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Soul Bubbles (Geschicklichkeit) – Soul Bubbles

Man ist von den Spielen dieser Welt alle möglichen Warnungen gewohnt: Epileptiker mögen aufpassen, weil Flackerlichter ihr Gehirn verknoten könnten, Eltern sollten ihren Kindern beim Spielen zuschauen, weil eine kettensägenbasierte Entgrätung der Feinde wahrscheinlich wäre, das Online-Erlebnis könnte durch Vollidioten eventuell an Reiz verlieren. Kennt man. Das habe ich allerdings bislang noch nie gelesen: »Folgende Elemente oder Ereignisse sind in diesem Spiel nicht enthalten: Lizenzierte Rennautos, postapokalyptische Soldaten, Elfen, Orks und Magier, Gang-Kämpfe« – wenn das mal ein Spiel nicht sympathisch macht!

© Mekensleep / Eidos

Diese Masken werden nach und nach eingeführt, wodurch ihr die Beherrschung Schritt für Schritt lernt – was eine gute Sache ist, denn diese Fähigkeiten bilden den Kern der späteren Levels, die Aktionen müssen sitzen. 

Mit der richtigen Maske könnt ihr die Blase zerteilen, Luft entweichen lassen oder gleich komplett neue Blubbel pinseln.

Erwähnter Feuerdämon ist ein gutes Beispiel dafür: In seiner Nähe schwappt ein kleines Gewässer, dem man mit einer flugs gepinselten Bonusblase etwas kühles Nass abzwackt. Das wird dem Teufelchen über den Kopf gekippt, was sein Gemüt abkühlt, woraufhin er zu zischen beginnt – eine gute Gelegenheit, ihn vor einen sonst undurchdringlichen Felsen zu pusten, denn die kurz darauf folgende Explosion macht den Weg frei. Triumph!

Die Tigermaske und der Gecko

Nicht alle Gegner sind euch per se feindlich gesonnen, manche sind sogar sehr nützlich, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint: Hin und wieder kommt es z.B. vor, dass unerwartet aus dem Boden schnellende Affen zur Blase greifen und sie an anderer Stelle des Levels wieder loslassen. Gelegentlich müsst ihr diese organisierte Kriminalität nutzen, um weiterzukommen, wenn der Weg sonst unpassierbar ist. An anderer Stelle sind diese Gesellen pure Plagen, wenn sie Seelentresor etwa zum Levelanfang zurückschleppen. Die anderen Widersacher erfordern teilweise Sonderbehandlung, bevor sie die Segel streichen: Bei Mücken oder Vögeln reicht ein Tippser mit dem Stylus, um sie loszuwerden, manche verlangen nach einem Schnitt mit der Tigermaske – z.B. der Gecko, dessen klebrige Zunge so kein Problem mehr darstellt.

Soul Bubbles bietet euch acht umfangreiche Welten, die ihr nach und nach freischaltet: Anfangs pustet ihr euch durch eine traumhafte Steppenlandschaft, macht im späteren Spielverlauf aber auch Ausflüge unter Wasser (was Einfluss auf die Blasen-Physik hat), transportiert Seelen über verschneite Hügel oder legt euch mit Wüstenwinden an – insgesamt erwarten euch etwas mehr als 40 nicht-linear angeordnete Levels, die zwischen fünf und 15 Minuten eurer Zeit abknapsen. Sogar etwas mehr, wenn ihr Forschernaturen seid: In jedem Abschnitt sind drei Flaschenkürbisse teilweise verdammt gut versteckt, die ihrerseits Boni freischalten. Damit ihr nicht

Love is in the Air: Die Seelen verändern der Situation entsprechend ihre Form – in diesem Falle ist ein Bonus-Kürbis in der Nähe, was rosa Herzchen bedeutet.
jeden Pixel im Level auf der Suche danach umdrehen müsst, haben die 

Entwickler von Mekensleep einen Indikator eingebaut, der anspringt, sobald ihr in der Nähe der Kürbisse seid: Die Seelen, die normalerweise beruhigend blau vor sich hin schimmern, verwandeln sich in Kürbisnähe in pulsierende rosa Herzen. Auch sonst sind die Seelen sehr nützlich: Bei Gefahr werden helle Dreiecke daraus, platzt die Blase, werden sie rot glühend – und schafft ihr es nicht, sie zu retten, verwandeln sie sich in eine einzelne Krokodilsträne…

Technisch richtet sich Soul Bubbles an Retro-Freunde: Mit Ausnahme des Schamanen herrscht 2D-Freude vor, die Hintergründe sind wunderschön pixelig, putzige Details erfreuen das Kennerauge. Wie die Onyx-Höhlen, in denen ihr außer der Blase nichts seht – anhand ihrer Verformungen müsst ihr den Pfad nach draußen erraten.