ bewerten. Ich würde mich auf das einlassen, was ich heute spielen kann.

Und ich wurde noch einmal enttäuscht.

Spacebook

„Spacebase DF-9“? Der Name ist toll! Und der Humor sympathisch. Kurz nachdem ich mit Sauerstoffmaschinen und Materieumwandler die Grundlagen für eine funktionierende Weltraumstation errichtet hatte, meldete sich

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Sympathisch: Spacebase DF-9 sieht gut aus und spielt sich zunächst auch so. © 4P/Screenshot

das erste Raumschiff: „Hi, also, äh… ich schätze, wir entern jetzt mal eure Basis.“, „knisterte“ der Bildschirmtext des Funkgeräts sinngemäß. Ich lehne ab: „Wir wollen eigentlich gar nicht kämpfen.“ „OK, dann… eben nicht.“

In einer Art Facebook lese ich, was die Bewohner – Aliens und Menschen leben im bunten Miteinander – über ihr Zuhause denken. Farbenfrohe Kulissen und das ruhige Wabern weltraumcooler Musik empfinde ich als einladend. Im Handumdrehen ziehe ich wie auf dem Desktop Rechtecke, schon entstehen neue Räume. Ich markiere sie als Quartiere, Fitnessbude, Bar, Krankenstation oder wissenschaftliches Labor und platziere Betten, Theke oder Forschungskonsole.

Freundliche Reisende und Unruhestifter

Natürlich muss ich darauf achten, dass Generatoren ausreichend Energie erzeugen, dass Sauerstoffgeneratoren allen Bewohnern Luft zum Atmen spenden und dass genügend Replikatoren Nahrung materialisieren. Später kann ich Gemüse anbauen, um es in Kneipen als besseres Essen zu servieren. Das steigert die Zufriedenheit. Denn ist die im Eimer, schwingen Kollegen schon mal die Fäuste. Derart Aufgekratzte könnte ich gewähren oder hinter Gittern zur Ruhe kommen lassen.