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Skylanders: Spyro’s Adventure (Action-Adventure) – Skylanders: Spyro’s Adventure

Activisions Skylanders ist ein ambitioniertes Projekt. Mit seinen in die Spielwelt importierbaren Spielzeug-Figuren möchte man die Tür in die Kinderzimmer aufstoßen und vor allem die Sparschweine der sammelwütigen Kids plündern. Doch was hat das Abenteuer, für das auch der Heldendrache Spyro reaktiviert wurde, auf dem Kasten?

© Toys For Bob / Activision

Zutritt verboten

Die Action geht in Ordnung, die Kulisse kommt nur selten über biedere Durchschnittswerte.

Die Action geht in Ordnung, die Kulisse kommt nur selten über biedere Durchschnittswerte.

Dass man nicht aktiv springen kann, stört nach einer kurzen Gewöhnungsphase nicht mehr und wird durch strategisch platzierte Sprungfelder wett gemacht, die den Weg zu versteckten Gebieten offenbaren. Zusätzlich haben bestimmte Charaktere die Möglichkeit, durch Upgrades z.B. Schwebefähigkeiten zu erlangen, so dass der fehlende Aktivsprung irgendwann nicht mehr vermisst wird.

Zusätzlichen Reiz erhalten sowohl Erforschung als auch Gefechte durch Gebiete, in denen bestimmte Elementarformen Angriffsvorteile genießen oder besondere Tore öffnen, die nur sie durchschreiten können. Und genau hier beginnt das Problem: Mitunter verstecken sich hinter diesen Toren Extras für andere Figuren und in jedem Fall gilt ein Level nur dann als einhundertprozentig abgeschlossen, wenn man jede Schatzkiste geplündert, jedes Areal erkundet und jede Tür geöffnet hat. Und das ist mit dem Starter-Trio sehr schnell nicht mehr möglich, was ich sehr schade finde. Denn letztlich bleibt hier ein schaler Beigeschmack zurück. Es wirkt, als ob es Activision wichtiger sei, die (vermutlich) eher jüngeren Spieler um ihr Taschengeld zu erleichtern, anstatt ihnen ein ausgereiftes und komplettes Spielerlebnis zu bieten, bei dem sie nachgelagert gerne Geld für neue Figuren ausgeben, um komplett neue Gebiete zu entdecken. Quasi das Add-On aus dem Spielzeugladen. Oder das Bonusleben, denn die Anzahl der verfügbaren Skylander entspricht der Anzahl an „Leben“, die man hat, bevor die Mission gescheitert ist.

Doch in dieser Form kommt man sich vor wie der sprichwörtliche Esel, dem mit Teasern, Videos und Toren für bestimmte Skylander die Karotte vor die Nase gehalten wird, damit er doch irgendwann der Versuchung erliegt. Immerhin kann man die Geschichte auch mit dem anfänglichen Trio bis zum Schluss (üb)erleben und ärgert sich nur immer wieder, dass man vom Konzept genötigt wird, sich eigentlich auf der Disc ausgelieferte Abschnitte zu erkaufen. Dies ist mehr als ein „Project 10 Dollar“. Denn will man für alle Eventualitäten gewappnet sein, benötigt man mindestens eine Figur jeder Klasse. Sprich: Zusätzlich zu den 60 Euro für das Starterpack muss man ca. 50 Euro ausgeben, um sich fünf weitere Figuren anzuschaffen. Will man das komplette Set, werden die Eltern die vermutlich berechtigte Frage stellen, ob man sich nicht lieber eine neue Konsole kaufen möchte – das wäre immerhin günstiger.

Biedere Kulisse

Aber ich muss ganz offen zugeben: So sehr mir dieses Konzept missfällt, so sehr musste ich mich auch beherrschen, nicht in den Einkaufswahn zu verfallen. Denn die dahinter stehende Technik ist durchdacht und funktioniert erstaunlich gut. Und damit meine ich nicht die für die Kulisse zuständige Engine, deren Unterschiede von Wii zu den HD-Systemen nicht so groß ausfallen, wie ich es mir wünschen würde, so dass unter dem Strich eine maximal durchschnittliche Optik mit teilweise höchst schwammigen Texturen wartet. Das gelungene Artdesign erinnert in Grundzügen an Kameo, die Mechanik der kontinuierlichen Hubwelt-Erweiterung um neue Gebiete und damit zu erforschende Abschnitte an Spiele à la Super Mario 64 & Co.

Man darf sich auch an Rätseln wie dem Verschieben von Riesen-Schildkröten versuchen.

Man darf sich auch an Rätseln wie dem Verschieben von Riesen-Schildkröten versuchen.

Wenn ich in diesem Fall von „Technik“ spreche, meine ich die zusätzliche Hardware und die damit verbundenen Annehmlichkeiten und Spielmechaniken. Denn anstatt wie bislang üblich, über Menüs oder per Tastendruck die Figur zu wechseln, setzt man einfach den Skylander auf das Portal, mit dem man sich ins Abenteuer stürzen möchte.

Will man die aktive Figur ändern, nimmt man sie einfach vom Portal und setzt den neuen Charakter drauf – schwusch: Der neue Held taucht auf dem Bildschirm auf und kann fortan kontrolliert werden.  Und das ist noch nicht alles: Die Ausrüstung, die gekauften Fähigkeiten und alles, was an erspielten Daten mit der jeweiligen Figur zusammenhängt, wird nicht lokal auf der Konsole, sondern innerhalb des Spielzeugs gespeichert. Was wiederum bedeutet, dass man seinen persönlichen Helden mit zu einem Kumpel nehmen kann, um ihn entweder dort zu präsentieren oder im kooperativen Spiel zu nutzen. Der Clou: Es ist vollkommen egal, welches System der Kumpel besitzt. Man spielt selbst die Xbox 360-Version, der Freund hat aber nur eine PS3 oder zockt auf Wii? Kein Problem! So lange er das Spiel und die Portal-Hardware hat, kann der Charakter-Migration unkompliziert übertragen werden. So fortschrittlich dieses System ist, so antiquiert ist der Koop-Modus: Beide Spieler müssen sich einen Bildschirm teilen, Splitscreen wird ebenso wenig unterstützt wie Online-Spiel. Immerhin kann man seinen Freund aber auch zu einem Duell herausfordern.