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Soulstice (Action-Adventure) – Hack’n’Slay der alten Schule

Devil May Cry trifft Berserk: Mit Soulstice wollen die italienischen AA-Entwickler Reply Games die Charakter-Action der PS2-Ära wiederbeleben. Ob das düstere Fantasy-Schlachtfest überzeugen kann, klärt unser Test

© Reply Game Studios / Modus Games

Spektakulärer Kampf, grauenhafte Kamera

In seiner Gesamtheit ist das Kampfsystem unheimlich spektakulär und befriedigend, auch wenn man sich sehr an Briars beschränkte Dash-Reichweite und ihre im Vergleich zu Nero und Dante langsamere Bewegung gewöhnen muss. Zwar komme ich anfangs oft mit einfachen Kombos durch, im späteren Verlauf gerate ich zwischen dauernden Aura-Wechseln, Kontern und Waffenwechseln aber ordentlich ins Schwitzen. Insbesondere die in den Gebieten verstreuten Herausforderungen sind unglaublich hart, da sie meist Übung in einem Spezialbereich der Systeme erfordern. Insgesamt passt das Balancing des Schwierigkeitsgrades aber. Wie auch bei Devil May Cry ist auf Normal weniger die Lebensleiste, sondern eher die Schlussbewertung der Kämpfe der größte Gegner. Gestorben wird also selten, leicht fühlt sich Soulstice aber trotzdem nie an.

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Auch bei der Level-Erkundung ist die Kamera oft nicht besonders hilfreich. © 4P/Screenshot

Nervig werden die Arena-Gefechte hingegen durch die mitunter grauenhafte Kamera in den Gefechten. Die weiß nämlich so gut wie nie, wo genau sie hinzeigen soll. Komme ich einer Wand zu nahe, schwenkt sie irgendwohin – und habe ich einen beweglichen Feind aufgeschaltet, sehe ich oft überhaupt nichts mehr vom Schlachtfeld, weil das Blickfeld wie eine aufgeschreckte Tarantel hin und her zischt und ich beim besten Willen nicht mehr erkennen kann, was gerade eigentlich los ist. Dazu kommt, dass Soulstice im (von mir dringend empfohlenen) Performance-Modus auf PS5 an seine Grenzen kommt. Die Bildrate bricht in größeren Kämpfen spürbar ein, was zusammen mit der schreckhaften Kamera der Übersicht und Präzision nicht unbedingt hilft.

Auch gehen mir die Entwickler etwas zu sparsam mit echten Bosskämpfen um. Ja, die, die es gibt, sind tatsächlich richtig gelungen. Über 25 Level hinweg wäre es für mich aber durchaus in Ordnung gewesen, mehr als vier, fünf echte Boss-Begegnungen zu erleben, auch wenn es immer wieder eingestreute Zwischen-Chefs gibt, die aber meist „nur“ die nächste, härtere Besessenen-Variante einführen.

Etwas eintönige Level-Erkundung


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Die Handlung wird auch über Rückblenden erzählt, die Lute in der Schattenwelt von Briars Geist erlebt. © 4P/Screenshot

Die ist auch in den Erkundungs-Passagen zwischen den ausschließlich in Arenen geführten Kämpfen nicht optimal. Die festen Blickwinkel sorgen zwar für ein angenehmes Retro-Flair, erschweren aber gerade bei Sprungpassagen oft die präzise Landung, was in einigen Bereichen für viele Neuversuche sorgt. Und auch grundsätzlich könnten die Level mehr Abwechslung bieten. Es gibt zerstörbare Wände und kleine Schalterrätsel, außerdem Aufgaben wie das unvermeidbare „zerstöre drei Kristalle, damit der Durchgang frei wird“ in verschiedenen Variationen – mal reaktivieren sich die Schalter-Kristalle, mal muss ich in Energiekuppeln zusätzlich Blitzen ausweichen.

Dabei spielen auch die Auren eine Rolle – mal muss ich Plattformen aktivieren, die Explosion von Spektral-Minen durch meine Aura verhindern oder aufpassen, dass meine rote Aura instabile Kristalle nicht zur exothermen Reaktion verleitet. Das ist alles nett und aus anderen Spielen bekannt, im Grunde aber nur die Variation des immer gleichen Themas. Außergewöhnlich spannende Aufgaben, die nichts mit dem Zertrümmern der roten oder blauen Wucherungen zu tun haben, gibt es im Grunde nicht. Auch die Belohnungen beschränken sich weitestgehend auf Upgrade-Items für Lebensleiste und Entropie-Dauer sowie große Mengen der Währung, die sich in zerstörbaren Groß-Kristallen sammelt. Hier wäre in Sachen Abwechslung definitiv mehr drin gewesen – zumal die ordentliche Levelstruktur das eigentlich hergeben würde.

  1. Auch wenn der Thread schon älter ist, muss ich auch mal meinen Senf zu dem Spiel geben. Spiele es zurzeit auf der Xbox Series X. Was mich extrem stört, ist das permanente Nachladen von Texturen in Cutscenes (egal ob Performance- oder Grafikmodus). Außerdem gefällt mir das permanente Kistenzerdeppern nicht. Habe eigentlich nichts dagegen, aber hier liegen wirklich überall Kisten zum zerdeppern. Und man muss das auch teilweise machen, wenn man ordentlich leveln möchte. Mich wundert, dass diese beiden Dinge im Test nicht erwähnt wurden. Tritt das Nachladen der Texturen auf der PS5 nicht auf? Finde das Kampfsystem auch nicht so prall, irgendwie haben die zahlreichen Waffen für mich zu wenig Unterschiede (abgesehen vom Bogen und der Kette). Die eintönigen Level sind auch unschön. Kann auch nicht verstehen, wie man das Spiel wegen der Optik feiern kann. Das ist doch nicht schön?! Ich bin in Akt 4 von 5, werde es wegen der Story fertig spielen, aber kein Vergleich zu DMC oder den ersten God of War-Spielen.
    Edit: Bin jetzt durch. Was man dem Spiel lassen muss, sind die Bosskämpfe. Die fand ich ziemlich gut. Die Charaktere und die Story haben mich dann auch dazu gebracht, das Spiel trotz der negativen Punkte doch durchzuspielen.

  2. nawarI hat geschrieben: 22.09.2022 11:14 Auf PS3 und PS4 wollte dann alles Souls sein und diese Slasher sind arg in den Hintergrund gerückt.
    Eigentlich erst zu PS4-Zeiten.
    Nennenswert und abseits von Remasters (und "Warriors"-Spielen) gab es da mehr oder weniger nur DMC5, Bayonetta 3 und Nier Automata. :(
    Auf PS3/360 gab es noch "jede Menge" davon.
    Soulstice wirkt auf mich in vielerlei Hinsicht jedoch "unspaßig".
    Optisch die monotone Farbpalette, und das eher langweilige Gegnerdesign.
    Die Kamera ist sicherlich auch subotpimal, und fände es passender, wenn diese nur zu bestimmten Gelegenheiten, bzw. bei bestimmten Setpieces in ihrer jetzigen Form bestehen würde.
    Schlussendlich sieht das Kampfsystem aber auch einfach nicht so pralle aus.
    Vor allem diese "rot-blau"-Kuppelmechanik mit Cooldownphase stiehlt dem Kampfgeschehen sehr den "flow".
    .. Wieso man nicht einfach 1:1 die DMC-Mechanik übernommen hat (wenn man schon davon abschaut) verstehe ich nicht .. :Hüpf:

  3. Fängt stark an, lässt aber sehr schnell nach.
    Die Kämpfe sind nun, nach gut 4 - 5 Std., wirklich nur noch komplett spaßbefreit. Das Moveset ist sehr sehr sehr stark eingegrenzt, es gibt für alle Waffen die immer gleiche Kombi.
    Die Kamera ist -UNFASSBAR- scheisse in (nicht nur dort, aber insbesondere) engen Räumen, sie hüpft abenteuerlich durch die Gegend, man wird durchgehend aus dem Off angegriffen, es gibt große Probleme die Abstände zu Gegnern einzuschätzen, dass gilt auch für einige der Sprungpassagen.
    Die gegner halten viel zu viel aus, man spammt ewig die gleichen Angriffe, es wird später sehr wild auf dem Bildschirm und man hat selten bis nie das Gefühl hier die Kontrolle zu haben. Ich rolle mittlerweile nur noch mit den Augen wenn es zum Kampf kommt und hab's soeben zum Verkauf inseriert für 35 €.
    Ich kann mir das nicht mehr geben, so geil das Game auch aussieht und das tut es wirklich, aber es macht schlicht und ergreifend keinen Spaß. Die Inszenierung ist super war und auch der Grund, warum ich überhaupt so lange bei der Stange geblieben bin. Auch die Charaktere und Story machen eig. was her soweit.
    Aber bei der Kernkompetenz, dem Kampfsystem, schwächelt Soulstice wirklich grandios imho , dies merkt man aber erst wenn man mal selbst länger als ne Stunde spielt.

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