Cloud Gaming
Spätestens beim Gleiten durch voluminöse Wolkentunnel, die bauschig am Spieler vorbeihuschen, oder beim Eintauchen in den wattigen Dunst, hat mich Sky in grafischer Sicht komplett verzückt. Dazu gesellt sich eine äußerst harmonische, vielschichtige Beleuchtung – diffuse Lichteffekte und sanfte Strahlen sorgen für eine enorme Räumlichkeit. Über das seltsame Menü, das seine Smartphone-Wurzeln nicht verbergen kann, geht es entweder in den Shop, zum Posteingang, in den Andere-Spieler-Einladen-Bildschirm und zur Option, ob man den „Hochleistungsmodus (60 FPS)“ oder den „Hochauflösenden Modus (30 FPS)“ wählt. Leider sind beide Varianten nicht zufriedenstellend: Im Hochleistungsmodus sind die Kanten flimmeriger und die Ruckler dennoch nicht ausgeschlossen, in der hochauflösenden Variante wirkt die Spielwelt zwar etwas detailliert, doch bei Kameradrehungen und schnellen Flügen geht die Bildrate derart in die Knie, dass es ein Graus ist. Vor allem auf einem großen TV jenseits der 50 Zoll muss Sky Federn lassen, im Handheld-Modus der Switch stechen diese technischen Mankos weniger deutlich ins Auge.
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Warum Sky: Kinder des Lichts ein derart wundervolles Spielerlebnis ist, lässt sich – wie schon bei Journey – mit Worten nur unzureichend wiedergeben. Von den anmutigen Bewegungen über die wundervolle Beleuchtung und die tolle Farbwahl bis hin zur Ausgestaltung der Szenarien ist Sky ein sinnliches Spiel voller Magie und Poesie. Es weckt die Entdeckerlust und befriedigt sie im nächsten Moment mit purer Schönheit, es lässt einen, wie die Filme von Studio Ghibli, die naive Freude kindlichen Spielens und Kommunizierens ebenso nachvollziehen wie den Traum vom Fliegen erleben. Auch die wohldosierten Spielmechaniken sind durchdacht konzipiert und klug eingesetzt: Regelmäßig folgt man den Lichtspuren von Geistern, die sehr vage Kurzgeschichten erzählen, mal gilt es, dem Blick eines düsteren Himmelsdrachen zu entgehen, mal muss das Licht der Spielfigur vor prasselndem Regen bewahrt werden – herausfordernd ist das nie, aber immer interessant und lohnenswert.
Spielspaß für lau
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14,99 Euro kostete das PS3-Märchen Journey bei seinem Launch anno 2012. Sky: Kinder des Lichts hingegen steht, wie schon auf Smartphones, für Switch gratis zum Download bereit. Das wird erkauft von einer Schwemme an Mikrotransaktionen, die nicht nur nervig ist, sondern das gesamte Spielerlebnis verkompliziert: Wo thatgamecompany sonst so stark auf Einfachheit setzt, wird es im Spiel nicht gut kommuniziert, wofür man sein Echtgeld einsetzen sollte. Für beim normalen Zocken aufgesammeltes Licht erhält man nämlich Kerzen als zentrale Währung in Sky. Mit diesen kauft man Gesten, Bindung zu Geistern, neue Outfits und Frisuren oder auch Herzen; die Herzen braucht man wiederum auch für einige Dinge. Mit echter Kohle kaufen kann man aber nur ein paar saisonale Outfits und die Kerzen (z.B. 190 Stück für 55 Euro!) – wer darauf keinen Bock hat, muss schon ziemlich viel Zeit in Sky investieren, um optische Modifikatoren für die Spielfigur (Frisur, Mantel, Gesicht, Instrument auf dem Rücken) zu erspielen. Ich habe dann, wie schon auf dem Handy, einfach auf derlei Gimmicks verzichtet – das beeinträchtigt zwar nicht die Spielbarkeit, trotzdem habe ich mich auf unangenehme Weise um ein Spielelement beschnitten gefühlt. Dass es obendrein saisonale Events und zeitbasierte Zusatzziele, ja sogar Saisonkerzen gibt (aktuell läuft das „Crossover-Seasonevent mit Der kleine Prinz“), steigert vielleicht die Langzeitmotivation, trägt aber erneut zur Verwirrung von Gelegenheitsspielern bei – ich hätte auf derlei Features gut verzichten können.
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