Leveln und abstimmen
Manche der oben genannten Probleme sind allerdings beabsichtigt. Mit besseren Werten bringt Segas blauer Blitz die fetten Blechkäfer deutlich schneller zur Strecke. Die schläfrigen Urahnen wurden nicht nur für ihre Nickerchen auf der Karte installiert: Im Gegenzug für Sammelobjekte wie gerettete Winzlinge machen sie Sonic stärker, schneller oder verpassen ihm mehr Kapazität für die lebensrettenden Ringe. So lässt sich der eben noch knifflige fliegende Tintenfisch plötzlich deutlich schneller vermöbeln. Für mehr Feintuning können vergebene Geschwindigkeitspunkte sogar zur Ringkapazität umgeleitet werden – oder auch umgekehrt.
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Vor allem aus der Nähe ist die Kulisse von Sonic Frontiers Welten von der Pracht eines Ratchet & Clank: Rift Apart entfernt. © 4P/Screenshot
Geschickte Verstecke
Eine schöne Neuerung ist auch der „Cyberloop“: Er schwächt nicht nur manche Gegner und farmt lebensrettende Ringe, sondern deckt auch versteckte Objekte auf. Verdächtig anmutende Dinge sollte man am besten einfach mal umkreisen statt sie schulterzuckend links liegen zu lassen. So offenbaren sich viele kleine Rätsel und Herausforderungen. Als alter Heimcomputer-Fan hat mir vor allem die Hommage ans uralte Schafehüten gefallen – statt blökender Weltraumschafe treibe ich hier allerdings fliehende Steinknirpse über Minenfelder. Andere Aufgaben sind an noch ältere physische Puzzles wie das Brettspiel Solitär angelehnt.
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Die Giganten wirken eindrucksvoll, ihre Bosskämpfe leiden aber unter Kameramacken. © 4P/Screenshot
Grottige Cyberspace-Levels
Selbst in den 2D-Passagen wirkt das bruchstückhafte Level-Design wie hingeschludert, zudem wiederholen sich klassische Sonic-Themen wie Green Hill oder fluffige Wolkentürme zu häufig. Letztendlich habe ich mich durchgequält, um die nötigen Schlüssel für Ringe oder eine perfekte Wertung einzusacken – Spaß kam dabei aber nicht im Ansatz auf. Sonic Generations setzte den Mix beliebter 2D- und 3D-Levels seinerzeit deutlich routinierter um. Mein Tipp für einen Nachfolger wäre, die Macher von Sonic Mania für die „Cyberspace“-Levels zu engagieren und sich dabei auf klassische 2D-Abschnitte zu konzentrieren. Die an Mania beteiligten Teams verstehen schließlich etwas von Sonics „schwungvoller Schwere“ – und wie sie einen passenden Flow erschafft.
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Die offenen Starfall Islands bieten allerlei Randgebiete mit unterhaltsamen Parcours. © 4P/Screenshot
Die Nostalgie lässt grüßen
Zwischendurch gibt es immer wieder Anspielungen auf Sonics Vergangenheit: Beim Bosskampf gegen einen Metalldrachen umkreisen ihn beispielsweise die Raketen wie im Kinofilm aus dem Jahr 2020. Sogar Big the Cat aus Sonic Adventure hat einen Gastauftritt mit Angel-Minispiel. Auch ein Wasserfall auf der ersten Insel weckt Erinnerungen an den Dreamcast-Klassiker. Schade nur, dass die Musikuntermalung hier deutlich langweiliger ausfällt als in den „Lost Ruins“. Im Jahr 1998 ging mir der archaische Singsang zwar schnell auf die Nerven, mit meinem rosaroten Hörgerät des Jahres 2022 vermisse ich solch exzentrisch-charakteristischen Besonderheiten aber.
Immerhin einige Musikstücke lassen auch diesmal aufhorchen. Wenn sich der mutierte Super Sonic zu einem Bosskampf gegen einen Giganten aufschwingt, wird er von energischem Gitarrengeknüppel angefeuert, das mich spontan an Eikes Musikgeschmack erinnerte. Der Großteil der Tracks klingt hingegen reichlich unmotiviert, teils sogar depressiv. Die räumliche Abmischung kann schon eher überzeugen. Manchmal muss ich sogar anhand von Geräuschen versteckte Objekte orten. Nett!
Nur 30 Bilder pro Sekunde?
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Die holprigen Cyberspace-Levels grenzen fast schon an eine Frechheit. © 4P/Screenshot
Auch grafisch verdammt gut gealtert, trotz 2011 Release. Verdiente 84% auf 4Players.
An den Autor: Nicht das es die Wertung verändern würde aber in einen Monster Hunter wäre ein spiegelnder Schweif, der bei falschen Lichtverhältnissen das Angreifen schwerer macht ein gelobtes Feature wie bedacht man den Zeitpunkt seiner Angriffe wählen muss. Oder irre ich da?
Jetzt kann kann sagen ein J&R ist eben kein MH; andererseits wollen und sollen sich Spiele ja weiterentwickeln und ich finde solche Dinge in einer Open World mit Tageszeitwechsel garnicht so unpassend.
Aber gut, hab‘s nocht gespielt. Also meine Kritik basiert auf einer Vermutung das der Effekt auch Absicht sein könnte und passt.
Ich will einfach nur sagen, dass Veränderungen in der Spielfeld oft Jahre lang mit negativen Bewertungen abgestraft werden. Resident Evil ist ein schönes Beispiel dafür, wie es stets Verrissen wurde. Es sei überhaupt kein Survival Horror mehr ist und das passe nicht zut Serie. Das stimmt natürlich, aber die Entwickler wollten eben ein Action spiel liefern. Mittlerweile hat man das ja auch bei der Serie akzeptiert und die neuen, actionorientierte spiele Mechaniken sind etwas Positives. Aber es hat eben gedauert.
Mir persönlich geht es mit Final Fantasy so. Ich vermisse die gemütlichen, rundenbasierenden kämpfe in denen es überwiegend um Taktik ging. Aber es gehören mal auch dazu den künstlerischen Weg zumindest zu akzeptieren, den Entwickler einschlagen möchte. Auch wenn er einem persönlich vielleicht nicht so gefällt oder vermeintlich nicht zu den Vorgängern passt.
Und das auf dem Weg von einem Konzept zum Anderen die Dinge nicht von Anfang an so perfekt klappen. Wie bei den Genre Königen ist ihm auch normal.
Aber das alles soll nicht davon ablenken, dass es sich bei Sonic auch einfach um ein mittelmäßiges spiel handeln könnte…
Ich hoffe, dass das Spiel ein Erfolg wird und viele Nacharmer findet. Ein Open World Spyro würde ich blind kaufen (sollte dies noch auf der PlayStation erscheinen).
Die Tests und Reviews sind ja auch ordentlich und sprechen von einem gelungenen und hoffnungsvollen Neustart.
Wertungstechnisch das beste Sonic seit Langem.
Sieht aber immer noch so aus, als ob jemand die Engine-Demo-Standardwelt genommen und in ihr ein paar unpassende Sci-Fi-Assets lieblos verteilt hätte.